Sanft wie der Abendwind
im Nacken und ließ sich treiben. Ihre Brustknospen waren wie winzige Inseln über dem Wasser. Glücklich seufzte sie. „Das Wasser ist herrlich warm, beinah wie in einer Badewanne.“
„Ja“, bestätigte Sebastian kleinlaut und stellte die Füße auf den Grund. „Dabei würde ich dringend eine kalte Dusche benötigen, weil ich dich schon wieder begehre, Lily.“
Sie stellte sich ebenfalls hin und schmiegte sich kurz an ihn, dann wich sie einen Schritt zurück. Ihre Schultern sahen im Mondlicht wie versilbert aus.
„Wieso kann ich nicht genug von dir bekommen, Sebastian?“, fragte sie ernst und blickte ihm auf die Lippen. „Warum riskiere ich, mir nichts als Kummer einzuhandeln, indem ich immer wieder deiner magischen Anziehungskraft nachgebe?“
In Gedanken versunken, wickelte er sich eine ihrer Locken um den Finger, von einer Frage beunruhigt, die er ihr gern gestellt hätte: Wie kannst du einerseits völlig ehrlich deine Gefühle offenbaren und andererseits so doppelzüngig sein, was deine Angelegenheiten in Vancouver betrifft?
Lily blickte ihn forschend an und berührte sanft seine Wange. „Sebastian? Was beunruhigt dich?“
„Wieso glaubst du, ich sei beunruhigt?“
„Ich sehe es dir an.“
Sebastian wünschte, er könnte zugeben, dass er von ihren Schwierigkeiten wusste, die ihr möglicherweise ein Gerichtsverfahren einbringen würden. Am liebsten hätte er sie aufgefordert, sich ihm anzuvertrauen. Dann hätte er ihr seine Hilfe als Anwalt angeboten und ihr Stillschweigen zugesichert, denn dazu war er ja beruflich verpflichtet. Solange sie jedoch ihr Geheimnis wahrte, stand es wie eine unüberwindliche Mauer zwischen ihnen und hinderte sie daran, eine echte, dauerhafte Beziehung aufzubauen.
Sein Problem war allerdings, dass er dann zugleich zugeben würde, hinter ihrem Rücken gehandelt zu haben. Es würde der Beziehung, die sie jetzt hatten, den Todesstoß versetzen. Lily würde ihm das Misstrauen nicht verzeihen, und er konnte es von ihr auch gar nicht erwarten.
„Regel Nummer eins: Suche nicht nach Problemen, wo es keine gibt“, sagte Sebastian schließlich ausweichend und legte ihr die Hand auf den Nacken. „Genieße einfach den Augenblick.“
Lily biss sich auf die Lippe, sichtlich gekränkt, weil er zu Ausflüchten griff.
Um sie zu versöhnen, presste er sie an sich und flüsterte: „Du bist wunderschön im Mondlicht, Lily. Wusstest du das?“
Sie wirkte beinah verlegen. „So etwas hast du mir noch nie gesagt.“
„Ich hätte es dir schon vor Langem sagen sollen.“
„Ist das noch eine deiner Regeln: Schmeichle einer Frau, bis sie dir nachgibt? Falls ja, müsstest du doch inzwischen wissen, dass du dich bei mir nicht zu bemühen brauchst. Schön bin ich nicht, ich sehe lediglich nett aus.“ Sie schlang ihre Beine um seine Schenkel. „Ich bin aber sehr, sehr … willig.“
Er ließ die Hände zu ihrer Taille und weiter zu den schlanken Hüften gleiten und hob sie hoch. „Nicht nur das“, flüsterte er und drang in sie ein. „Du bist unwiderstehlich.“
Diesmal ließ Sebastian sich Zeit. Am liebsten hätte er Lily die ganze Nacht lang so geliebt, im selben Rhythmus wie die Wellen, die sie wiegten. Gern hätte er den Höhepunkt hinausgezögert, doch diesmal war Lily ungestüm. Sie legte ihm, Sebastian, die Beine um die Taille und küsste ihn leidenschaftlich. Dann flüsterte sie ihm ins Ohr, wie viel Freude er ihr schenkte, wie sehr sie es genoss, ihn in sich zu spüren. Stöhnend vor Lust, schmiegte sie sich an ihn, und er konnte sich nicht länger zurückhalten.
Laut rief er ihren Namen, als er gemeinsam mit ihr den Höhepunkt erreichte.
Danach war Sebastian so erschöpft, dass er sich anstrengen musste, um nicht zu versinken. Lily hielt sich an ihm fest, ihr Atem streifte seinen Hals. „Oh, Sebastian!“, flüsterte sie. „Ich liebe … die Empfindungen, die du in mir weckst.“
Er war sich sicher, dass sie den Satz anders hatte beenden wollen, und es machte ihn seltsam traurig, dass sie es nicht getan hatte. Zugleich war er erleichtert, weil sie ihn nicht unter Zugzwang setzte.
Sanft küsste er sie auf den Mund. „Wir sollten jetzt zurück, bevor wir vermisst werden und jemand einen Suchtrupp ausschickt.“
Spürbar enttäuscht ließ Lily ihn los und schwamm rasch zum Ufer.
Sebastian holte sie erst an der Stelle ein, wo sie die Sachen ausgezogen hatten. „Lily“, begann er und suchte nach den richtigen Worten, um sein abweisendes Verhalten
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