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Sandra und das Haus in den Hügeln

Sandra und das Haus in den Hügeln

Titel: Sandra und das Haus in den Hügeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margot Kreuter
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mit ihrer Last an Sandra vorbeikamen, erkannte diese in dem Mädchen, das jetzt ohnmächtig zu sein schien, eine der Missionierenden vom Weihnachtsmarkt. Es war das Mädchen, das sich nach Sandra umgeblickt hatte, als Sandra ihr Bedauern darüber äußerte, daß die Leute am Antiquitätenstand die Sektenanhänger so unfreundlich behandelten. Sandra hatte sie damals nach Jutta gefragt.
    Ein dumpfer Gongschlag beendete nach einer Stunde die Gebetsveranstaltung.
    Die Familie versammelte sich in einer großen, alten Bauernküche um einen langen Holztisch zum Abendessen.
    Es gab eine dünne, fleischlose Gemüsesuppe und Brot.
    Sandra hätte mühelos die dreifache Menge essen können. Doch der Hausvater teilte jedem nur einen einzigen Schöpflöffel voll Suppe und eine Scheibe Schwarzbrot zu.
    Kein Wunder, daß die alle hier unterernährt aussehen, dachte Sandra und blickte sich in der Runde um.
    Das Tamburin-Mädchen fehlte.
    „Was ist mit dem Mädchen, das sie vorhin hinausgetragen haben? Ist sie krank?“ fragte Sandra flüsternd den Jungen, der links neben ihr saß. Er hieß Daniel und kam aus Schweden.
    „Sie fastet“, lautete die unklare Antwort.
    „Nur heute abend oder schon länger?“
    „Seit zwei Wochen.“
    Sandra verschluckte sich fast an einer Brotkrume, so ungeheuerlich fand sie das. Von diesen kargen Rationen mußte das Mädchen doch völlig entkräftet sein. Und dann fastete sie auch noch!
    „Freiwillig — oder muß sie?“ erkundigte sie sich.
    „Sie hat Probleme. Sie kann ihr Soll nicht erfüllen. Um sich dafür zu bestrafen, fastet sie. Selbstverständlich ist der Hausvater damit einverstanden“, erwiderte Daniel und kratzte mit dem Löffel seinen Teller aus.
    „Aber dann wird sie ja immer schwächer. Wie will sie dann arbeiten können? Was für ein Soll kann sie denn nicht erfüllen?“
    „Camilla hat sich beim Missionieren nicht bewährt. Wir sind verpflichtet, jede Woche einen gewissen Mindestbetrag für die Familie und unsere Glaubensgemeinschaft zusammenzutragen. Ich habe gestern und heute fast dreihundert Mark abgeliefert“, berichtete Daniel stolz.
    „Mit Betteln?“
    „Oh, das ist ganz leicht“, versicherte Daniel lachend, als er Sandras entsetzten Gesichtsausdruck bemerkte. „Das lernst du alles im Trainingszentrum. Sie bringen dir bei, wie du die Leute ansprechen mußt, und wie du es anstellst, unserer Familie neue Mitglieder zuzuführen.“
    „Das könnte ich nie!“
    „Du mußt Ausschau halten nach Leuten, die traurig aussehen. Dann fragst du sie, ob sie mit ihrem jetzigen Leben zufrieden sind. Und wer ist nicht traurig, und wer ist schon zufrieden?“
    „Und dann?“ fragte Sandra gespannt, als Daniel schwieg.
    „Dann verwickelst du den Jungen oder das Mädchen in ein Gespräch. Ich sage zum Beispiel immer: ,Wir sind eine ganz gefährliche Vereinigung. Willst du uns nicht einmal kennenlernen?‘ Dann lachen wir zusammen, und das Eis ist gebrochen! Damit bringe ich jeden dazu, mit mir zu gehen“, behauptete Daniel selbstbewußt.
    Sandra schüttelte ungläubig den Kopf. „Das kann ich mir nicht vorstellen.“
    „Oh, es ist noch ein kleiner Trick dabei“, erläuterte Daniel lächelnd und blickte Sandra mit einem Blick an, der sie völlig gefangennahm. „Du mußt dich mit dem Blick der Liebe auf deinen Gesprächspartner konzentrieren. Auch das lernst du im Trainingszentrum. “
    „Wie geht das vor sich?“
    „So wie gerade jetzt! Ich mache die Augen ganz weit auf. Ich konzentriere mich — lächle. Ich schaue dir voll in die Augen und lege meine ganzen Gefühle in meinen Blick“, flüsterte Daniel bedeutungsvoll.
    Sandra fühlte, wie ihre Knie weich wurden.
    Sie räusperte sich, um den Bann abzuschütteln. Sie versuchte, ganz normal auszusehen. Doch es gelang ihr erst, als der Hausvater das Tischgebet zu sprechen begann, das die Mahlzeit beendete.

Sandra versucht zu fliehen

    Als der Hausvater die Küche verließ, folgte ihm Sandra und sprach ihn an: „Ach, bitte, darf ich jetzt mit meiner Mutter telefonieren? Sie sorgt sich um mich. Ich muß ihr wenigstens sagen, wo ich bin.“
    Der Hausvater blickte sie kalt an. „Ist dir das noch immer so wichtig?“
    Sandra nickte heftig.
    „Also gut, ich werde sie benachrichtigen.“ Der Hausvater öffnete die Tür zu seinem Büro. „Schreibe mir die Telefonnummer auf. Ich erledige es später.“
    „Kann ich nicht selbst...“, begann Sandra, verstummte jedoch vor dem strengen, gebieterischen Blick.
    Sie schrieb ihre

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