Verantwortung basiert.«
»In Ordnung. Sie können mir die zweite Zeugin schicken. Rayleen Straffo.«
Jetzt nickte Mosebly nicht mehr majestätisch, sondern eher resigniert. »Was ist mit den anderen Schülern? Und dem Personal?«
»Wir werden noch mit den Angestellten sprechen müssen, bevor irgendjemand das Gebäude verlässt. Die Schüler können Sie nach Hause schicken, aber drucken Sie mir bitte noch eine Namens-und Adressenliste aus.«
»Okay.«
Als sie wieder alleine war, zog Eve ihr Handy aus der Tasche und rief Peabody an. »Und, wie sieht es aus?«
»Der Leichnam wird gerade abtransportiert. Der Pathologe geht ebenfalls von einer Vergiftung aus, obwohl natürlich erst die Autopsie ergeben wird, ob es tatsächlich so war. Die Spurensicherung ist inzwischen auch da. Es sieht aus, als hätte das Opfer kurz vor Eintreten des Todes noch an seinem Computer gearbeitet und dort irgendeinen Test für seine nächste Stunde vorbereitet.«
»Das wäre ein mögliches Motiv«, erklärte Eve bierernst.
»Ich habe Tests immer gehasst und hege ernste Zweifel, ob sie überhaupt verfassungsmäßig sind. Ich habe mir die Kiste angesehen und entdeckt, dass das Opfer um zwölf Uhr sechs eine E-Mail an
[email protected] gesendet hat. Außer dieser Mail und einem kurzen Antwortschreiben war dort für heute nichts.«
»Die Frau heißt Lissette. Was stand in der Mail?«
»Es war nur eine kurze Mitteilung an seinen Schatz, in der er ihm angeboten hat, etwas zum Abendessen mitzubringen, wenn er von der Arbeit kommt. Die Antwort war ebenfalls sehr liebevoll verfasst, kam um vierzehn Uhr achtundvierzig an, wurde aber nicht mehr aufgemacht.«
»Okay. Ich warte gerade auf die zweite Zeugin und schicke Ihnen dafür die Rektorin. Bringen Sie sie irgendwo unter, ja? Und dann beginnen Sie mit der Befragung der Angestellten und stellen vor allem fest, wo wer von ihnen heute war. Ich übernehme auch ein paar der Leute, wenn ich mit der Kleinen fertig bin. Ach ja, und finden Sie heraus, ob die Ehefrau zu Hause oder bei der Arbeit ist. Wir benachrichtigen sie, wenn wir hier fertig sind.«
»Der Spaß hört einfach nie auf.«
Eve steckte ihr Handy wieder ein, und im selben Augenblick kam Mosebly, abermals die Hand auf der Schulter eines kleinen Mädchens, durch die Tür.
Diese Kleine war blond und hielt ihre dichte Lockenpracht mit einem veilchenblauen Reif in Schach. Der Reif hatte die Farbe ihrer Augen, die, auch wenn sie momentan rot und verquollen waren, ein Gesicht beherrschten, das mit seiner kleinen Stupsnase und dem zitternden, rosigen Schmollmund wie das einer kleinen Madame aussah.
Sie trug dieselbe Uniform wie Melodie, hatte jedoch noch einen kleinen goldenen Stern am Aufschlag ihres Blazers festgemacht.
»Rayleen, das hier ist Lieutenant Dallas. Lieutenant, Rayleen ist mit ihrem Vater, Oliver Straffo, hier. Falls Sie mich brauchen, warte ich draußen vor der Tür.«
»Setz dich, Rayleen.«
»Lieutenant.« Oliver hielt die Hand der Tochter fest. Seine Stimme war so klar und durchdringend wie die von einem guten Schauspieler. Er war groß und blond wie seine Tochter, sah Eve jedoch aus kalten, stahlgrauen Augen an.
Sie waren sich bereits des Öfteren begegnet. Vor Gericht.
Er war einer der besten, teuersten und angesehensten Strafverteidiger von ganz New York.
Was für ein Scheiß.
2
»Ich erlaube dieses Gespräch um diese Zeit an diesem Ort«, setzte er an, »weil ich der Ansicht bin, dass es im Interesse des emotionalen Wohlergehens meiner Tochter ist. Wenn mir allerdings der Ton oder der Inhalt des Gesprächs missfällt, werde ich es umgehend beenden und meine Tochter mit nach Hause nehmen. Ist das klar?«
»Sicher. Eigentlich wollte ich gerade die Daumenschrauben rausholen, aber dummerweise weiß ich gerade nicht, wo ich sie gelassen habe. Setzen Sie sich doch. Rayleen, du musst mir bitte erzählen, was passiert ist.«
Rayleen sah ihren Vater an, und als er zustimmend nickte, setzte sie sich neben ihn auf einen Stuhl und nahm eine geradezu bewundernswerte, kerzengerade Haltung ein. »Ich habe Mr Foster gefunden. Melodie war mit mir zusammen. Es war schrecklich.«
»Erzähl mir bitte, wie du ihn gefunden hast. Weshalb du überhaupt um diese Zeit zu seinem Klassenzimmer gegangen bist.«
»Ja, Ma'am.« Sie atmete tief ein, als wappne sie sich für ein Referat. »Ich war in meiner Lerngrupe, aber ich wollte mit Mr Foster über das Projekt sprechen, an dem ich mit Melodie zusammen arbeite. Die