Sanfter Mond - Hawthorne, R: Sanfter Mond - Dark Guardian - 02 Full Moon
machen.«
»Nein?«
»Nicht mit Absicht. Ich wünschte, es wäre einfacher für uns beide. Aber ich will nicht aufgeben, solange es noch eine Chance für uns gibt, zusammen zu sein. Und wenn es keine Chance gibt, muss ich es wissen. Genau wie du.«
»Ich weiß. Ich bin nicht wütend. Ich bin nur … auf einmal ganz müde.«
»Ich weiß, du hast deinen Schlafsack vergessen«, sagte er. »Ich verspreche, dass wir nur schlafen werden.«
Er wartete nicht auf meine Antwort, sondern holte einfach den Schlafsack vom Gepäckträger des Motorrads. Obwohl ich mich ungeheuer schuldig fühlte, konnte ich nicht bestreiten, dass es verlockend war, dicht an ihn geschmiegt in seinen Armen zu schlafen. Ich hatte mir nie ausgemalt, in Connors Armen zu liegen. Aber ich wusste, dass es mit Connor etwas ganz Natürliches sein würde. Ich hatte niemals bezweifelt, dass er immer für mich da sein würde. Jetzt fürchtete ich, dass ich vielleicht nicht mehr für ihn da sein könnte.
Ich sah, wie Rafe am Boden hockte und den Schlafsack ausrollte. Er streckte mir die Hand entgegen, verflocht seine Finger mit meinen und zog mich sanft nach unten. Ich kniete mich hin und streckte mich auf dem Schlafsack aus. Im nächsten Augenblick lag er neben mir und zog mich an seine Seite. Ich spürte seinen festen Griff und seine kräftigen Muskeln. Ich kuschelte mich in seine Schulterbeuge und lauschte dem gleichmäßigen Pochen seines Herzens. Ich fragte mich, ob ich etwas sagen sollte, aber alle Worte erschienen mir unbedeutend im Vergleich zu diesem Moment. Er hatte versprochen, dass wir nur schlafen würden, aber als ich so dicht neben ihm lag, wünschte ich mir mehr. Ich sehnte mich nach einem weiteren Kuss. Ich verzehrte mich nach der Berührung seiner Finger auf meiner Haut. Ich spürte ein heftigeres Verlangen nach weiteren Intimitäten als jemals zuvor.
Rafe regte sich, schmiegte sich an mich, bis ich vom Kokon seiner Wärme umfangen war. Ich wollte Widerstand leisten. Stattdessen entspannte ich mich, bis unsere Körper zusammenpassten und miteinander zu verschmelzen schienen.
Ich hatte gedacht, wir würden uns auf die Suche nach der gefährlichsten Sache im ganzen Wald machen. Ich hatte mich geirrt. In diesem Augenblick hatte das gefährlichste Wesen, das ich mir vorstellen konnte, seine Arme um mich geschlungen - und noch nie zuvor in meinem Leben hatte ich mich so sicher gefühlt.
12
A ls ich am nächsten Morgen aufwachte, lag ich noch immer dicht an Rafe gekuschelt. Er hatte mich die ganze Nacht im Arm gehalten, und ich mochte die Geborgenheit seiner Umarmung nicht verlassen. Ich konnte mich nicht erinnern, jemals so tief geschlafen zu haben, obwohl der Waldboden längst nicht so bequem wie ein Bett war. Infolgedessen waren meine Träume unglaublich lebhaft und beängstigend real. Sie handelten natürlich von Rafes Küssen, die mir den Verstand raubten. In einer Albtraumphase kämpften Rafe und Connor um mich. Soweit ich wusste, war dies in den letzten Jahrzehnten nie geschehen, aber in alten Zeiten war es unter Gestaltwandlern durchaus üblich gewesen. Manchmal wunderte ich mich, dass unsere Spezies nicht ausgestorben war.
Ich schmiegte das Gesicht in seine Schulterbeuge und fragte mich, ob er ein Frühaufsteher war und in welcher Stimmung er aufwachen würde. Ich für meinen Teil fühlte mich unglaublich ausgeruht.
Als er mir einen Kuss auf die Schläfe hauchte, wusste ich, dass er wach war. Seine Lippen waren weich und warm, und am liebsten hätte ich sie auf meinem Mund gespürt und ihn leidenschaftlich geküsst, aber ich hatte Angst, meinen
Wünschen nachzugeben, bevor ich mir über meine Gefühle im Klaren war. Ich konnte nicht abstreiten, dass sie stärker wurden, aber würden sie größer werden als die Zuneigung, die ich für Connor empfand? Hatten sie diese Gefühle bereits überflügelt? Konnte man überhaupt ermessen, was das Herz fühlte?
Ich legte den Kopf zurück und erwiderte Rafes warmherzigen, liebevollen Blick. Bevor ich Guten Morgen sagen konnte, küsste er mich und all meine Zweifel und Schuldgefühle wurden weggefegt. Eine Weile war ich vollkommen hingerissen von dem Gefühl seiner Lippen auf meinem Mund. Es war wie ein herrlicher Urlaubstag, ohne Sorgen, ohne Stress und ohne drohende Gefahren. Ich entspannte mich und spürte seine Muskeln, als ich meine Hände über seinen Rücken gleiten ließ. Er war so stark, so kraftvoll. Ich wollte das hier, wollte die Sicherheit, die er ausstrahlte, ich wollte es
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