Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sanfte Eroberung

Sanfte Eroberung

Titel: Sanfte Eroberung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Jordan
Vom Netzwerk:
stark, und wie Lily von Winifred erfuhr, hatte Roslyn enorme Courage bewiesen und ihre Ladyschaft davor bewahrt, dass ihr das kostbarste Schmuckstück geraubt wurde.
    »Es hört sich an, als wärst du sehr mutig gewesen«, sagte Lily, nachdem sie sich Roslyns verkürzte Version der Geschichte angehört hatte.
    »Ich war halb von Sinnen vor Angst«, erwiderte Roslyn trocken. »Aber wenigstens kam niemand zu Schaden.«
    »Abgesehen von dem Schurken. Sie sagten, Hickings hätte bereits veranlasst, dass nach einem Verwundeten gesucht wird. «
    Roslyn nickte. »Ja, obwohl wir keine große Hoffnung haben, dass man ihn findet. « Sie sah Lily prüfend an. »Bist du sicher, dass es dir gut geht? Du siehst aus, als hätte dich irgendetwas sehr aufgebracht.«
    Auch wenn Lily fühlte, dass ihre Wangen von der Begegnung mit Lord Claybourne noch gerötet waren, wollte sie den Grund lieber nicht nennen. Schließlich musste die arme Roslyn sich von einem Überfall erholen, bei dem um Haaresbreite auf sie geschossen worden wäre. Und außerdem hatte sie über Wochen die Hochzeitsfeierlichkeiten vorbereitet.
    Überdies musste Lily mit einem Anflug von Schuldbewusstsein zugeben, dass sie ihren Lapsus von gestern Abend ungern eingestehen würde. Nach all ihren Schwüren, sich nie und nimmer mit begehrten Adligen einzulassen, mutete es heuchlerisch an, dass sie Lord Claybournes Küsse so sehr genossen hatte.
    »Ich bin nicht aufgebracht«, entgegnete sie deshalb. »Ich habe bloß leichte Kopfschmerzen, und die Fahrt in Tess' Gig hat sie nicht unbedingt gelindert. «
    Sie erzählte ihrer Schwester, dass sie etwas zu viel Champagner getrunken hatte, ließ den Teil auf dem Stallboden allerdings aus.
    Natürlich entging Roslyn dennoch nichts. »Ist das alles, Lily? «
    Sie unterdrückte einen Seufzer, während sie überlegte, welche überzeugende Erklärung sie ihrer Schwester liefern konnte. »Nun ja, vielleicht nicht alles. Winifred treibt mich immer noch zur Verzweiflung mit ihren aberwitzigen Versuchen, Ehen zu stiften.«
    »Ich weiß«, pflichtete Roslyn ihr aus tiefstem Herzen bei. »Gestern Abend und auch heute Morgen hatte sie mich zum Ziel erkoren. Du hattest Recht, sie will mich unbedingt mit Arden verkuppeln, was unsagbar peinlich war. «
    »Oh ja, und ich habe nicht die Absicht, hierzubleiben und länger Winifreds wehrloses Opfer zu mimen«, verkündete Lily. »Ich plane, nach London zu reisen und in Fannys Gästehaus zu bleiben. Sie hat dort ein Zimmer für mich und bat mich, ihre beiden Freundinnen zu beraten, die das Haus führen. Zwar weiß ich nicht, ob ich ihnen helfen kann, aber ich würde es gern versuchen. «
    Roslyn sah Lily überrascht an. »Du willst dich in London verstecken, um Winifred zu entkommen? Ist das nicht ein wenig übertrieben? «
    Lily verzog das Gesicht. »So mutet es an, aber ich halte es dennoch für unumgänglich. Und wenn ich nicht aufzufinden bin, brauche ich mich auch nicht vor unerwünschten Verehrern zu fürchten, nicht wahr? In Chiswick jedenfalls kann ich nicht bleiben. Und bei Fanny wird mich niemand vermuten, nicht einmal Marcus, zum Glück. Er wäre gewiss nicht angetan ... «
    Und Lord Claybourne findet mich dort ebenfalls nicht. Dieser Gedanke war unendlich beruhigend, und plötzlich fiel Lily ein, wie sie den Marquess noch verlässlicher von ihrer Spur ablenken könnte. »Ich hab's! Du kannst Winifred und allen anderen, die fragen, erzählen, ich wäre nach Hampshire gereist, um Freunde in unserer alten Heimat zu besuchen.«
    Verwundert kräuselte Roslyn die Stirn. »Warum willst du sie glauben machen ... «
    Doch Lily unterbrach ihre Schwester, der sie schlecht eingestehen konnte, wie unwiderstehlich sie den Marquess fand. »Bitte, Roslyn, tu es für mich! «
    »Lily ... verheimlichst du mir etwas? «
    »Nein, natürlich nicht! Mach dir keine Sorgen um mich, meine Liebe! Es ist nichts, was ich nicht selbst regeln könnte«, versicherte Lily lächelnd und fügte leiser hinzu: » Ich will einfach um jeden Preis verhindern, dass mir irgendein Mann den Hof macht, geschweige denn, mich heiratet.«
     
    Seit ihrem sechzehnten Lebensjahr war sie eine erklärte Gegnerin des Ehestandes, ging es Lily durch den Kopf, als sie ihre Schwester verließ und sich nach oben in ihr Zimmer begab, um ihren Koffer auszupacken und gleich neu für die Reise nach London zu packen.
    Sie hatte sich geschworen, sich niemals derart verwundbar zu machen: gefangen in der Ehe, den Launen eines Gatten ausgeliefert, dem

Weitere Kostenlose Bücher