Sanfte Eroberung
Heath, wie ihn eine Hitzewelle durchfuhr.
Ich begehre dich, süße Lily! Ich wiil dich unter mir, neben mir, deine Leidenschaft am ganzen Körper erfahren. Und ich will von deinem Lachen umfangen werden.
»Nein, vermutlich wird es für Sie nicht amüsant, My Lord«, stimmte Lily ihm zu. »Aber ich hatte Sie gewarnt, nicht wahr? Sie dürfen nichts anderes erwarten, wenn Sie darauf bestehen, unser Spiel fortzusetzen. Sind Sie bereit, aufzugeben? « Sie führte ihr Pferd zur Straße.
»Um keinen Preis!«
Nichts konnte ihn dazu bringen, Lily aufzugeben. Er wollte diesen Wildfang mit den leuchtenden Augen, diese bezaubernde Frau, die nichts als pure Lebensfreude ausstrahlte. Und der einzig ehrbare Weg, sie zu besitzen, war eine Heirat.
Zu seinem Erstaunen büßte die Aussicht auf eine Ehe minütlich mehr von ihrem Schrecken ein. Eigentlich konnte er sich Lily schon jetzt als seine Frau vorstellen.
Lange vergnügliche Nächte voller Sinnlichkeit. Herrliche Tage, erfüllt von Lachen und Abenteuer.
Dennoch wäre es ein taktischer Fehler, solch eine Zukunft Lily gegenüber auch bloß anzudeuten. »Sie werden feststellen, dass Herausforderungen mich anspornen«, verkündete er stattdessen.
»Ja, mir geht es nicht anders.«
»Sehen Sie, das meinte ich, als ich sagte, wir hätten eine Menge gemeinsam.«
Sie lächelte wieder. »Das leugne ich nicht, doch meine Vorliebe für Herausforderungen verträgt sich schlecht mit dem Alltag einer braven Gemahlin. «
»Dem muss ich widersprechen, denke ich doch eher, dass das Eheleben sie belebt. Und ich finde Sie, mein Engel, höchst bezaubernd.«
Darauf erstarb ihr Lächeln. »Ich wünschte, Sie würden das unterlassen, Lord Claybourne - mich mit leeren Schmeicheleien zu überschütten.«
»Sie sind alles andere als leer.«
»Nun, auch Ihre Komplimente wünsche ich nicht.«
»Na schön, falls es Ihnen eine Beruhigung ist, lasse ich sie.«
Das war noch so etwas, worin Lily sich von den meisten anderen Damen unterschied. Sie war sich ihrer Schönheit nicht bewusst und hatte keine Ahnung, wie begehrenswert er sie fand.
Dabei war sie für ihn das begehrenswerteste Geschöpf überhaupt.
Er hätte nie erwartet, einer Frau wie Lily zu begegnen. Sie verstand es, ihn immerfort zu überraschen, selbst wenn sie ihn verärgerte oder sich sehr entschlossen gab, ihre Schlacht zu gewinnen. Lily war eine angriffslustige, kluge, scharfzüngige und großzügige Frau mit einer ausgeprägten Abenteuerlust.
Seine Mutter hatte dieselben Eigenschaften besessen, Überlegte Heath, mit dem einzigen Unterschied, dass sie eher ausgelassen und sprunghaft gewesen war, stets für den Augenblick gelebt hatte.
Auch Camilla hatte viel gelacht, und Heath vermisste dieses Lachen, das seine Kindheit erhellt hatte. Als er zehn Jahre alt gewesen war, starb sie im Kindbett, was Heath in tiefe Trauer stürzte.
Für seinen Vater war es ebenfalls ein schwerer Schlag gewesen. Vor Camillas Tod war sein Vater gesetzt, langweilig, ja, geradezu fade gewesen. Und hinterher wurde Simon zu einem wandelnden Toten, als wäre ihm mit der Frau alles Leben genommen worden. Er hatte sich in ein Schneckenhaus verkrochen, sich jedem Vergnügen, jeder Freude verschlossen.
Heath war fest entschlossen, nie wie sein Vater zu werden, weshalb er all die Jahre seinem Vergnügen nachgejagt war - um sich zu beweisen, dass er ganz anders war als sein berühmter Erzeuger.
Sein Verlangen nach Aufregung und Abenteuer war ein ständiger Konfliktpunkt zwischen ihnen gewesen, während Heath heranwuchs. Sein Vater legte großen Wert auf Verantwortungs- und Pflichtbewusstsein.
Der Umstand, dass Heaths Eltern in Temperament und Wesen nicht unterschiedlicher hätten sein können, war überdies bisher ein Grund für Heath, eine Ehe weit von sich zu weisen. Seine größte Furcht bestand darin, dass er an eine fade, geistlose Adlige gekettet sein könnte, nur um Erben zu zeugen.
Was er bei Lily keineswegs befürchten musste. Sie war die erste Frau, die ihn verlockte, seine Freiheit aufzugeben. Und sollte er noch Zweifel gehegt haben, ob er sie heiraten wollte, waren diese nach ihrem Ausritt endgültig ausgelöscht.
Er wollte sie, und er würde sie bekommen.
Es war keine übereilte Entscheidung, die Heath aus der für ihn typischen Impulsivität heraus fällte. Nein, er konnte mehrere gute Gründe nennen, warum er sie zur Braut wollte. Was ihre Herkunft und Bildung anging, war Lily die ideale Marquise für ihn. Zudem ersparte die Heirat mit ihr
Weitere Kostenlose Bücher