Sanfter Mond - Hawthorne, R: Sanfter Mond - Dark Guardian - 02 Full Moon
gehst davon aus, dass wir aus der Falle entkommen. Was ist, wenn sie uns in ihr Labor schleifen?«
Er streckte die Hand aus und strich sanft über meine Wange. »Ich lasse nicht zu, dass dir irgendetwas zustößt, Lindsey.«
Ich dachte an seinen Kampf mit dem Berglöwen. Aber Bio-Chrome war eine ganz andere Art von Bestie.
»Wie konnten sie so dicht beim Nationalpark ein Laboratorium bauen, ohne dass es jemand bemerkt hat?«, fragte ich.
»Es ist ein dünn besiedeltes Gebiet, und wir können es nicht ständig überwachen. Ich habe gehört, dass Drogenkartelle Mohn und Marihuana schon mitten in Nationalparks angebaut haben, direkt vor der Nase der Ranger. Man kann nicht alles im Auge haben.«
»Wahrscheinlich wäre es weniger reizvoll für Verbrecher, wenn wir überall Überwachungskameras anbringen würden.«
Er sah mich an und grinste. »Tolle Idee. Dann bliebe keinerlei Privatsphäre zum Rummachen.«
Sein Blick richtete sich auf meinen Mund. Meine Lippen fingen an zu kribbeln, und mir war klar, dass er daran dachte, mich zu küssen. Es war so verführerisch. Ich musste meine Gedanken auf etwas anderes richten. »Was meinst du, wer Dallas umgebracht hat? Könnte es einer von uns gewesen sein? Jemand, der ihm nicht traute? Oder könnte es ein zufälliger Angriff gewesen sein?«
»Beides wäre natürlich möglich, aber ich halte es für wahrscheinlicher, dass es jemand war, der von Bio-Chrome beauftragt wurde. Dallas hatte vor, sie zu verraten. Und sie werden kein großes Theater machen, um uns zu finden, weil sie unsere Existenz geheim halten wollen. Sie sind vorsichtig und wollen die Behörden raushalten, bis sie ein Mittel gefunden haben, mit dem sich unsere Fähigkeiten kopieren lassen.«
»Was ist, wenn wir sie nicht aufhalten können?«
»Wir werden sie aufhalten.« Lässig schob er das Motorrad eine Anhöhe hinauf und dann durch eine schmale Schlucht.
Er klang so sicher. Er brachte mich dazu, ihm zu glauben, überzeugte mich, dass alles gut würde. In dieser kurzen Zeit hatte ich ihn schon so gut kennen gelernt, dass mich nicht nur seine Küsse beeindruckten. Er war ein geborener Anführer. Wir folgten einem gewundenen Pfad, bis wir an eine Stelle kamen, wo Wasser über eine Felszunge sprudelte und
in einer unterirdischen Quelle verschwand. Ich war schon einmal hier gewesen, es war einer unserer Zufluchtsorte.
»Halt das Motorrad«, befahl Rafe.
Ich sah seine Muskeln arbeiten, als er den großen Felsblock beiseiteschob. Es war schon fast dunkel, als ich in die kühle, dunkle Höhle schlüpfte. Während Rafe sein Motorrad hineinschob, wartete ich, bis meine Augen sich an das Schummerlicht gewöhnt hatten, und schaute mich um. Ich stellte mir vor, dass wir uns an einem magischen Ort befanden, in den die Realität nicht eindringen konnte. Als Rafe hinter mich trat, seine Arme um mich schlang und meinen Nacken küsste, drehte ich mich um und hieß ihn willkommen. Ich wusste, ich hätte mich wehren sollen, aber die Dunkelheit, die uns umgab, steigerte die Wildheit, die er in mir weckte. Seine Lippen an meinem Hals ließen mich wohlig erschauern, und ich fühlte mich, wie eine Katze, die sich in der Sonne räkelte. Doch selbst in jener seligen Dunkelheit mit Rafe musste ich an Connor denken. Schuldgefühle überkamen mich, und ich wand mich aus seiner Umarmung, bevor seine Lippen sich auf meinen Mund senken konnten.
Plötzlich wurde die Höhle von einem schwachen Lichtschein erhellt. Ich fuhr herum und sah, wie sich Rafe von der batteriebetriebenen Laterne entfernte, die er eingeschaltet hatte. Er langte nach oben und zog einen schwarzen Vorhang über den Höhleneingang herab, schottete uns von der Außenwelt ab.
Rafe starrte mich an, und ich sah in seinen Augen, dass er mir mehr geben wollte, als ich bereit war, ihm zu geben. Er wollte, dass wir so taten, als gäbe es nur uns zwei auf der Welt. Ein verlockender Gedanke, das musste ich zugeben.
Ein paar Minuten zuvor war er zu mir gekommen, jetzt war ich an der Reihe, zu ihm zu gehen. Bevor die Nacht zu Ende war, würde ich seinem Wunsch wahrscheinlich nachkommen. Wie sollte ich ihm widerstehen?
Ich war nicht sicher, ob er meine Gedanken las oder ob mein Gesicht verriet, wie sehr ich ihn wollte, aber er schenkte mir ein lässiges, wissendes Lächeln, und sein Blick wurde wärmer. Er hatte gesagt, er sei geduldig, aber darüber hinaus war er sehr einfühlsam.
Nun ging er zu den Vorräten, zog eine Dose Wiener Würstchen aus einer der Kisten und warf
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