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Sanfte Selbstbehauptung

Titel: Sanfte Selbstbehauptung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Berckhan
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Nacht darüber schlafen.«
    3. Manchmal ist es sinnvoll, dem Gesprächspartner mitzuteilen, wie lange Sie nachdenken wollen. Dafür reicht ein Satz:
    • »Ich rufe dich morgen wieder an.«
    • »Ich sag Ihnen in zehn Minuten Bescheid.«
    4. Ganz wichtig: Gut nachdenken können Sie erst, wenn Sie aus dem Kontakt mit Ihrem Gesprächspartner raus sind. Also wenn Sie allein sind oder zumindest den Raum verlassen haben.
    Die Bedenkzeit hat noch einen großen Vorteil. Sie erlaubt Ihnen mehr Kreativität. Oft ist das bloße Ja oder Nein ein viel zu enger Spielraum. Mit ein wenig Nachdenken können Sie weit mehr sagen als nur »ja« oder »nein«.
    Beispielsweise könnten Sie Ja sagen und zugleich eine Bedingung an Ihr Ja knüpfen: »Ja, ich übernehme das und von Ihnen/dir möchte ich Folgendes:... (hier setzen Sie Ihre Bitte ein).«
    Oder Sie sagen Nein und bieten eine neue Lösungsidee an: »Nein, das wird nichts. Aber ich kann Ihnen/dir eine andere Möglichkeit vorschlagen. Und zwar... (hier setzen Sie einen Vorschlag ein).«
     
    Sie können Ihr Ja mit einer Bitte
verknüpfen. Oder Ihr Nein mit einem
Lösungsvorschlag verbinden.
     
    Auf solche Antworten kommen Sie erst, wenn Sie in Ruhe überlegen können. Ihre Bedenkzeit verschafft Ihnen diese kreative Besinnungspause. Statt einfach nur Ja oder Nein zu sagen, beginnt jetzt ein Gespräch, bei dem neue Lösungen entstehen können.

Warum gute Beziehungen das Ja und das Nein brauchen
    Wir wissen es längst, die großen Herz-Schmacht-Filme lügen! Da sehen wir zwei Liebende, die bis in alle Ewigkeit miteinander verschmelzen. Beide verstehen sich wortlos und können in den Augen des anderen lesen, wie es ihm geht. Niemals gibt es ein Nein zwischen diesen Liebenden. Wunderbar ergreifend, aber komplett unrealistisch. So unrealistisch wie Dinosaurier, die durch New York trampeln oder Superman, der mit seinen Superkräften die Welt rettet. Alles nur eine Erfindung der Romanschreiber und Drehbuchautoren.
    Die Wahrheit über gute Beziehungen ist nicht ganz so hollywoodmäßig. Jede gut funktionierende Beziehung braucht beides: Ein Ja und auch ein Nein. Das gilt für Partnerschaften ebenso wie für Freundschaften und für den Umgang mit Kollegen. Wir sind eben nicht ein Herz und eine Seele, sondern verschiedene Menschen.
     
    Für gute Beziehungen brauchen Sie
beides: Ihr Ja und Ihr Nein.
     
    Da treffen sich mindestens zwei Herzen und zwei Seelen. Jeder von beiden hat seine Lebensgeschichte im Gepäck und seine Gewohnheiten, Vorlieben, Abneigungen, Hemmungen und wunden Punkte.
    Erst wenn wir dem anderen klarmachen, was wir mögen und wo unsere Grenzen sind, erst dann können wir Nähe und Verbundenheit erleben. Jedes »Ja, mit dir gerne« braucht auf der Rückseite auch ein »Nein, bis hierher und nicht weiter«.
    Und dazu gehört auch, dass wir uns im Lauf der Zeit verändern. Unsere Grenzen sind nicht in Stein gemeißelt oder für alle Zeiten festgelegt. Sie können sich verschieben, weil wir uns weiterentwickeln. Deshalb ist es wichtig, nicht nur einmal darüber zu reden, sondern immer wieder.

Zeigen Sie anderen Menschen, wo Ihre Grenzen sind
    Um zu erklären, was eine gute Abgrenzung ist, benutze ich gern das Bild von einem Garten mit einem Zaun. Sie und Ihr Leben sind wie ein blühender Garten mit einer Grenze und einem Gartenzaun. In Ihrem Lebensgarten wachsen Ihre Taten, Ihre Gedanken und Gefühle, Ihre Absichten und Pläne. Hier kümmern Sie sich um Ihren Körper, um Ihre Zeit, um Ihre Kontakte und Aktivitäten. Was Sie in Ihrem Garten anpflanzen, ist allein Ihre Sache. Dafür tragen Sie die Verantwortung.
     
    Ihre Grenzen zeigen den anderen,
wo Ihr Lebensbereich anfängt.
Und dort bestimmen Sie.
     
    Ihr Zaun zeigt anderen Menschen, dass man in Ihrem Garten nicht einfach ungefragt etwas pflücken oder ablegen darf. Es ist ihr Hoheitsgebiet und dort sind Sie zuständig und zwar nur Sie. Ihr Gartenzaun lässt sich öffnen, denn er hat eine Pforte, die Sie (und nur Sie) auf- und zumachen können. Sie können andere Menschen in Ihren Garten einladen und auch etwas von ihnen annehmen. Sie können zu anderen Menschen Ja oder Nein sagen oder um Bedenkzeit bitten.
    Natürlich haben alle Ihre Mitmenschen auch ihren eigenen Lebensgarten, der mit einem Zaun umgeben ist. Und das, was andere Menschen in ihrem Garten anpflanzen, ist deren Sache. Dafür sind Sie nicht verantwortlich. Und es ist sehr gut möglich, dass Ihre Mitmenschen ganz andere Meinungen, Gefühle und

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