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Sanft kommt der Tod

Sanft kommt der Tod

Titel: Sanft kommt der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts J.D. Robb
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weil sein Kind in Geschichte keine gute Note hat?«
    »Eltern sind seltsame und gefährliche Geschöpfe. Aber ich habe noch eine andere Theorie. Vielleicht war es ja einfach ein Versehen.«
    »Es war Rizin, und Morris meint, die Dosis wäre ausreichend gewesen, dass er schnell daran gestorben ist.«
    »Was ich meine, ist, dass vielleicht einer seiner Schüler sauer auf ihn war.« Peabody zog ein beleidigtes Gesicht und fuhr mit Kinderstimme fort: »>Diesem gemeinen Mr Foster werde ich es zeigen.< Dann hat er ihm etwas in sein Getränk getan und gehofft, ihm würde davon schlecht.«
    »Das klingt nicht dumm.« Sie stiegen in den Wagen und atmeten die Luft, die sie wegen der Kälte angehalten hatten, zischend aus.
    »Himmel, warum muss es den Februar geben?«, fragte Eve. »Den Monat sollte man zum Nutzen der gesamten Menschheit ein für alle Mal aus dem Kalender streichen.«
    »Er ist kürzer als die anderen Monate, das ist schon mal ein kleiner Trost.« Peabody stöhnte tatsächlich auf, als die warme Heizungsluft sie traf. »Ich habe das Gefühl, als wäre die Netzhaut meiner Augen eingefroren. Glauben Sie, dass so was möglich ist?«
    »Im Februar bestimmt. Lassen Sie uns erst bei Fosters Liebster bleiben. Fahren wir bei ihrem Haus vorbei und sprechen mit den Nachbarn. Vor allem mit dem pensionierten Cop.«
    »Einmal ein Cop, immer ein Cop.« Peabody nickte zustimmend und blinzelte dann vorsichtig, um ihre eventuell gefrorenen Netzhäute aufzutauen. »Falls zwischen den beiden irgendetwas nicht in Ordnung war, hat er es bestimmt bemerkt.«
     
    Henry Kowoski, der im ersten Stock des vierstöckigen Hauses lebte, öffnete den beiden Frauen erst, nachdem er sich Eves Marke durch den Spion in seiner Wohnungstür gründlich angesehen hatte, ließ sie dann aber noch immer nicht herein, sondern nahm erst einmal gründlich Maß.
    Er war ein gedrungener Mann von einem Meter siebzig, mit schütterem, grauem Haar. Er trug ein Flanellhemd über einer schlabberigen Hose, hatte braune, abgewetzte Pantoffeln an den Füßen, und im Hintergrund war der Fernseher zu hören, in dem gerade ein Krimi lief.
    »Ich habe Sie schon ein paarmal im Fernsehen gesehen. Zu meiner Zeit waren die Cops nicht derart versessen auf Publicity.«
    »Zu meiner Zeit«, gab Eve zurück, »kann man sich vor den Journalisten kaum noch retten. Dürften wir vielleicht eintreten, Sergeant?«
    Vielleicht lag es daran, dass sie ihn mit seinem alten Rang ansprach, doch er machte schulterzuckend einen
    Schritt zurück. »Ton aus«, meinte er an den Fernseher gewandt, bevor er von Eve wissen wollte: »Also, worum geht's?«
    In der Wohnung roch es, als läge der Waschtag etwas zu lange und der Abend mit ein paar Gerichten vom Chinesen vor der Glotze noch nicht lange genug zurück. Es war die Art von Behausung, die Makler als »praktisch und modern« bezeichneten, was hieß, dass sie aus einem Raum mit einer winzigen Küchenzeile und einem noch winzigeren Bad bestand.
    »Wie lange waren Sie bei der Truppe?«
    »Dreißig Jahre. Davon die letzten zwölf auf dem achtundzwanzigsten Revier.«
    Eve durchforstete ihre Erinnerung und sah ihn fragend an: »Unter Lieutenant Peterson?«
    »In den letzten paar Jahren, ja. Er war ein guter Boss. Aber ich habe gehört, dass er vor einer Weile ausgeschieden und nach Detroit oder so gegangen ist.«
    »Ach ja? Davon habe ich nichts mitbekommen. Sie hatten ein paar Beschwerden über die Leute, die über Ihnen wohnen? Die Fosters?«
    »Allerdings.« Er verschränkte die Arme vor der Brust. »Sie hören den ganzen Tag und die halbe Nacht Musik - falls man diesen Krach so nennen kann - und trampeln derart in der Wohnung rum, dass es sich so anhört, als fiele mir jeden Augenblick die Decke auf den Kopf. Ich zahle meine Miete, wie es sich gehört. Da ist ein bisschen Rücksicht von den Nachbarn doch wohl nicht zu viel verlangt.«
    »Haben Sie außer lauter Musik und lautem Trampeln sonst noch irgendwas gehört?«
    »Die beiden sind frisch verheiratet.« Er sah Eve mit einem schiefen Grinsen an. »Da können Sie sich sicher vorstellen, was man sonst noch hört. Aber warum, zum Teufel, interessiert Sie das?«
    »Es interessiert mich, weil Craig Foster nicht mehr lebt.«
    »Der Junge lebt nicht mehr?« Kowoski machte einen Schritt zurück, ließ sich in einen abgewetzten Sessel fallen und schüttelte den Kopf. »Die Welt ist einfach krank. Sie war schon krank, als ich zur Polizei gegangen bin, und war es immer noch, als ich dort

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