Sanfter Mond über Usambara
rechten Worte einfallen wollten. Jetzt, da draußen wieder der Regen herabrauschte und der Donner am Himmel grollte, konnte sie den Brief vollenden. Jeremy war jung und viel stärker, als er selbst geglaubt hatte. Er würde seinen Weg finden, auch dann, wenn sie ihm nichts als ihre Freundschaft geben konnte.
Sie war so vertieft, dass sie gar nicht hörte, wie George in den Raum trat. Erst als sie seine Hände auf ihren Schultern spürte, merkte sie, dass er ihr über die Schulter blickte, und sie lehnte sich zurück und schob ihm das Blatt zu.
» Wird er nicht enttäuscht sein? «
» Er wird darüber hinwegkommen, Liebster. «
Er berührte zärtlich ihre Wangen, strich mit den Zeigefingern an ihren Schläfen entlang und folgte dem Halbrund ihrer dichten schwarzen Augenbrauen.
» Und du? « , stichelte sie. » Du hast doch gewiss auch Briefe zu schreiben, oder nicht? «
» Nein, Charlotte. «
» Keinen einzigen? «
» Keinen. «
Sein Tonfall sagte ihr, dass sie ihm glauben konnte. Es hatte nie eine andere gegeben. Er gehörte zu ihr, war alles, was ein Mann einer Frau sein konnte. Ehemann und Geliebter. Beschützer und Kind. Der Schatten an ihrer Seite, das Licht auf ihrem Weg. Und er nahm sie ernst, sah eine gleichberechtigte Partnerin in ihr, denn gerade eben hörte sie ihn etwas sagen, das ihr das Herz aufgehen ließ.
» Wenn du deinen Brief beendet hast, mein Schatz « , flüsterte er zärtlich, » dann hätte ich einige Manuskripte für dich. Du weißt doch, wie wichtig es mir ist, dass du sie durchsiehst, bevor sie an den Verlag gehen, denn niemand kennt dieses Land so gut wie du. «
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