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Sanft sollst du brennen

Sanft sollst du brennen

Titel: Sanft sollst du brennen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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verschließen konnte, aber es gab keines. Es ging ihr gar nicht gut, als sie wieder ins Zelt zurücklief, aber ihre Laune besserte sich, als sie sah, dass jemand unter ihr Logo einen großen Korb voller Blumen auf den Boden gestellt hatte, um darauf aufmerksam zu machen. Sie durfte nicht vergessen, sich bei Carl dafür zu bedanken.
    Die Hitze war drückend. Sie ergriff ein Programmheft und fächelte sich Luft zu. Kellner liefen herum und stellten weitere tragbare Klimaanlagen auf, damit alles bereit war, wenn in knapp zwei Stunden die Gäste eintrafen.
    Als Kate vor das Zelt trat, um ein bisschen frische Luft zu schnappen, erblickte sie in ein paar Metern Entfernung eine Baumgruppe, die von Sträuchern umgeben war. Bingo. Dort konnte sie vor neugierigen Blicken geschützt den trägerlosen Büstenhalter ausziehen. Rasch blickte sie sich um, um sich zu vergewissern, dass niemand ihr folgte, und lief zu den Bäumen.
    Eine Minute später hatte sie sich von dem Folterinstrument befreit.
    »Endlich!« Sie seufzte erleichtert. Jetzt konnte sie wieder frei atmen.
    Es war ihr letzter Gedanke vor der Explosion.

3
    Die Polizei fand sie zusammengerollt am Fuß eines hundertjährigen Walnussbaumes. Ihr Büstenhalter baumelte von einer Magnolie, die fünf Meter entfernt stand. Niemand konnte sich so recht vorstellen, wie die Kraft der Explosion ihr das Wäschestück aus schwarzer Spitze vom Leib gezogen, ihr Kleid aber heil gelassen hatte.
    Die Explosion hatte ein riesiges Stück aus dem Hügel gerissen und einen kleinen Krater hinterlassen, wo das Zelt gestanden war. Eine Feuerwalze hatte sich wie Lava den Hügel hinunter ergossen, und der prachtvolle Walnussbaum war senkrecht in der Mitte gespalten worden. Ein dicker Ast war abgebrochen und in einem Bogen über Kate gelandet, sodass sie von Laub und Zweigen völlig bedeckt war. Er schützte sie vor den Glas- und Metallstücken, die mit der Wucht von Geschossen durch die Luft flogen.
    Die Häuser erzitterten bis in einem Kilometer Entfernung, jedenfalls behaupteten die Anwohner das. Manche hielten die Erschütterungen für ein Erdbeben und rannten schutzsuchend in Hauseingänge.
    Es grenzte an ein Wunder, dass niemand getötet oder ernsthaft verletzt worden war. Hätte sich jemand vom Personal oder von den Gästen zum Zeitpunkt der Explosion im Zelt aufgehalten, wären sie wahrscheinlich kaum noch zu identifizieren gewesen.
    Kate wäre auf jeden Fall tot gewesen, und wenn sie nicht diesen schlecht sitzenden BH getragen hätte, hätte sie im Zentrum der Explosion gestanden. Aber auch so schien es unglaublich, dass sich alle ihre Körperteile noch dort befanden, wo sie hingehörten. Eine der Zeltstangen aus Metall war wie ein ferngesteuertes Geschoss mitten in den Baum eingeschlagen und hatte ihn direkt über Kate gespalten. Die Spitze zeigte genau auf ihr Herz.
    Nate Hallinger, ein Kriminalbeamter, der erst seit Kurzem bei der Polizei in Charleston war, fand sie. Er ging gerade den Hügel hinauf, um der Spurensicherung nicht im Weg zu sein, als er ein Handy klingeln hörte. Der Klingelton erinnerte ihn an den Harry-Potter-Film, den er sich gerade mit seinen Neffen angeschaut hatte. Als er zu dem gespaltenen Walnussbaum kam, hörte es auf. Da er annahm, das Gerät müsse irgendwo auf dem Boden liegen, bückte er sich und entdeckte ein Paar wohlgeformter Beine.
    Er versuchte, näher an sie heranzukommen, aber der Stamm des Baumes neigte sich, und sie würde zerquetscht werden, wenn er umfiel. Als Nate die Frau stöhnen hörte, wich er zurück.
    Zwei Sanitäter kamen auf ihn zu. »Ach du lieber Himmel, George«, sagte der eine. »Sieh dir das mal an!«
    »Was?«, fragte sein Partner und robbte auf dem Bauch an Kate heran.
    »Die Stange, Mann. Sieh dir die Stange an. Sie zielt genau auf ihr Herz. Na, die Frau hat ja vielleicht Glück gehabt.«
    »Ja, wenn sie keine inneren Verletzungen hat, stimme ich dir zu, Riley. Sie hat wirklich Glück gehabt.«
    George war fünfzehn Jahre älter als sein Partner. Er bildete Riley aus, und obwohl er eigentlich gerne mit dem jüngeren Mann zusammenarbeitete, ging ihm das ständige Geplapper manchmal auf die Nerven. Aber manchmal kam eben auch etwas Sinnvolles aus seinem Mund.
    Vorsichtig hob Riley einen der Äste an und rutschte näher an die Frau heran. »Hast du gehört?«, flüsterte er. »Die Polizei glaubt, dass eigentlich die Künstlerin gemeint war und die Bombe nur zu früh hochgegangen ist. Ich habe gehört, wie einer der Feuerwehrleute

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