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Sanfter Mond - Hawthorne, R: Sanfter Mond - Dark Guardian - 02 Full Moon

Titel: Sanfter Mond - Hawthorne, R: Sanfter Mond - Dark Guardian - 02 Full Moon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Hawthorne
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»V-e-r-h-e-i-r-a-t-e-t …«
    Natürlich vergaßen sie bei dem Lied, dass nach dem Verlieben die Verwandlung folgt, aber darauf wies ich sie lieber nicht hin.
    Nach all dem albernen Gequieke hatten ihre Betreuerinnen alle Mühe, sie zu beruhigen und in die Zelte zu bekommen. Zuerst wollten sie noch unbedingt über Lucas und Kayla und Brittany und Daniel singen. Ich hatte Brittany noch nie so rot werden sehen. Wenn sie sich dadurch nicht noch mehr blamiert hätte, wäre sie sicher am liebsten in den Wald gelaufen.
    Da Kayla die erste Nachtwache übernahm, blieben Brittany und ich allein im Zelt zurück. Schweigend machten wir uns zum Schlafen fertig. Nachdem wir das Licht gelöscht hatten, starrte ich im Schlafsack vor mich hin, während ich an Connor dachte und mich fragte, warum wir nicht häufiger kuschelten und uns viel zu oft damit begnügten, uns zu unterhalten. Waren wir schon so lange zusammen, dass unsere Körper immun füreinander waren? Nahm ich ihn als selbstverständlich hin? Würde ich nach der ersten Wandlung anders empfinden?
    Einige Unterschiede waren mir bereits aufgefallen.
    »Brit? Findest du nicht auch, dass der Wald irgendwie … üppiger riecht?« Während der Wanderung hatte ich mehr unterschiedliche Gerüche wahrgenommen als jemals zuvor.
    »Wie meinst du das?«, fragte sie.
    »Ich kann es nicht erklären. Alles riecht viel lebendiger. Ich weiß, dass die Sinne durch die Wandlung geschärft werden - glaubst du, das fängt schon vorher an?«
    »Ja, vielleicht … Jetzt, da du’s sagst, wird es mir auch bewusst. Die Dinge riechen wirklich irgendwie kräftiger als vorher.«
    Ihre Worte drückten zwar Zustimmung aus, aber sie klangen nicht überzeugend. Ehrlich gesagt, wirkten sie regelrecht unaufrichtig. Ich drehte mich auf die Seite. »Was hältst du von Daniel? Ich finde, er scheint ganz nett zu sein.«
    »Er ist ganz okay.«
    »Du könntest dich ein bisschen mehr um ihn bemühen«, sagte ich.
    »Du hast leicht reden. Du musstest dich nie bemühen . Du hattest immer Connor.«
    Vielleicht hatte sie gar nicht so Unrecht mit ihren Mutmaßungen über Connor und mich, und ich fragte mich, ob unser unkompliziertes Verhältnis wirklich bedeutete, dass wir füreinander bestimmt waren. Aber solange ich meine Zweifel nicht aussprach, schienen sie nicht real zu sein.
    »Ich will nicht über Connor und mich sprechen«, sagte ich unfreundlicher, als es meine Absicht war.
    »Und ich will nicht über Daniel sprechen.«
    »Dann gute Nacht.« Ich drehte mich auf die andere Seite. Warum machte ich überhaupt den Versuch, ihr bei der Auswahl ihres Gefährten zu helfen? Es ging mich ja im Grunde genommen nichts an.
    »Lindsey?«, meinte sie nach einer Weile unsicher.

    Beinahe hätte ich nicht geantwortet und so getan, als wäre ich schon eingeschlafen. »Was ist?«
    »Und wenn … und wenn ich gar keine Gestaltwandlerin wäre?«, fragte sie verzagt.
    Ich fuhr hoch, zu verblüfft von dieser Vorstellung, um zu antworten. Hatte Connor nicht dieselbe Vermutung über sie geäußert?
    »Und wenn das der Grund ist, dass keiner der Jungen eine Verbindung mit mir eingehen mag?«, fuhr sie fort. »Was wäre, wenn irgendetwas mit mir nicht in Ordnung ist?«
    »Oh, Brittany, das ist … das ist einfach …« Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. »Natürlich bist du eine Gestaltwandlerin.«
    »Ich habe das Gefühl, als würden alle Jungs durch mich hindurchsehen. Selbst Daniel lächelt mich genauso an, wie er die kleinen Pfadfinderinnen anlächelt - als wäre ich ganz niedlich, aber nichts Besonderes. Da ist nie ein bisschen Feuer.«
    Feuer? Bezog sie sich auf diese beängstigenden Dinge, die ich in Rafes Nähe fühlte? War es nicht auf lange Sicht besser, sich mit jemandem wohlzufühlen, viele Gemeinsamkeiten zu haben? Feuer konnte einen verbrennen. Es war nichts als Lust und keine Liebe - oder?
    Aber meine Zweifel waren nicht das, was sie brauchte. Sie brauchte Bestätigung.
    »Hör zu, Brittany. Ich bin mir sicher, dass es nichts mit dir zu tun hat«, sagte ich, obwohl ich mir in Wahrheit keineswegs sicher war. Selbst Connor hatte Zweifel, aber so kurz vor ihrem siebzehnten Geburtstag war es kaum der richtige Zeitpunkt, diese verrückten Ideen zu bekräftigen. »Wir haben
nur eine geringe Anzahl von Jungs, die als Sherpas arbeiten. Es wäre nur einleuchtend, wenn es mitunter auch zu Trennungen kommt. Mein Gott, dein wahrer Gefährte könnte auch was weiß ich wo sein. In Kalifornien vielleicht oder in Florida. Und in

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