Sanft kommt der Tod
einmal in seine Richtung sah.
Was sie ihnen nicht verdenken konnte. Er hatte ein halbes Lächeln aufgesetzt, sich mit einem interessierten Blitzen in den leuchtend blauen Augen bequem auf seinem Stuhl zurückgelehnt, und das Licht der Kerzen und der warmen Deckenlampen schimmerte in seinem dichten, rabenschwarzen Haar.
Als er sein verführerisches Lächeln noch ein wenig breiter werden ließ, sprengte ihr Herzschlag ihr beinahe die Brust. Es gelang ihm immer noch, ihren Herzschlag zu beschleunigen, ihren Atem aussetzen und ihre Knie weich werden zu lassen. Nur durch einen kurzen Blick.
Irgendwann drückte ihr jemand eine Speisekarte in die Hand, und ein kurzer Blick verriet, dass es hier die Art von Speisen gab, die sie eher mit leichter Furcht erfüllten als mit Appetit.
Zu Eves Erleichterung jedoch stellten sich Sam und Natalie als gar nicht so langweilig heraus. Obwohl das ständige Gerede über irgendwelche Dinge, die man draußen tat, noch furchteinflößender als die französische Küche für sie war.
Jagen, fischen, wandern, Kanu fahren auf irgendwelchen Flüssen, Übernachtungen im Zelt.
Vielleicht waren sie in irgendeiner Sekte, die Roarke infiltrieren wollte, weil sich damit etwas verdienen ließ.
Doch die zwei hatten durchaus Humor und genossen offenkundig das Zusammensein.
»Einfach köstlich. Sam, dieser Hummer übertrifft noch deinen Barsch. Du musst ihn unbedingt probieren. Wir gehen nicht gerade häufig derart schick zum Essen aus«, erklärte Natalie und pikste ein Stück Hummerfleisch für ihren Gatten auf. »Wir sind echte Landeier und fühlen uns sehr wohl mit unserem Lebensstil. Aber trotzdem ist es toll, was man in einer Großstadt alles unternehmen kann. Ich nehme an, Sie sind dieses Leben gewohnt«, wandte sie sich an Eve.
»Ich gehe auch nicht gerade oft in derart schicke Restaurants. Das ist ja wohl nicht zu übersehen.«
Als Natalie jetzt lächelte, drückte ihr Lächeln echte Wärme aus. »Wenn ich in Hose und Pullover so aussähe wie Sie, würde ich nie mehr etwas anderes anziehen. Wenn Sie zu uns nach Montana kommen, gibt's ein echtes Barbecue für Sie. Sie und Eve müssen uns unbedingt einmal besuchen, Roarke.«
»Das werden wir bestimmt.« Er hob sein Glas an seinen Mund und sah Eve über den Rand hinweg mit einem leisen Lächeln an. Doch als plötzlich jemand seinen Namen sagte und er in die Richtung sah, blitzte während eines flüchtigen Moments etwas in seinen Augen auf. Etwas, was bisher für sie alleine reserviert gewesen war.
Obwohl er diese Regung sofort hinter dem gewohnten höflichen Gesichtsausdruck verbarg, hatte sie sie doch bemerkt. Langsam drehte Eve den Kopf, bis sie die andere sah.
In dem leuchtend roten Kleid sah sie elegant und gleichermaßen sexy aus. Ihre langen Beine endeten in silbernen High Heels, und die langen, leicht gewellten, blonden Haar hatte sie mit kleinen Glitzerspangen hochgesteckt. Sie hatte einen samtig weichen Teint, volle, gleißend rote Lippen, und das Leuchten ihrer grünen Augen kündete von großer sexueller Energie.
»Roarke.« Es klang beinahe wie ein Schnurren, als sie sprach, und Eve stellten sich alle Nackenhaare auf.
Dann glitt sie geschmeidig auf sie zu und streckte beide Hände vor sich aus.
»Dass ich dir ausgerechnet hier begegne«, stieß sie leise aus, als Roarke sich erhob, und bot ihm ihr Gesicht zu einem Kuss.
»Magdalena«, grüßte er, wobei ihm der Ire stärker als gewöhnlich anzuhören war, ehe er mit seinem Mund sanft über ihre Lippen strich. »Was für eine Überraschung.«
»Ich kann einfach nicht glauben, dass du's wirklich bist!« Sie umfasste zärtlich sein Gesicht. »Genauso attraktiv wie eh und je. Das Leben hat es offenkundig gut mit dir gemeint, Schätzchen.«
»Genauso wie mit dir. Eve, dies ist eine alte Freundin von mir, Magdalena Percell. Magdalena, Eve Dallas, meine Frau, und Sam und Natalie Derrick, ein befreundetes Paar.«
»Deine Frau? Oh, ja natürlich. Ich habe davon gehört. So etwas spricht sich schließlich herum. Freut mich, Ihre Bekanntschaft zu machen. Und Ihre natürlich auch«, wandte sie sich den Derricks zu. »Sie müssen entschuldigen, dass ich Sie beim Essen störe. Ich hatte nur noch Augen für Roarke.« Sie sah Eve mit glitzernden Augen an. »Was Sie bestimmt verstehen.«
»Allerdings.«
Mit einem erneuten Tausend-Watt-Lächeln wandte sich Magdalena abermals an Roarke, und Eve hatte den Eindruck, als schmölze sie an seiner Brust dahin. »Ich bin erst seit ein paar
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