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Santa Clause - Eine Unglaubliche Geschichte

Santa Clause - Eine Unglaubliche Geschichte

Titel: Santa Clause - Eine Unglaubliche Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joan D.Vinge
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. . Und er hatte geglaubt, in Santa endlich die Person gefunden zu haben, die ihn richtig einschätzte; doch nun hatte sich sogar Santa von ihm losgesagt. Und weil er so erfüllt war von seinem Schmerz und seinem Schuldgefühl, daß er die Wahrheit nicht mehr sehen konnte, wurde aus seiner Enttäuschung eine Anklage.
    Fleck blickte in die großen, ernsten Augen seiner Rentiere und sah, daß sie seinen Kummer teilten. Vielleicht verstanden sie nicht alles, was er sagte, aber sie spürten sein Unglück und empfanden es als ihr eigenes. Eine große Träne rann durch Donners Backenfurche. Er streckte den Kopf aus der Box, um Fleck zu trösten.
    Wenigstens die Rentiere schätzten und liebten ihn . . . und Fleck wurde ein wenig nachdenklicher, als ihm plötzlich einfiel, was er alles zurücklassen mußte, wenn er von hier wegging. »Oh, Jungs, ich werde euch vermissen. Das wißt ihr doch, nicht wahr?« Er legte die Arme um Donners Hals und drückte ihn fest an sich.
    Spät in der Nacht, als das Elfendorf im tiefen Schlaf lag, verließ Fleck sein Refugium im Stall und schlich sich durch die große Halle zum Ausgang. Er drückte die Torflügel auf, trat hinaus in den Schnee und machte die Tore wieder fest hinter sich zu. Den Blick entschlossen nach vorn gerichtet, begann er auszuschreiten. Den Stock mit seinem Bündel über der Schulter, verließ er das Dorf wie ein Verbannter, ohne jemandem Lebewohl gesagt zu haben. Erst als er schon ein paar hundert Meter vom Dorf entfernt war, drehte er sich noch einmal um und sah zum letztenmal auf das verzauberte Dorf zurück, das er nun gegen eine neue Welt eintauschte, die hinter ihrer magischen Grenze lag. Und während er, rückwärts gehend, den leuchtenden Christbaum über dem Dorf betrachtete, den nur diejenigen sehen konnten, die wirklich zu diesem Dorf gehörten, begann er langsam vor seinen Augen zu erlöschen.
    Fleck stand eine Weile bewegungslos da und suchte den Himmel nach etwas ab, das er nicht länger sehen konnte. Dann drehte er sich wieder, die Augen ganz schwarz vor Kummer, in die alte Richtung. Wenn Santa und die anderen seine Talente nicht zu schätzen wußten, würde er schon einen Platz finden, wo die Menschen seine Fähigkeiten anerkannten. »Ich werde ihnen zeigen, aus welchem Stoff ich gemacht bin«, murmelte er. »Die werden noch Augen machen, jawohl!« Er wollte ihnen noch einmal beweisen, daß er der beste Spielzeughersteller war, den die Welt je erlebt hatte. Und dann würde Santa Claus ihn anflehen, nach Hause zu kommen . . . Noch hatte er keine Vorstellung, wohin er gehen und was er tun sollte; doch war er sicher, irgendwo dort draußen die Beachtung zu finden, die er verdiente.
    So drehte er dem Dorf wieder den Rücken zu und wanderte weiter über die dunkle, gefrorene Schneewüste. Und während er so dahinschritt, erglühte das Bündel auf seiner Schulter in einem sanften, ihm eigenen Licht. Es war nicht das Bündel mit seinen Habseligkeiten, das er eigentlich hatte mitnehmen wollen. Er hatte statt dessen den Sack mit dem magischen Sternenstaub eingepackt. Damit hatte er das Vertrauen aller Elfen mißbraucht und Santa und seinen früheren Freunden im wahrsten Sinne des Wortes den Rücken zugewandt. Er schritt weiter und kämpfte gegen die Schneewolken an, die der Wind ihm entgegentrieb – eine kleine, einsame Gestalt, die immer kleiner wurde in der Schneewüste. Das letzte, was die Elfen noch von ihm hätten sehen können, wenn sie ihm nachgeschaut hätten, war der glitzernde Punkt seines Sternenstaubsäckchens.
    Schimmernd weiß wie die schneebedeckten Bäume und Rasenflächen von Washington lag das Kapitol unter dem frischen blauen Winterhimmel eines stillen Januarmorgens kurz nach der Jahreswende.
     
    In den Hallen des Kapitols weilten die acht Mitglieder des Senatsunterausschusses, die an den langen, geschwungenen Tischen saßen, noch mit ihren Gedanken bei den jüngst vergangenen Feiertagen — aber nicht im
    freundlichen Sinne. Presseleute, Fernsehteams, Sachverständige, Hilfskräfte und Zuschauer, die den großen Saal und die Galerien füllten, hörten und sahen gespannt zu, als die Schlüsselfigur der Untersuchung, der Beschuldigte, sich anschickte, als Zeuge in eigener Sache auszusagen. Der Mann, der sich vor dem Ausschuß rechtfertigen mußte, war kein Geringerer als der Präsident der B.Z.-Spielzeuggesellschaft, einer der größten Spielzeugfabrikanten des Landes.
    Er war vorgeladen worden, um zu den höchst fragwürdigen Geschäftsmethoden

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