Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sanft kommt der Tod

Sanft kommt der Tod

Titel: Sanft kommt der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts J.D. Robb
Vom Netzwerk:
mit einer Faust auf das Lenkrad ihres Wagens und bog in die Tiefgarage des Reviers. »Ich muss los. Ich muss sofort in das Lokal. Ich bin bereits zu spät. Verdammt.«
    »Der Fall läuft uns nicht weg. Wir haben sowieso nur noch Papierkram zu erledigen, also schreibe einfach ich schnell noch den Bericht, und dann fangen wir morgen früh mit Graben an.«
    »Schicken Sie eine Kopie Ihres Berichts sowie alles andere, was Sie für wichtig halten, an meinen Computer im Büro und an den bei mir zu Hause. Und jetzt steigen Sie endlich aus! Ich muss in dieses blöde Restaurant.«
    »Wollen Sie nicht vorher noch nach Hause und sich umziehen?«
    »Dafür reicht die Zeit nicht mehr.« Sie packte Peabody am Aufschlag ihres dicken Mantels und zog sie zu sich heran. »Tun Sie mir einen Gefallen, rufen Sie Roarke an und sagen ihm, ich wäre unterwegs. Ich wäre noch kurz aufgehalten worden, führe aber jetzt direkt zu diesem Restaurant.«
    »Okay.«
    »Ich kann nicht selbst anrufen, denn dann würde er mich in meinen normalen Kleidern sehen. Er hat heute Morgen extra noch gesagt, am besten nähme ich die anderen Klamotten mit auf das Revier, aber das habe ich natürlich nicht getan. Schließlich laufe ich ganz sicher nicht freiwillig in irgendeinem aufgemotzten Kleid auf der Wache herum.« Es war Eve deutlich anzusehen, wie unglücklich sie war. »Wissen Sie, wie schmerzlich so was für mich ist?«
    »Ehrlich? Ich habe keine Ahnung, wie Sie so was über stehen. Schließlich gibt es kaum was Schlimmeres, als mit jemandem wie Roarke in ein schickes Restaurant zu gehen.«
    »Oh, halten Sie den Mund, und rufen Sie ihn einfach an.«
    Sie stieß Peabody unsanft aus dem Wagen und brauste wieder los.
    Sie konnte sich nicht mehr daran erinnern, was sie morgens angezogen hatte, musste sich jedoch derart aufs Fahren konzentrieren, dass ihr nicht einmal ein kurzer Blick in den Spiegel möglich war. Den Autopiloten konnte sie vergessen, denn die Dichte des Verkehrs, der blöde Schnee und die gebotene Eile verlangten ihr die waghalsigsten Überholmanöver ab.
    Sie roch bestimmt nach Tod.
    Aber das war seine eigene Schuld. Schließlich hatte sie ihm bereits vor der Hochzeit rundheraus erklärt, dass sie als Ehefrau für einen Mann wie ihn ganz sicher nicht geeignet war.
    Weshalb hatte ausgerechnet sie sich in einen Mann verlieben müssen, der den Löwenanteil der bekannten Welt besaß und als dessen Ehefrau sie ab und an zu Auftritten in seiner Welt gezwungen war?
    Er würde sich nicht nur nicht beschweren, weil sie wieder mal zu spät zu einer Verabredung erschien, sondern wäre nicht einmal verärgert. Sie hatte wirklich alles Glück der Welt mit diesem Mann, der ein ums andere Mal Verständnis dafür hatte, wenn ihr Job privaten Plänen in die Quere kam.
    Aber gerade weil sich Roarke niemals bei ihr beschwerte, hatte sie so große Schuldgefühle, weil sie den Termin vergessen hatte, und kämpfte noch verbissener als sonst gegen den höllischen Verkehr.
    Schließlich brach sie eine ihrer eigenen Regeln, stellte die Sirene an und nutzte ihre Position für private Zwecke aus.
    Als sie um ein Haar mit einem Taxi kollidierte, ging sie in die Vertikale, bog nach rechts in die Fünfzehnte Straße ein, flog im Zickzack bis zur Dritten, kam dort wieder auf der Straße auf und setzte die mörderische Fahrt in Richtung Upper East Side fort.
    Sie hätte Peabody bitten sollen, Roarke zu sagen, dass die anderen schon einmal bestellen sollten, statt darauf zu warten, dass sie kam. Warum hatte sie daran nicht gedacht? Jetzt saßen sie wahrscheinlich halb verhungert da, während sie sich und unzählige unschuldige Fußgänger in dem Bemühen umbrachte, zu einem Restaurant zu kommen, in dem noch nicht mal die verdammte Speisekarte lesbar war.
    »Nävi an! Wo zum Teufel ist das Restaurant? New York City, Le Printemps.«
     
    EINEN AUGENBLICK BITTE; IHRE ANFRAGE WIRD BEARBEITET: LE PRINTEMPS LIEGT IN DER DREIUNDNEUNZIGSTEN OST; 21 z, ZWISCHEN SECOND UND THIRD AVENUE. MÖCHTEN SIE EINE RESERVIERUNG VORNEHMEN?
     
    »Ich habe eine verdammte Reservierung. N a vi aus.«
    Trotz ihres kamikazemäßigen Fahrstils war sie dreißig Minuten zu spät. Bis sie endlich einen Parkplatz in der zweiten Reihe fand, der wahrscheinlich zu einer innerstädtischen Revolte führen würde, ging noch einmal beinahe eine Viertelstunde herum.
    Sie ließ das Blaulicht an und sprintete den letzten halben Block.
    Vor dem Eingang des Lokals blieb sie kurz stehen, fuhr sich mit den Fingern

Weitere Kostenlose Bücher