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Sanfter Mond über Usambara

Sanfter Mond über Usambara

Titel: Sanfter Mond über Usambara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Bach
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George Johanssen war kein Mann, der seine Eifersucht offen zeigte, schon gar nicht einem Jüngeren gegenüber. Dazu war er viel zu stolz…
    » Mama, du isst ja gar nichts! Und mich zwingst du immer dazu, auch wenn ich gar keinen Appetit habe! «
    Charlotte war zu verwirrt, um die Kleine in ihre Schranken zu weisen. George hatte diese Bilder zerrissen und in den Papierkorb geworfen. Aus Eifersucht. Aber wenn er tatsächlich eifersüchtig war, dann liebte er sie noch immer…
    » Warum sagst du nichts, Mama? «
    » Möchtest… möchtest du nicht einen Brief an Tante Ettje schreiben, Lisa? «
    » Och– an Tante Ettje! Lieber an Tante Klara und Onkel Peter. Und an Schammi. «
    » Aber Tante Ettje wartet schon lange auf Post von uns, Lisa. Vielleicht möchtest du ihr auch gern ein Bild malen? «
    » Na schön « , willigte Elisabeth seufzend ein. » Dann male ich eben ein Bild und schreibe etwas darunter. Ist das recht? «
    » Das ist ganz wunderbar. «
    » Darf ich aufstehen und gleich anfangen? «
    » Natürlich. «
    Elisabeth sprang auf und stürmte die Treppe hinauf, um Zeichenblock und Stifte zu holen.
    Charlotte sah ihr erleichtert nach, dann befahl sie Jim, den Tisch abzuräumen, und zog sich ins Arbeitszimmer zurück, um nachzudenken. Wieder nahm sie sich den Zettel vor, grübelte darüber, schüttelte den Kopf, stellte sich tausend Fragen und wusste keine rechte Antwort.
    Durchs Fenster konnte sie sehen, wie Elisabeth es sich auf einem Gartenstuhl bequem machte. Sie zog die Knie hoch, um damit den Zeichenblock abzustützen, und schien eines der Orangenbäumchen ins Auge zu fassen. Wie schade, dass sie nicht blühten, aber bald würde die Regenzeit einsetzen. In ein paar Tagen schon konnten hier an der Küste die ersten heftigen Güsse niedergehen. Einen Augenblick dachte sie an ihre Kaffeebäumchen, von denen Klara berichtete, dass sie mit grünen und gelben Früchten bedeckt seien, dann schoss ihr plötzlich ein peinigender Gedanke durch den Kopf.
    Konnte der Grund für Georges seltsames Benehmen nicht ein ganz anderer sein? Oh, er hatte niemals Schwierigkeiten gehabt, eine Frau zu beeindrucken. Sogar wenn er krank war, war er überaus charmant und zog das weibliche Geschlecht in seinen Bann. Shira, die treu sorgende Krankenschwester in der Sewa-Hadschi-Klinik, war dafür der beste Beweis.
    Die Erkenntnis stieß ihr wie ein Dolch ins Herz. Das passte alles wunderbar zusammen. Bilanz ziehen. Wie erwachsene Menschen miteinander reden. Eine andere Frau steckte dahinter. Wie hatte sie nur so naiv sein können? Während sie in Neu-Kronau versuchte, ihre Plantage vor dem Ruin zu retten, hatte er sich in Daressalam mit einer anderen getröstet. Vielleicht hatte er diese Frau sogar schon lange vorher gekannt? Es warteten doch überall auf der Welt irgendwelche Frauen auf ihn, ganz gleich ob in Ägypten, in England oder auf Sansibar. Womöglich ging es ihm tatsächlich um Shira, die Inderin. Die zierliche Krankenschwester, die ihn so hingebungsvoll gepflegt hatte. Der er gestattete, seinen nackten Körper mit warmem Wasser zu waschen.
    Zitternd vergrub sie das Gesicht in den Händen. Das alles war doch Unsinn. George liebte sie, dessen war sie sich sicher. Es würde eine Erklärung für sein Verhalten geben.
    In einigen Tagen wollte er kommen. Und wo war er jetzt? In einem Hotel in Daressalam? In der Sewa-Hadschi-Klinik? Bei Bekannten? Sie sprang auf und ging unruhig im Arbeitszimmer auf und ab. Er glaubte also allen Ernstes, sie würde ruhig hier sitzen bleiben und abwarten, bis er sich dazu entschied, dieses Haus wieder zu betreten. Da kannte er sie aber schlecht.
    Entschlossen ging sie in hinaus in den Innenhof zu der zeichnenden Elisabeth und schwindelte ihr vor, sie müsse ein paar Einkäufe erledigen, dann durchstreifte sie zusammen mit Jim und einem weiteren ihrer schwarzen Angestellten die Stadt. Dieses Mal würde er ihr nicht entwischen, und wenn sie ihm nachlaufen und ihn am Arm festhalten müsste. Er würde ihr Rede und Antwort stehen, dafür würde sie sorgen. Im deutschen Viertel sah sie schwarze Angestellte, die die ausgetrockneten Wege mit Wasser besprühten, auch die Grünanlagen vor den Hotels und Geschäften wurden sorgfältig bewässert. Selbst auf die Gefahr hin, dass sie sich lächerlich machte, schickte sie Jim ins Afrika-Hotel und in mehrere Gaststätten, um nach Dr. George Johanssen zu fragen. Ohne Ergebnis. Im neuen Postamt erntete sie nur mitleidige Blicke– nein, man habe Dr. Johanssen

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