Sanfte Eroberung
die Wirklichkeit zurück.
»Dir ist hoffentlich klar, was für ein Glück du hast, mein Mädchen«, sagte er zu der Hündin, »dass deine neue Herrin dir solch eine einzigartige Aufmerksamkeit schenkt. Ich wünschte, ich könnte dasselbe von mir behaupten! «
Als Antwort leckte Fortune ihm ein weiteres Mal die Hand.
Grinsend wartete Heath, bis sein Stallbursche die Zügel der Stute übernommen hatte, um sie wegzuführen, bevor er seinen Hengst vom Haus weglenkte.
Er vibrierte geradezu vor Verlangen, aber er schwor sich, dass es nicht mehr lange dauern würde, bis er Lily sein nennen durfte.
Der Zwischenfall mit den brutalen Jugendlichen hatte Lily stärker mitgenommen, als sie sich anmerken ließ, weckte er doch eine ungleich hässlichere Erinnerung - eine, die sich tief in ihr Herz und ihre Seele eingebrannt hatte.
Aber sobald ihre Wut verflogen war, beschloss sie, die Bilder aus ihrem Kopf zu verbannen.
Sie war ausgesprochen froh, dass der Marquess sie begleitet hatte, als sie kurzentschlossen in die Gasse geritten war. Heldenhaft hatte er die Burschen verjagt, keinen Moment gezögert, der streunenden Hündin zu helfen. Und sie vertraute darauf, dass er sich des verletzten Tieres bestens annehmen würde.
Hingegen vertraute sie weit weniger auf ihre eigenen Fähigkeiten, seinem maskulinen Charme zu widerstehen.
Wie sie feststellte, genoss sie die Gegenwart seiner Lordschaft viel zu sehr. Ihr gefiel es, sich mit ihm zu unterhalten, denn er war charmant, witzig und interessant. Er brachte sie gleichermaßen zum Lachen wie zum Nachdenken.
Vor allem aber war sie in seiner Nähe gänzlich unbeschwert.
Was natürlich absurd war. Wie konnte ein Mann es schaffen, dass sie sich gleichzeitig sicher und so schrecklich durcheinander fühlte?
Lord Claybourne brauchte sie nur anzuschauen, schon schlug ihr Herz schneller. Und wenn er sie auf diese entwaffnende Weise anlächelte ... Da war etwas an seinem Lächeln, das ihr sagte, sie wäre eine besondere Frau.
Vielleicht lag darin ja das Geheimnis seines legendären Erfolgs beim schönen Geschlecht. Er behandelte Damen wie ebenbürtige Wesen, nicht wie reine Objekte der Begierde.
Dennoch durfte sie nicht vergessen, dass er lediglich eine wohlgeübte Taktik anwandte.
Und sie tat allemal gut daran, ihm zu widerstehen. Bisher gewann er den Wettstreit, wie Lily sich wohl oder übel eingestehen musste. Und hatte sie den beiden Jurorinnen erst von ihrem morgendlichen Ausritt erzählt, läge Claybourne noch weiter vorn.
Die Beurteilung verlief wie erwartet.
Bis Lord Claybourne zur vereinbarten Zeit nachmittags im Privatsalon erschien, wo Lily ihn mit Fleur und Chantel empfing, hatte sie beiden wahrheitsgemäß von den Ereignissen im Park und in der schmalen Gasse berichtet.
Und ihr e Freundinnen hießen seine Lordschaft enervierend begeistert willkommen.
»Hoch lebe unser Held! «, flötete Chantel und klimperte mit den Wimpern, als der Marquess ihr die Hand küsste.
»Oh jal«, stimmte Fleur nicht minder euphorisch ein. »Es war fabelhaft, wie Sie Lily so mutig beigestanden haben, My Lord! «
»Aber, meine Damen, so viel des Lobes gebührt mir wahrlich nicht! «, wehrte er freundlich ab und blickte kurz zu Lily. »Miss Loring war die wahrhaft Mutige.«
»Und die Leichtsinnige obendrein«, ergänzte Fleur mit geschürzten Lippen. »Nicht auszudenken, was hätte geschehen können-, wären Sie nicht dort gewesen, um sie vor ihrer eigenen Unbedachtheit zu bewahren!«
Lily hatte ihre liebe Not, ihre abwegige Freude über das Wiedersehen mit ihm zu unterdrücken, als sie in einem der Sessel Platz nahm, damit er auch ihr zur Begrüßung die Hand küssen konnte. »War es sehr mühsam für Sie, Fortune zu versorgen, Lord Claybourne?«
Er lächelte ob ihres raschen Themenwechsels, blieb jedoch ruhig stehen. »Die Hündin wurde gebadet, verarztet und von mir persönlich mit kleinen Brocken Lammfleisch gefüttert. Heute Abend bekommt sie noch mehr. Ich hielt es für klüger, ihr nicht zu viel Futter auf einmal zu geben, denn sie dürfte kaum an reichhaltige Nahrung gewöhnt sein.«
»Ich danke Ihnen, My Lord«, wiederholte Lily.
»Nun, meine Damen«, begann Heath mit Blick zu den beiden Kurtisanen auf dem kleinen Sofa. »Ich nehme an, Sie möchten meine heutigen Leistungen bewerten. «
Fleur übernahm. »Wir sind uns alle einig, My Lord - sogar Lily. Sie erhalten einen Punkt für das hübsche Pferd, das Sie zum Ausritt für Lily mitbrachten, verlieren allerdings
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