Sanfter Mond - Hawthorne, R: Sanfter Mond - Dark Guardian - 02 Full Moon
uns fürs Leben. Wenn du dich anders besinnst, kannst du deiner Wege gehen. Wir können das nicht. Und wenn du danach zu mir kommst, werde ich immer daran denken, dass er beim ersten Mal an
deiner Seite war und ich diese Erfahrung niemals mit dir teilen kann.«
»Aber ich werde weitere Wandl…«
»Es ist niemals wie beim ersten Mal, wenn alles in uns, alles, was wir sind, alles, was wir sein werden, vollendet wird. Ein Schmetterling, der aus seinem Kokon schlüpft, wird danach immer ein Schmetterling sein, aber der ehrfurchtsvolle Moment, in dem er zum ersten Mal die Flügel ausbreitet, ist einmalig. Das ist der Grund, aus dem die Bindung bei der ersten Transformation des Mädchens so stark wird. Nie wieder wird sie dieses Wunder vergessen, und der Junge - ihr Gefährte - will es mit ihr zusammen erleben.«
Ich hatte immer von der ungeheuren Bedeutung der ersten Verwandlung gewusst, aber niemand hatte sie mir bislang so deutlich gemacht.
Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. All dies sollte mich nicht überraschen, mir war immer klar gewesen, was ich war, was die erste Transformation bedeutete - aber genau wie Sex gehörte dies zu den Dingen, die meine Mutter mir nie wirklich erklärt hatte. Es war eine wichtige Etappe auf meiner Reise in die Erwachsenenwelt, und niemand hatte mir eine Straßenkarte gegeben.
Plötzlich war Rafe ganz nah. Ich spürte die Wärme, die sein Körper ausstrahlte. Ich wollte mich an ihn schmiegen.
»Warum bist du mit mir gekommen, wenn du nicht herausfinden willst, wie es ist, wenn wir zusammen sind?«, fragte er.
Ich antwortete ihm nicht mit Worten, sondern legte meine Hände um sein Gesicht. Ich spürte die Bartstoppeln auf seinen Wangen. Ich fühlte, wie eine leichte Brise ein paar
Strähnen seines langen schwarzen Haars über meine Hände wehte. Ich spürte seinen Blick und merkte, dass er ganz ruhig wurde und auf meine Entscheidung wartete.
Vergib mir, Connor.
Ich stellte mich auf Zehenspitzen, um meine Aufforderung mit sanfter Stimme, von der ich hoffte, dass sie sexy klang, auszusprechen. »Küss mich.«
Er stieß ein freudiges Gebrumm aus, und dann küsste er mich leidenschaftlich. Und wie beim ersten Mal raubte auch dieser Kuss mir den Atem. Heute Nacht konnte es nicht an einem Adrenalinschub nach einer lebensgefährlichen Situation und seinem verzweifelten Rettungsversuch liegen. Aber das Feuer war dasselbe, alles verzehrend, genau wie in meinen Träumen. Und wie beim ersten Kuss war es überwältigend - und fast zu heftig.
Ich löste mich als Erste. Jetzt fragte ich mich nicht mehr, ob es nur um Lust ging. Endlich spürte ich jene tiefe seelische Verbindung, von der man mir erzählt hatte. Ich steckte in Schwierigkeiten, in großen Schwierigkeiten.
Ich senkte meine Fersen wieder auf den Boden und schmiegte die Wange an seine Schulterbeuge und spürte, wie er erneut die Arme um mich legte.
»Ist alles in Ordnung mit dir?«, fragte er.
»Ich finde, das ist die dümmste Frage der Welt.«
»Also ist nicht alles in Ordnung.«
»Ich weiß es nicht, Rafe. Es ist alles so kompliziert geworden.«
»Ich möchte nicht sagen, dass mich das freut, aber ich bin auch keineswegs enttäuscht. Zumindest gibt es eine Möglichkeit, dass du mich auswählen könntest.«
Und was würde ich Connor damit antun?
»Wir müssen sehen, dass wir ein bisschen schlafen«, sagte er plötzlich, und ich fragte mich, ob ihn die Stille irritierte, die sich zwischen uns ausgebreitet hatte. »Du kannst mit in meinen Schlafsack kriechen.«
Großartig! Ich hatte vergessen, einen Schlafsack einzupacken.
»Ich kann nicht«, sagte ich mit gewissem Bedauern. Aber es gab Grenzen, nach denen es kein Zurück für mich geben würde, wenn ich sie einmal überschritten hatte.
»Du sorgst dich wieder wegen Connor.«
»Natürlich denke ich an ihn. Rafe, mein Leben lang war er ein Teil von mir.Vor diesem Sommer hat keiner von uns irgendwelche Zweifel gehabt, und jetzt … Ich weiß es einfach nicht. Sich zu verlieben sollte die einfachste Sache der Welt sein, aber so ist es nicht.«
Und das machte alles so kompliziert: Ich hatte das Gefühl, mich in Rafe zu verlieben. Nicht nur wegen der wundervollen Küsse - es war einfach die Art, wie er sein Herz und seine Seele vor mir offenbaren konnte. Er war stark und gutherzig. Ich bedeutete ihm etwas. Er wusste, was er wollte, und er verfolgte seine Ziele. Er gab sich nicht zufrieden.
Sanft berührte er meine Wange. »Ich wollte es nicht noch schwerer für dich
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