Sandra die Detektivin in Jeans
es klaute? Er sagte, ich hätte es dahin gelegt, als er mich verfolgte. Ich bin nur vorbeigegangen und habe mich für einen Schuh interessiert. Sie haben trotzdem Anzeige erstattet. Die Bullen haben mich vernommen. Aber ich blieb bei meiner Aussage, und meine Mutter hat mit einer Gegenklage gedroht. Da haben sie das Verfahren eingestellt.“ Die anderen lachten beifällig.
„Kaufhausdiebstähle also“, nickte Fedor. „Das haben wir inzwischen aufgegeben. Ist zu heiß, mit den vielen Detektiven, die umherstreifen.“
„Sogar das Verkaufspersonal wird in Lehrgängen geschult, um sie auf uns anzusetzen“, beklagte sich Roland.
Sandra seufzte. „Wem sagt ihr das!“
Fedor blickte Sandra prüfend an. „Deshalb suchst du also eine andere Einnahmequelle?“
Sandra grinste. „Genau.“
Fedor wechselte einen Blick mit Hortense.
Dann fragte er: „Traust du dir zu, Wohnungen zu knacken?“
Sandra wurde es siedend heiß. Es herrschte ohnehin eine Saunatemperatur in dem engen, ungelüfteten Blockhaus. Doch der Schweiß, der ihr jetzt in Bächen die Achselhöhlen herunterrann, hatte eine andere Ursache.
Sie zwang sich, ihre Panik nicht merken zu lassen.
Sie zuckte die Schultern. „Ich habe es noch nicht versucht.“
„Das brauchst du auch nicht. War nur eine Frage. Du erhältst eine andere Aufgabe. Zunächst fängst du mit einer Mutprobe an.“ Fedor grinste spöttisch. „Dagegen ist das Knacken von Wohnungen ein Klacks.“
„Was muß ich denn machen?“
„Das erfährst du, wenn es soweit ist. Du triffst dich morgen nachmittag... um vier mit den beiden“, er deutete auf das Pärchen auf der Matratze, „im Café Holler in der Handwerkerstraße. Dort erhältst du weitere Anordnungen.“
„Kommt ihr nicht mit?“ fragte Sandra Fedor und Hortense.
Roland lachte. „Morgen ist Zahltag hi...“
Fedor fiel ihm stirnrunzelnd ins Wort: „Daß du nie dein Maul halten kannst!“
„Wenn sie doch jetzt bei uns mitmacht“, entschuldigte sich Roland.
„Ich habe aber nicht vor...“ Fedor unterbrach sich. Er wendete sich an Sandra: „Das war‚s. Morgen um vier! Selbstverständlich sind wir auch da. Wir kommen etwas später.“ Sandra entging, daß er log.
Sie stand auf, erleichtert darüber, daß sie heil aus dieser Begegnung herauskam, und stolz auf das, was sie erreicht hatte.
„Ich muß noch was mit euch besprechen“, sagte Fedor zu den anderen.
Sandra wagt den entscheidenden Einsatz
Sandra wartete in der Eisdiele auf Joschi.
Sie hatten verabredet, sich dort zu treffen, weil sie es für zu gefährlich hielten, gemeinsam den Weg in die Stadt zurückzugehen.
Joschi sollte seinen Beobachtungsort erst verlassen, nachdem die Bande abgezogen war. Vor allem sollte er überwachen, ob es noch andere Bandenmitglieder gab, die später zur Autobahn-Südbrücke kamen, um mit Fedor zusammenzutreffen.
Sandra hatte bereits zwei Cola und eine Eisschoko getrunken und noch immer blieb Joschi aus.
Mädchen und Jungen aus ihrer Clique waren hereingekommen, hatten Sandra eine Weile Gesellschaft geleistet und waren, nachdem sie ihr Eis gegessen hatten, wieder gegangen.
Die italienische Kellnerin wischte die Marmorplatte des Tisches ab, an dem Sandra saß.
„Will Freund nicht kommen?“ fragte sie teilnahmsvoll.
„Ich weiß nicht“, erwiderte Sandra hilflos. Sie sorgte sich um Joschi. Sie hatte Angst, die Bande könnte ihn auf seinem Beobachtungsposten überrascht haben.
Endlich tauchte Joschis erhitztes Gesicht im Eingang auf.
Sandra sprang auf und winkte ihm.
„Die wollten und wollten nicht gehen!“ stöhnte Joschi.
Er ließ sich erschöpft auf den Stuhl fallen. „Cola, bitte!“ sagte er zu der Bedienung. „Bringen Sie gleich zwei. — Ich wollte schon abhauen, egal, ob ich dabei von ihnen gesehen würde, da kamen sie endlich angetrabt. Sie waren zu viert. Das Mädchen, das dich abholte, war bei ihnen. Sind das alle gewesen, mit denen du dich getroffen hast?“
Sandra nickte. „Sonst ist niemand mehr gekommen?“
„Nein. Wie ist es bei dir gelaufen?“
„Das erzähle ich dir später. Ich muß jetzt heim. Meine Mutter reißt mir den Kopf ab, du kennst sie. Ich bin seit einer Stunde überfällig. Komm nach dem Essen rüber.“
Sandra hatte geschwindelt, als sie der Fedorbande erzählte, ihre Mutter kehre gegen acht Uhr vom Dienst zurück. In Wahrheit war Frau Faber in dieser Woche der Nachtschicht zugeteilt, und diese begann um acht Uhr.
Joschi kam kurz nach acht.
Sandras Bruder Rainer war
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