Sanft berührt – und schon verführt?
es ihr gelungen, Cammie durch ihre Lügen zu beschützen und ein derartig normales, langweiliges Leben zu führen, dass die Sensationspresse sehr bald von ihr abließ. Eine ledige Mutter in Hollywood war nicht besonders interessant. Zumindest solange keiner wusste, dass der Vater zu den Wolffs gehörte.
Auch heute Abend würde Olivia nichts verraten. Auf ihre Kleidung hatte sie besonderen Wert gelegt, denn sie wollte den Eindruck einer eleganten und selbstbewussten Frau machen. Obgleich sie kaum etwas von dem schauspielerischen Talent ihrer Eltern geerbt hatte, so hatte sie doch von ihnen gelernt, wie man es schaffte, stets gelassen aufzutreten, ganz gleich, wie man sich fühlte. Auch Mr Wolff würde nicht erkennen, wie es in ihr aussah.
Sein Hotel lag in einer ruhigen Straße von Santa Monica. Ganz sicher war es wahnsinnig teuer, hier zu übernachten, aber dafür waren ein exklusives Ambiente und absolute Diskretion garantiert. Der Hotelmanager brachte Olivia persönlich zu der Suite im vierten Stock. Dort verließ er sie.
Bewegungslos blieb Olivia vor der Tür stehen und versuchte, sich zu beruhigen. Alles Mögliche schoss ihr durch den Kopf. Sollte sie mit Cammie ins Ausland fliehen? Das Kind bedeutete ihr alles, und der Gedanke, es zu verlieren, war einfach unerträglich.
Doch dann riss sie sich zusammen. Auch wenn sie vielleicht nicht so viel auf dem Konto hatte wie das Firmenkonsortium der Wolffs, so hatte sie doch ein gutes finanzielles Polster. Einen Prozess, wenn es denn dazu kommen sollte, würde sie durchhalten. Außerdem standen die Richter häufig auf der Seite der Mütter, in ihrem Fall sogar ziemlich sicher.
Sie hatte zwar keine Ahnung, was sie auf der anderen Seite der Tür erwartete, aber sie würde sich nicht kampflos ergeben. Kieran Wolff verdiente es nicht, ein Kind zu haben. Und sie würde nicht zögern, ihm das an den Kopf zu werfen.
Nun denn. Sie klopfte und holte tief Luft.
Wahrscheinlich ist der Teppich schon ganz abgewetzt, dachte Kieran, der bereits seit einer Stunde nervös seine Runden drehte. Da klopfte es.
Endlich! Als er die Tür aufriss und Olivia im Flur vor sich stehen sah, stockte ihm der Atem. Himmel, sah sie hinreißend aus! Sofort spürte er wieder dieses schwer zu kontrollierende Verlangen. Jeder Mann, sofern er nicht bereits halb tot war, musste so auf sie reagieren.
Sie hatte die Traumfigur der Pin-up-Girls aus den Vierziger Jahren, endlos lange Beine, volle straffe Brüste und auch sonst die Kurven an den richtigen Stellen. Olivia Delgado war eine lebendig gewordene Männerfantasie. Aber heute war nicht der Tag, seine sexuelle Begierde zu stillen, auch wenn es ihm schwerfallen würde, sich zu beherrschen. Denn in den letzten Wochen unterwegs in den abgelegenen Wäldern Thailands hatte er notgedrungen keusch leben müssen. Insekten, extremes Wetter und die örtlichen Politiker hatten ihm das Leben nicht gerade erleichtert. Kein Wunder, dass er diesmal besonders gern nach Virginia zu seiner Familie zurückgekehrt war. Zwar blieb er nie sehr lange, aber Wolff Mountain , der Familiensitz in den Bergen war dennoch das, was er als Zuhause bezeichnen würde.
„Komm rein, Olivia. Ich habe uns was zu essen bestellt. Das sollte eigentlich jeden Augenblick kommen.“
Sie trat an ihm vorbei in den Raum. Sogleich stieg Kieran der Duft ihres Parfüms in die Nase. War das nicht Chanel No. 5? Ob sie das extra ausgewählt hatte? Weil sie damals oft nackt zu ihm gekommen war, nur mit einer langen Perlenkette und einem Hauch von Chanel No. 5?
Er wartete, bis sie sich auf das kleine Sofa gesetzt hatte, und ließ sich dann in einem Sessel ihr gegenüber nieder. In den letzten Stunden hatte er sich immer wieder ausgemalt, wie dieses Gespräch wohl ablaufen würde. Dass sie sich hier im Hotel trafen, also sozusagen auf neutralem Terrain, war wahrscheinlich ganz geschickt. Und auch wenn sie ihn provozierte, würde er gelassen bleiben, das hatte er sich fest vorgenommen.
Ungefähr eine Minute lang saßen sie sich schweigend gegenüber. Als Kieran merkte, dass sie nicht nachgeben würde, brach er schließlich das Schweigen. „Du kannst doch nicht leugnen, Olivia, dass ich dein erster Mann war. Und ich kann immer noch zwei und zwei zusammenzählen. Cammie ist meine Tochter.“
Sie sah ihn mit funkelnden Augen an. „Meine Tochter geht dich gar nichts an. Auch wenn du der erste Mann warst, mit dem ich geschlafen habe, heißt das nicht, dass du auch der letzte warst.“
„So?“ Er
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