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Sanfter Mond über Usambara

Sanfter Mond über Usambara

Titel: Sanfter Mond über Usambara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Bach
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Kopf, und sie erkannte, dass er dunkle Brillengläser trug. Das hatte er schon früher hin und wieder getan, da seine Augen gegen die Sonne empfindlich waren, niemals jedoch in geschlossenen Räumen.
    » Lass uns nicht streiten, Charlotte « , bat er. » Es wäre schade, auf diese Weise auseinanderzugehen. «
    Sie hatte das Gefühl, er habe ihr ein Messer in den Leib gestoßen, größer hätte der Schmerz nicht sein können. Bebend zog sie das Tuch fester um ihre Schultern und presste den Rücken gegen die Türfüllung. Also doch. Er wollte sie verlassen, weil er sich in eine andere Frau verliebt hatte. Wie hatte sie ihm nur je vertrauen können? Es wäre schließlich nicht das erste Mal. Sie hatte doch gewusst, dass er Marie betrog. Charlotte dachte an die schöne Kreolin, die in seinem Haus in Sansibar gelebt hatte, und auch sie hätte er damals, als sie ihn dort besuchte, beinahe verführt. » Nur zu « , sagte sie bitter. » Rede mit mir wie mit einem vernünftigen Menschen. Zieh Bilanz– ich bin neugierig, was dabei herauskommen wird. «
    Ihre Stimme klang längst nicht so energisch, wie sie beabsichtigt hatte, sondern reichlich gepresst. Bei allem Zorn konnte sie die Verzweiflung nicht verbergen, die nun in ihr aufstieg. Er liebte eine andere– wie konnte er ihr bloß einen solchen Schmerz zufügen?
    Sie hörte ihn tief ausatmen, es klang fast wie ein Seufzer. Sein Vorhaben schien ihm nicht ganz leichtzufallen, und sie hatte auch nicht die Absicht, es ihm leichtzumachen.
    » Die Jahre an deiner Seite waren die glücklichsten meines Lebens, Charlotte. Das ist meine Bilanz, deine magst du selbst ziehen. Aber wie du weißt, ist das Glück ein launisches Ding, das niemals lange an einem Ort bleibt. «
    » Sagtest du nicht einst, man müsse es nur festhalten, wenn es vorüberfliegt? « , warf sie spöttisch ein. » Aber gut– lass uns darüber nicht streiten. Wenn du glaubst, dein Glück nun anderswo zu finden, dann will ich dich daran nicht hindern. «
    Das Licht hinter der geflochtenen Bastmatte war heller geworden und nahm jetzt eine zarte, rötliche Färbung an. Georges Gestalt wurde deutlicher, sie erkannte seinen cremefarbenen Tropenanzug, das grüne Tuch, das er um den Hals geschlungen hatte, den hellbraunen Tropenhelm und seinen blonden Bart, der länger und dichter war als sonst. Seine schmalen Hände, die zur Hälfte von den heruntergeklappten Manschetten seines Hemdes verdeckt wurden. Die runden, dunklen Augengläser. Kleidete er sich so seltsam, weil er in Daressalam nicht erkannt werden wollte?
    » Ich denke viel eher an dein Glück, Charlotte… «
    Sie stieß ein hysterisches Lachen aus und presste sich gleich darauf die Hand vor den Mund, da sie Sorge hatte, Elisabeth zu wecken.
    » Mein Glück lass nur meine Sorge sein! Da du so gut für dich gesorgt hast, werde auch ich imstande sein, mein Schicksal in die eigenen Hände zu nehmen. «
    Er schwieg, und sie bemerkte, dass er mit einem auf der Schreibtischplatte verbliebenen Papierschnipsel spielte. Sollte er ruhig eifersüchtig auf Jeremy sein, nicht nur auf ihn wartete jemand, der sich glücklich schätzen würde, wenn sie endlich » Bilanz zog « .
    » Wenn du die Scheidung willst, Charlotte, dann werde ich alle Schuld auf mich nehmen und dir dazu eine Summe auszahlen, die dir ein sorgenfreies Leben sichert. «
    Wollte sie wirklich die Scheidung? Auf diese Frage wusste sie keine Antwort, wohl aber wusste sie, was sie nicht wollte.
    » Ich brauche dein Geld nicht, George « , teilte sie ihm fast trotzig mit. » Und ich werde dir alles zurückzahlen, was ich mir zum Kauf und Unterhalt meiner Plantage von dir geliehen habe. «
    » Es ist nur ein Angebot « , sagte er leise. » Ich weiß, wie wichtig dir deine Plantage ist. Es ist schade, dass ich darauf nicht gedeihen kann wie deine Pflanzen, aber ich bin nun mal ein umtriebiger, heimatloser Geselle. Doch letztlich hast du ja nun einen Menschen gefunden, der deine Leidenschaft für das Land mit dir teilt: Jeremy Brooks ist jung, steckt voller Energie, und er ist ganz verrückt nach dir. Darüber bin ich sehr froh. «
    » Wie selbstlos von dir! « , gab sie giftig zurück, während ihr der Kummer die Tränen in die Augen trieb. » Sollte ich vielleicht auch froh darüber sein, dass du deine Leidenschaften mit einer anderen teilst? Sag mir, George, steckt hinter alldem zufällig eine Krankenschwester namens Shira? «
    » Lass Shira aus dem Spiel « , entgegnete er ruhig, » sie hat nichts damit zu

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