Sanfter Mond - Hawthorne, R: Sanfter Mond - Dark Guardian - 02 Full Moon
die Augen. »Ich muss hier raus, sonst werde ich verrückt.«
»Wahrscheinlich ist dein Körper so kurz vor deinem ersten Vollmond belastbarer als sonst. Wenn du dich noch ein bisschen ausruhst und dich nicht anstrengst, wirst du es schon durchstehen.«
»Schön. Dann werde ich eben nur rumsitzen, aber nicht in diesem Zimmer.« Ich schob die Decke weg, sie zog sie wieder hoch.
»Zuerst möchte ich mit dir reden über deine … Transformation.«
Wir hatten noch nie über die Verwandlung oder über Sex gesprochen.
»Mom, du bist ein bisschen spät dran. Ich habe schon mit Kayla geredet. Sie hat mit alles erklärt. Ich habe keine Angst.«
»Das solltest du aber«, sagte sie mit plötzlicher Strenge. Dann wurde ihre Miene wieder sanfter, und sie strich mir übers Haar. »Du weißt, welch große Stücke dein Vater und ich auf Connor halten.«
»Ich weiß.«
»Und ich weiß, dass du in letzter Zeit viel mit diesem Rafe herumgehangen bist. Es ist jetzt nicht der richtige Zeitpunkt, zu rebellieren, Lindsey. Die Verbindung entwickelt sich während der Transformation. Ein Bund wird besiegelt. Ein Bund bis zum Tod.«
»Das weiß ich, Mom. Was meinst du, warum ich solche Angst habe, mit Connor einen Fehler zu machen?«
»Du machst keinen Fehler, wenn du dich für Connor entscheidest. Rafe wäre ein Fehler.«
»Wie kannst du dir so sicher sein?«
»Weil ich dich kenne. Und ich kenne die beiden Jungen. Connor ist der Richtige für dich.«
Also würden sie Rafe niemals akzeptieren. Brittany hatte ja so Recht. Unsere Traditionen waren wirklich archaisch.
»Danke für den Rat, Mom.« Ich schlug entschlossen die Decke zurück, und diesmal zog sie sie nicht wieder hoch.
»Ich will nur, dass du glücklich bist«, sagte sie.
Ich kletterte aus dem Bett und humpelte mit schmerzendem Oberschenkel zum Bad.
»Ich will auch nur, dass ich glücklich werde.«
Im Bad öffnete ich die Verbände und inspizierte meine Wunden, die gut verheilt waren. Der Arzt hatte sich Mühe gegeben und sie mit kleinen Stichen genäht, sodass ich doch keine schrecklichen Narben bekommen würde. Wenn sie bis zum Vollmond nicht vollständig verheilt waren, würde die Transformation den Rest erledigen.
Ich wusch mich, bürstete mein Haar aus und trug ein wenig Make-up auf. Dann schlüpfte ich in meine Shorts und ein trägerloses Top, damit nichts an meinen Wunden scheuern konnte. Wahrscheinlich brauchten sie genau wie ich frische Luft. Danach machte ich mich auf die Suche nach den anderen.
Ich fand alle in der Bibliothek, wo sie an einem großen Tisch standen und eine Karte des Nationalparks studierten. Sogar Brittany war dabei. Aber meine Aufmerksamkeit wurde auf Connor und Rafe gezogen. Connor mit seinem blonden und Rafe mit seinem schwarzen Haar. Connor mit seiner fröhlichen und Rafe mit seiner ernsten Art. Connor, die zuverlässige Konstante in meinem Leben. Rafe, der neue, aufregende Impuls.
»Oh, du bist am Leben!«, rief Brittany plötzlich mit echter Begeisterung.
»Dank dieser Truppe«, sagte ich verlegen und trat an den Tisch.
»Ich kann nicht glauben, dass ihr die Leute von Bio-Chrome verfolgt habt, während ich mit den Campern unterwegs war.«
»Wir haben sie nicht direkt verfolgt. Wir sind ihnen nur nachgegangen, um uns von ihnen zum Laboratorium führen
zu lassen. Du hattest wahrscheinlich viel mehr Spaß mit Daniel.«
Sie schüttelte den Kopf. »Er ist kein Depp oder so, aber ich lass mich nun mal nicht gern verkuppeln.«
»Aber, Brittany …«
»Ich werd’s schon schaffen.«
Na schön, sie wollte nicht darüber reden. Es gab ja noch jede Menge andere Dinge, die wir zu besprechen hatten.
»Und habt ihr schon überlegt, wie wir dieses Labor loswerden können?«, fragte ich.
»Das versuchen wir gerade zu entscheiden«, sagte Lucas.
»Könntet ihr euch vorstellen, bis nach dem ersten Vollmond zu warten?«, schlug ich vor.
Connor lehnte sich an den Tisch. »Wie’s der Zufall will, haben wir gerade gesagt, dass es keinen Grund für übereilte Aktionen gibt. Sie werden es nicht an die große Glocke hängen, dass es uns gibt, denn sie wollen unsere Existenz so lange wie möglich geheim halten.«
»Und ihre Arbeit«, fügte Kayla hinzu.
»Also, was planen wir?«, fragte ich.
Lucas seufzte. »Wir sind uns noch nicht sicher. Obwohl sie sich nicht auf dem Gebiet des Nationalparks befinden, sind sie dennoch mitten im Wald. Wir können die Anlage nicht abbrennen, weil das Feuer sich auf den Wald ausbreiten könnte.«
»Also
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