Sanfte Eroberung
es auf dem Land besser als in der Stadt, wie Sie selbst sagten.«
»Vermutlich haben Sie Recht. Und zweifellos haben Sie ein ganzes Heer von Bediensteten, das sich ihrer annähme.«
»Sie wäre dort bestens versorgt.«
Lily beäugte ihn skeptisch. »Das würden Sie für die Kleine tun?«
»Ich würde es für Sie tun, weil Ihnen so viel an ihrem Wohlergehen liegt.«
»Sie sind ausgesprochen freundlich«, sagte Lily schließlich. »Was wir beide zu schätzen wissen«, ergänzte sie mit Blick auf die Hündin. »Wir müssen uns noch einen passenden Namen für dich ausdenken, nicht wahr, kleiner Liebling? «
»Wie wäre es mit Fortune, dem französischen Wort für Glück? «, schlug Heath vor.
»Warum diese Wahl? Mir scheint sie furchtbares Unglück zu erleiden.«
»Bis heute, ja, aber sie hat großes Glück, dass Sie ihr zur Rettung eilten.«
»Und Sie ebenso. Ja, schön, dann also >Fortune<.«
Diesmal galt ihr Lächeln auch Heath, der es nicht bereute, die Verantwortung für die Hündin zu übernehmen - nicht einmal, als Lily ihre gesamte Aufmerksamkeit erneut dem kleinen Tier zuwandte.
Als sie bei der Pension ankamen, war sogleich Heaths Stallbursche bei ihnen.
»Sie können Fortune meinem Burschen übergeben«, sagte Heath zu Lily. »Er bringt sie in den Stall, wo sie gebadet, verbunden und gefüttert wird. «
Lily schien nicht gewillt, die Hündin einfach wegzugeben, umklammerte sie fest und sah Heath unsicher an. »Sie könnte Angst vor Fremden haben. Wäre es nicht möglich, dass Sie sich ihrer annehmen, My Lord? Ich erzähle unseren Richterinnen gern von Ihrem Großmut. Bedenken Sie nur, Sie könnten weitere ein oder zwei Punkte damit erzielen.«
Heath musste unweigerlich lachen, hielt es zugleich aber auch für einen großen Fortschritt, dass Lily ihn erstmals um etwas bat.
Zwar hätte er das Tier lieber seinem Burschen überlassen, doch stattdessen bewegte er sein Pferd näher zu Lily und streckte die Hände nach der Hündin aus. »Na, komm her, Kleine! Wie es aussieht, kommst du mit mir nach Hause,
Die Hündin leckte ihm die Finger ab und krabbelte auf seinen Schoß. Heath verzog das Gesicht, als ihre Krallen in seine Lenden drückten. Zum Glück legte sie sich gleich darauf brav auf seine Schenkel.
Lily strahlte. »Sie mag Sie.«
»Das tun die meisten Tiere - genau wie die Damen.«
Es war unübersehbar, welche Mühe Lily hatte, nicht spitz zu kontern, aber sie erwiderte nur ernst: »Ich danke Ihnen, My Lord. Ich bin Ihnen aufrichtig dankbar.«
Ihre sanfte, fast heisere Stimme war gar nicht gut für Heaths Selbstbeherrschung. Er blickte ihr stumm in die Augen und brachte mehrere Sekunden lang keinen Ton heraus, während er das Gefühl hatte, von einer wohlig-warmen Welle überrollt zu werden.
Er wollte sie küssen, ihr das Haar öffnen und herausfinden, wie zerzaust es nach dem Liebesakt wäre.
Wie sehnte er sich danach, ihren süßen Mund mit seinem einzunehmen, ihren Leib unter sich zu spüren !
Die Versuchung war groß, Lily auf der Stelle an einen Ort zu bringen, an dem er sie tagelang die Wonnen der Sinnlichkeit lehren könnte, von denen sie so hartnäckig behauptete, sie würde mit Freuden auf sie verzichten.
Stattdessen musste er sich vorerst um die Hündin kümmern.
Doch der richtige Moment würde kommen, dessen war er sich sicher. Er würde Lily zu seiner Gemahlin machen und eine lange Zukunft mit ihr haben, in der sie beide die Freuden im ehelichen Bett genossen.
Seine Lust zu beherrschen, kostete ihn mehr Kraft, als er erwartet hatte, und seine Stimme klang befremdlich rau, als er sprach. »Bis ich heute Nachmittag wiederkomme, denke ich mir etwas aus, wie Sie mich belohnen können. Und wir müssen noch diese Runde unseres Spiels bewerten lassen, vergessen Sie das nicht!«
Obwohl sie ein klein wenig verärgert schien, nickte sie. »Wenn Sie heute Nachmittag um drei Uhr kommen, sorge ich dafür, dass unsere Richterinnen Sie empfangen.«
»Also dann, bis drei Uhr! «
Nachdem Lily sich von Claybournes Stallburschen hatte aus dem Sattel helfen lassen, streichelte sie noch einmal liebevoll Fortune über den Kopf. Dann schenkte sie Heath ein umwerfendes Lächeln, drehte sich um und trippelte leichtfüßig die Stufen zur Haustür hinauf.
Wie benommen blieb Heath noch eine Weile sitzen, während Lily im Haus verschwand. Er hatte einen unangenehm trockenen Mund, und seine Lenden spannten sich schmerzlich.
Plötzlich holte ihn eine feuchte Zunge, die über seine Hand strich, in
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