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Sanft kommt der Tod

Sanft kommt der Tod

Titel: Sanft kommt der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts J.D. Robb
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durch das Haar und sah an sich herab. Ihre dunkelbraune Hose und der blaue Pulli wiesen keine Blutflecken oder andere widerliche Flüssigkeiten auf, das war schon mal ein großes Plus.
    Erstes wütendes Gehupe über den von ihr geparkten Wagen in den Ohren, trat sie aus dem Schneesturm in die Wärme des Fünf-Sterne-Restaurants.
    Der Empfangschef wirkte wie ein Geier, der sich auf ein überfahrenes Rehkitz stürzte, als er auf sie zugeschossen kam. »Bedaure, Mademoiselle, aber für Menschen, die einfach hier hereinspazieren, haben wir keine Tische frei.«
    »Und wie kriegen Sie die Tische voll, wenn Sie niemanden daran setzen, der hereinspaziert?« Sie zog ihren Mantel aus. Peabody hatte recht gehabt, erkannte sie. Das Restaurant war wirklich megaschick. Sämtliche Frauen in dem Laden glitzerten und funkelten wie Diamanten. »Hier, Pierre, hängen Sie den Mantel auf. Ich kriege Sie dafür am Arsch, wenn er nicht mehr da ist, wenn ich nachher gehen will.«
    »Ich muss Sie bitten, ohne Aufhebens wieder zu gehen, Mademoiselle.«
    »Das mache ich, wenn ich mit dem Essen fertig bin.« Sie strich ihre braune Jacke glatt und guckte, ob die Waffe, die sie in dem Schulterhalfter trug, gut verborgen war. Dabei hätte sie sie liebend gern gezückt, nur damit der arrogante Kerl vor Schreck hinüberfiel.
    »Wir können uns gern vor allen Gästen streiten und ihnen dadurch eine Show zum Essen bieten«, schlug sie beinahe fröhlich vor, »oder Sie sagen mir einfach, wo meine Leute sind. Reservierung Roarke.«
    Sein zuvor gerötetes Gesicht wurde aschfahl. Ein Zeichen dafür, dass der Name Roarke mit ebenso viel Macht und Bedrohlichkeit wie ein Polizeiausweis verbunden war. »Ich bitte um Verzeihung, Madame Roarke.«
    »Lieutenant Dallas. Also, wo ist unser Tisch?«
    »Wenn Sie mir bitte folgen würden.«
    »Mein Mantel. Vergessen Sie den Mantel nicht.«
    »Natürlich. Ein wunderschönes Stück.« Er schnipste einem Angestellten mit den Fingern zu. »Kümmern Sie sich um Madames ... um Lieutenant Dallas' Mantel, ja? Wenn Sie mir bitte folgen würden? Ihre Gesellschaft sitzt bereits am Tisch. Es wäre mir eine Freude, Ihnen einen Cocktail zu servieren.«
    »Ich nehme einfach das, was die anderen haben.« Sie sah sich in der prachtvollen Umgebung um und folgte dem reumütigen Mann.
    Er sah sie schon von Weitem. Da ihm klar gewesen war, dass sie nicht pünktlich wäre, hatte er den Tisch extra so ausgewählt, dass er sie kommen sah. Er liebte es, sie zu beobachten, wenn sie mit ihren ausholenden Schritten einen Raum betrat und mit dem Blick des Cops jedes noch so winzige Detail wahrnahm.
    In ihrem schlichten Hosenanzug stach sie alle anderen Frauen aus.
    Als ihre Blicke sich begegneten, erhob er sich von seinem Platz.
    »Guten Abend, Lieutenant.«
    »Tut mir leid, dass ich zu spät komme.«
    »Champagner für meine Frau«, bestellte er, ohne den Blick von ihr zu lösen, und rückte ihr persönlich einen Stuhl zurecht. »Ich möchte dir Natalie und Sam Derrick vorstellen.«
    »Sie sind also die berühmte Eve! Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie sehr ich mich freue, Sie endlich kennen zu lernen.« Natalie setzte ein kilometerbreites Lächeln auf, während sie gleichzeitig den Blick an Eve herunterwandern ließ.
    »Schön, dass Sie kommen konnten.« Sam streckte eine Pranke von der Größe eines Rumpsteaks aus und schüttelte Eves Hand. »Roarke hat uns erzählt, dass es Ihnen häufig schwerfällt, sich rechtzeitig von der Arbeit frei zu machen.«
    »Ich kann mir einfach nicht vorstellen, wie man Mordfälle aufklärt.«
    Eve blickte wieder auf Natalie. »Erst mal braucht man eine Leiche.« Sie spürte Roarkes Hand auf ihrem Bein und fuhr ruhiger fort: »Vor allem ist es jede Menge Laufarbeit. Und nicht halb so interessant, wie es im Fernsehen wirkt.«
    »Das ist bestimmt nicht wahr. Aber ich nehme an, das ist kein angenehmes Thema«, stellte Natalie mit einem neuerlichen breiten Lächeln fest. »Sam wollte gerade die Geschichte erzählen, wie er den größten Barsch im gesamten Jasper County gefangen hat.«
    »Wow.« Mehr fiel Eve dazu einfach nicht ein, weshalb sie dankbar dafür war, als sie ein Glas Champagner in die Hand gedrückt bekam. Und dafür, dass Roarke unter dem Tisch sanft ihren Oberschenkel rieb.
    Sieh ihn dir nur an, ging es ihr durch den Kopf, er sitzt da, als gäbe es nichts Interessanteres für ihn als irgendeinen dummen Fisch. Natürlich war ihm klar, dass im Verlauf des Abends jeder der Gäste des Lokals mindestens

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