Sandra die Detektivin in Jeans
weh, bis alle nach Hause gekommen sind und sie bedauert haben“, erklärte Therese lachend.
„Ich muß mal telefonieren, Mutter!“ rief sie zur offenstehenden Küchentür hin.
Ihre Mutter streckte kurz ihren Kopf in den Flur, nickte grüßend, als sie das fremde Paar sah, und zog sich wieder zurück.
Therese suchte die Telefonnummer des „Anker“ heraus und wählte.
Sandra spürte, wie ihre Hände vor Aufregung feucht wurden.
„Frau Siegmund? Guten Tag, hier ist Therese. Ja, Therese^ Ich habe von dem Überfall gehört. Das ist ja schrecklich. Wie geht es Ihrem Mann?“
Therese drehte sich zu Sandra und Oliver um und wiegte mit bedenklicher Miene den Kopf, während sie Frau Siegmunds Bericht hörte.
Es schien nicht gut um Herrn Siegmund zu stehen.
„Das tut mir leid“, sagte Therese zu Frau Siegmund. „Aber Ihr Mann wird sich sicher erholen. Es ist ja auch noch nicht lange her. So etwas sieht zu Anfang immer schlimmer aus, als es ist. Haben Sie geschlossen? Nur heute und morgen noch? Dienstag machen Sie wieder auf? Ja, sicher, die Stammgäste möchten essen. Da kommt aber viel Arbeit auf Sie zu, wo Ihr Mann... Haben Sie wenigstens schon einen Ersatz für mich?“
Therese schüttelte, Sandra zugewandt, den Kopf.
„Nein, tut mir leid, Frau Siegmund, das geht leider nicht. Meine Geschwister haben Ferien. Meine Mutter ist froh, daß ich sie ein paar Tage unterstützen kann. Ja, schade. Ich lasse Sie wirklich nicht gern im Stich“, bedauerte Therese. „Aber ich wüßte eine Aushilfe für Sie. Nein, eine Schülerin, ein nettes Mädchen. Sie sucht einen Ferienjob. Nein, in einer Gaststätte hat sie sicher noch nicht gearbeitet.“ Therese blickte Sandra fragend an.
Sandra schüttelte den Kopf, zischte: „Ich mache alles!“
„Sie ist aber sehr anstellig“, versicherte Therese der Wirtin. „Nein, etwas jünger als ich, aber kräftig und fix.“ Sie blickte Sandra lächelnd und naserümpfend an.
„Ist gut, Frau Siegmund“, versprach sie ins Telefon. „Sie kommt bei Ihnen vorbei. Ich wünsche Ihrem Mann gute Besserung. Auf Wiedersehen.“
Therese legte den Hörer auf und sagte: „Sollst dich Dienstag um neun vorstellen, Sandra. Du weißt, wo‚s ist?“
„Ja, klar. Toll! Danke, Therese. Hast du prima hingekriegt“, freute sich Sandra. „Ich mach‚s mal gut, wenn ich kann. Wie geht‚s dem Wirt?“
„Er ist noch immer bewußtlos.“
„Von dem Schlag mit einer Flasche?“ Oliver schüttelte ungläubig und verwundert den Kopf.
„Er scheint sich im Hinfallen gedreht zu haben. Dadurch ist er mit dem Hinterkopf auf die Stahlkante vom Tresen aufgeschlagen“, berichtete Therese.
Ihre Mutter zeigte sich erneut an der Küchentür. „Kannst du die Wäsche aufhängen, Therese?“ bat sie.
„Sofort. Also, mach‚s gut, Sandra. Laß dich von Maria nicht einschüchtern. Beschwere dich bei Frau Siegmund, wenn sie dich herumkommandiert.“
„Ich komme schon mit ihr zurecht“, meinte Sandra selbstbewußt.
Sie suchte Joschi auf dem Schwimmbadgelände.
Joschis Lieblingsaufenthalt war der Rand des Schwimmbeckens. Dort hockte er gewöhnlich auf den nassen Steinen, die Knie angewinkelt, den Rücken der Sonne zugewandt, und ließ sich bräunen.
Sandra, bereits umgezogen, stieß ihn mit ihrem großen Zeh
an.
Joschi drehte sich nach ihr um. „Hat lange gedauert“, meinte
er.
„Hat sich aber auch gelohnt“, erwiderte Sandra und berichtete, während Joschi ihren Rücken mit Sonnenöl einrieb, was sie mit Thereses Hilfe vereinbart hatte.
Joschi war entsetzt.
„Was versprichst du dir von deiner Schnüffelei?“ empörte er sich. „Wenn einer von der Familie bei dem Überfall auf den Wirt tatsächlich die Hand im Spiel hatte — bildest du dir ein, daß sie dann in deiner Gegenwart darüber reden würden? Du bringst dich nur selbst in Gefahr. Sie brauchen bloß herauszubekommen, daß du mit Torsten befreundet bist, dann ist ihnen klar, weshalb du dich bei ihnen eingeschlichen hast.“
„Von wem sollten sie das erfahren? Du darfst dich im ‚Anker’ natürlich nicht blicken lassen.“
„Warum nicht? Sie kennen mich ja nicht. — Was soll ich denn jetzt nachmittags anfangen, während du arbeitest? Ist doch öde in der Stadt“, beklagte sich Joschi.
„Vielleicht brauchen sie einen Kellner als Ersatz für den Wirt. Soll ich fragen, ob sie dich einstellen?“ schlug Sandra übermütig vor.
Joschi tippte nur an seine Stirn.
Energischer als Joschi protestierte Sandras Mutter gegen das
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