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Sandra die Detektivin in Jeans

Sandra die Detektivin in Jeans

Titel: Sandra die Detektivin in Jeans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margot Kreuter
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Abstellplatte und schaltete den Strom aus.
    Sie drehte sich um und musterte Florian Seibold aufmerksam. Abgesehen von seinen ausgetretenen schmutzigen Schuhen machte er einen sauberen, ordentlichen Eindruck auf sie. Er war rasiert. Und auch sein Hund sah wohlgenährt und gepflegt aus. Vermutlich hatte der alte Mann einmal bessere Tage gesehen. Und da sie sich wirklich sehr einsam fühlte, beschloß sie, den Besucher zum Essen einzuladen. In ihrem Elternhaus früher, vor sechzig Jahren, da war es nicht ungewöhnlich, daß Hausierer oder andere Tippelbrüder, die an ihrer Tür um eine milde Gabe baten, von ihrer Mutter an den Mittagstisch gebeten wurden. Sie hatten nie schlechte Erfahrungen mit diesen Leuten gemacht.
    „Möchten Sie einen Teller Suppe mitessen?“ fragte sie.
    „Nein, wirklich nicht“, wehrte Florian Seibold erschrocken ab. Er milderte jedoch rasch seine schroffe Ablehnung und gab als Begründung an: „Ich habe was zum Essen in meiner Tasche.“
    „Ach so!“ Die Frau kraulte Susis Nackenfell. Susi legte den Kopf schräg und blickte die Frau hingebungsvoll an. „Vielleicht das Hündchen? Es ist Milchsuppe. Sie wird ihm guttun bei der Hitze, oder soll ich ihm etwas Wasser geben?“
    „Ach ja, Wasser, das wäre freundlich von Ihnen“, sagte Susis Herrchen und setzte Susi ab.
    Die Frau füllte einen Unterteller mit Wasser und stellte ihn vor Susi, die sich durstig darüber hermachte. Als der Teller leer war, blickte sie fragend zu der Frau auf.
    „Ich meine, er könnte doch vielleicht einen Löffel Suppe vertragen“, meinte die Frau und holte einen Schöpflöffel aus der Schublade. „Setzen Sie sich doch“, forderte sie Florian Seibold auf.
    Florian Seibold nahm seinen Hut ab und setzte sich. Er war müde und seine Füße taten ihm vom ungewohnten Laufen weh. Als er jetzt saß, merkte er, wie froh er war, eine Weile verschnaufen zu können. „Aber lassen Sie sich beim Mittagessen nicht stören“, sagte er zu der Frau.
    „Möchten Sie nicht doch...?“ fragte die Frau, nachdem sie ihren Teller mit Suppe gefüllt hatte.
    Florian Seibold kam der Gedanke, daß ein gemeinsames Mittagsmahl vielleicht eine Gelegenheit bot, etwas über Markus Siebert zu erfahren. „Ja, Ihre Suppe riecht wirklich gut. Wenn es nicht zu unbescheiden von mir ist... „, sagte er.
    Die Frau holte eilig einen Teller für ihn aus dem Schrank. So ein gebildeter Mann und arbeitet als Klinkenputzer. Sicher reicht seine Rente nicht aus, überlegte sie.
    „Ihre Suppe schmeckt ausgezeichnet“, lobte Florian Seibold und merkte, daß er nicht nur erschöpft, sondern auch hungrig war.
    Die Frau sah es ihm an. „Ist es nicht zu teuer für Sie, einen Hund zu halten? Wie bringen Sie denn die Hundesteuer auf?“ fragte sie.
    Florian Seibold hüstelte verlegen.
    „Entschuldigen Sie, ich wollte Sie nicht kränken. Ich bin einegeschwätzige alte Frau“, sagte die Frau und dachte, sicher spart er sich das Geld dafür vom Munde ab. Das will ich ja auch gerne tun, wenn ich nicht mehr so allein sein muß.
    „Mein Mann starb vor einem Jahr“, erzählte sie. „Ich komme gar nicht darüber hinweg. Er wollte ja immer, daß wir wieder in die Stadt ziehen, wo es doch ein bißchen lebhafter ist und man auch als älterer Mensch etwas Abwechslung hat durch die vielen Geschäfte und Cafés. Heute bereue ich es, daß ich dagegen war. Aber irgendwie hänge ich an dem Häuschen. Wir haben es nach dem Krieg mit viel Mühe gebaut und lange daran abgezahlt.“
    „Die anderen Häuser sind auch etwa zur gleichen Zeit entstanden, nehme ich an?“ sagte ihr Gast.
    „Ja, aber die ersten Besitzer sind mittlerweile fast alle weggezogen. Vor einigen Jahren hieß es, daß hier eine neue Autobahnzufahrt entstehen sollte. Da haben viele verkauft. Als das Projekt Autobahnzufahrt nichts wurde, haben sich zum Teil Leute aus fragwürdigen Verhältnissen hier angesiedelt. Die Hartinger waren furchtbar empört darüber. Aber alle Bürgereingaben bei der Stadt nutzten nichts. Na ja, irgendwo müssen diese Leute ja bleiben. Aber für uns in der Backhausgasse ist es seither mit dem ruhigen schönen Wohnen vorbei. Möchten Sie noch ein bißchen Suppe?“
    „Ja, bitte.“ Florian Seibold schob ihr seinen leeren Teller hin. „Was passiert denn?“ fragte er.
    „Ach, es ist eben dauernd etwas los“, klagte die Frau. „In den meisten Familien herrschen katastrophale Zustände. Viele Familienväter trinken. Von manchen auch die Frauen. Und dann gibt es Schlägereien

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