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Sanfte Eroberung

Sanfte Eroberung

Titel: Sanfte Eroberung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Jordan
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besorgt. »Dann beabsichtigst du, in Fannys Privatpension zu wohnen? Lily, beinahe ebenso gut könntest du in einem Freudenhaus absteigen! «
    »Ja, vermutlich. «
    Fleur Delee und Chantel Amour waren in ihren besten Tagen gefeierte Kurtisanen gewesen, mittlerweile jedoch beide in den späten Fünfzigern. Als ihre Karrieren sich dem Ende zuneigten, kaufte Fanny ihnen das große Herrenhaus, damit sie ein Heim hatten, und die beiden, die Fanny nicht allzu sehr zur Last fallen wollten, vermieteten einzelne Zimmer, meist an Damen aus der Halbwelt.
    »Genau deshalb ist die Privatpension ein ideales Versteck für mich«, erklärte Lily. »Claybourne wird mich dort nicht finden, und sollte er zufällig erfahren, wo ich bin, wird er gewiss entsetzt sein und mich nicht länger als seine künftige Marquise in Erwägung ziehen.«
    Tess schüttelte den Kopf. »Du könntest dir damit eine Menge Probleme einhandeln.«
    Daraufhin musste Lily nur lachen. »Ich hätte nichts gegen ein paar Schwierigkeiten, die etwas Farbe in mein Leben bringen. Im Grunde genommen macht diese Aussicht sogar den besonderen Reiz meines Plans aus. Ich betrachte ihn als ein Abenteuer ... das erste von vielen, wie ich hoffe. «
    »Könntest du dir nicht ein angemesseneres Abenteuer suchen, als ausgerechnet bei Fannys berüchtigten Freundinnen Quartier zu nehmen? «
    Lily sah sie verwundert an. »Ja, glaubst du denn, mich kann Prüderie davon abhalten, es zu tun? «
    »Oh nein«, antwortete Tess. »Prüderie, meine Liebe, ist dir gänzlich fremd. Doch solltest du nicht um deine Reputation besorgt sein? «
    »Nein, nicht sonderlich, denn ich bezweifle, dass man mich dort erkennt. Und ich habe vor, mich so unauffällig wie möglich zu verhalten. «
    »Das hoffe ich inständig. Falls deine Anwesenheit dort bekannt wird, könnte sich das ungünstig auf deine Schwestern auswirken, nicht zu vergessen auf deine zukünftige Laufbahn an der Akademie.«
    »Du hast Recht, und daher werde ich meinen Aufenthaltsort geheim halten. Offiziell wird es heißen, ich sei in Hampshire, um Freunde von früher zu besuchen. Einzig du und Roslyn wisst, wo ich mich wirklich aufhalte. Winifred aber darf es um keinen Preis erfahren! «
    »Du willst sie täuschen? «, fragte Tess überrascht.
    Lily lächelte reumütig. »Ich fürchte, mir bleibt keine andere Wahl. Andernfalls würde sie umgehend dem Marquess erzählen, wo ich bin, und dann sucht er mich auf. Ich verlasse mich darauf, dass du mir hilfst, Winifred und ihn in die Irre zu führen. «
    Nun lachte Tess. »Na schön, wenn du willst. Aber vergiss nicht, dass ich dich gewarnt habe! Kann ich dir bei den Vorbereitungen zur Hand gehen? «
    »Nein, vielen Dank. Ich müsste Roslyn und dich jedoch bitten, für mich ein paar Unterrichtsstunden an der Akademie zu übernehmen, falls es euch nichts ausmacht.«
    »Selbstverständlich macht es mir nichts aus. Du hast es immerhin schon häufig genug für mich getan.«
    Lily war froh, dass mit dieser Frage alles für ihre Abwesenheit geregelt war. Den ältlichen Butler Simpkin hatte sie bereits gebeten, sich um Boots und deren Junge zu kümmern, von denen sie sich noch verabschieden würde, bevor sie am Nachmittag nach London aufbrach.
    Sie freute sich so sehr auf die Reise, dass sie ein Kribbeln im Bauch spürte. Gewiss würde es ein spannendes Abenteuer, bei Fannys Freundinnen zu wohnen.
    Und währenddessen brauchte sie sich nicht von einem gutaussehenden, schrecklich charmanten Adligen verwirren zu lassen oder sich darum zu sorgen, wie sie sich dessen unerwünschtem und gänzlich unverständlichem Werben erwehrte.

Drittes Kapitel
     
    Ich kann nicht glauben, dass Lord Claybourne mich gefunden Hat und - schlimmer noch - er immer noch entschlossen ist, mir den Hof zu machen!
     
    Lily an Fanny
     
    London, zwei Tage später
    »Ich wünschte, wir könnten diesen ekelhaften Schurken zum Hades jagen! «, murmelte Chantel Amour, die vornehm an ihrem Tee nippte.
    »Nun, ein Schurke ist er eigentlich nicht«, erwiderte Fanny, »sondern eher ein Geschäftsmann. Er fordert die Schulden ein, die ihr beide in seinem Spielclub gemacht habt.«
    Fleur Delee rümpfte damenhaft die Nase. »Du kannst Mick O'Rourke unmöglich nicht für abscheulich halten, Fanny. Bedenke doch nur, dass er dich unter der Androhung, uns in den Schuldenturm sperren zu lassen, dazu bringen will, für uns zu zahlen! «
    »Ich habe nie behauptet, er wäre nicht abscheulich. Doch dürfen wir nicht vergessen, dass wir in dieser

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