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Santa Clause - Eine Unglaubliche Geschichte

Santa Clause - Eine Unglaubliche Geschichte

Titel: Santa Clause - Eine Unglaubliche Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joan D.Vinge
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auf den Vorsitzenden, wischte sich über das Gesicht und brachte es in Ordnung, wie ein Maskenbildner, der einen Rußfleck von der Schminke entfernt. »Senator, ich bin noch erstaunter als Sie über diese Entdeckung«, sagte er, während er mit gespielter Empörung den Kopf schüttelte. »Ich kann mir das nur dadurch erklären, daß einer meiner Angestellten in seinem Bestreben, Kosten zu sparen, zu weit ging und sich von einem neuen Lieferanten eine schlechte Ware andrehen ließ. Ich bin sicher, daß nur wenige Produkte mit diesem Füllstoff auf den Markt gekommen sind, und garantiere, daß so etwas in Zukunft nicht mehr passiert.«
    »Wirklich nicht?« fragte einer der Senatoren am Tisch und drückte damit die Skepsis aus, die sie alle beherrschte.
    »Das wird uns nicht reichen, Sir«, sagte der Vorsitzende mit einem strengen Blick auf den Zeugen. »Sie werden dafür sorgen, daß alle B.Z.-Spielzeuge vom Markt genommen werden, oder ich sorge persönlich dafür, daß Sie Ihre Lizenz zur Herstellung und zum Verkauf Ihrer Produkte in den Vereinigten Staaten verlieren.«
    B.Z. wischte sich wieder mit seinem schon tropfnassen Taschentuch die Stirn. »Senator, kann ich nicht . . .« wimmerte er.
    Der Vorsitzende schlug heftig mit seinem Holzhammer auf den Tisch, weil er genug hatte von diesem Profitgeier in der Biedermannsmaske und seinen faulen Ausreden. »Nächster Zeuge!« rief er theatralisch, den Blick auf die Zuschauergalerie gerichtet.
     
    Zur selben Zeit saß Santa Claus an einem Ort, der auf keiner Landkarte zu finden war, am Tisch in seinem gemütlichen Heim, wo er sich bisher sicher fühlte vor den Prozessen und Problemen der Außenwelt. Doch nun hatten sie auch dieses Dorf erfaßt und bereiteten ihnen seit dem letzten Weihnachtsfest täglich größere Sorgen. Santa legte den Kopf in seine Hände und stützte die Ellenbogen auf den Tisch. »Fleck ist fort, und alles ist meine . . .«
    »... Nicht deine Schuld«, erwiderte Anya mit fester Stimme.
    Dooley, Boog, Honka und Vout standen mit langen, betretenen Gesichtern vor Santa Claus, weil sie sahen, wie schlimm er die Nachricht aufgenommen hatte. Dooley gab ihnen heimlich einen Rempler, und sie stimmten Anya nickend zu. »Nicht Eure Schuld, Santa!« riefen Honka, Boog und Vout wie aus einem Munde. Sie vermißten ihren Freund und Anführer sehr; doch selbst sie mußten zugeben, daß er einzig und allein schuld hatte an diesem Unglück.
    Santa schöpfte keinen Trost aus ihren Worten. Er hätte wissen müssen, wie bitter seine Entscheidung für Fleck war. Aber Fleck hatte doch immer nur so gestrotzt vor Elfenbewußtsein! Vielleicht hatte er nicht die richtigen Worte gefunden, hätte ihm einen Moment länger zuhören müssen . . . »Wo will er hin? Was wird er tun?« fragte er bekümmert, obwohl er darauf natürlich keine Antwort erwarten konnte. »Die Welt ist kein passender Ort für Elfen!« Er dachte an die grausame Wirklichkeit der irdischen Welt, wo Hunger und Mißtrauen herrschten und sich die Menschen so viel Kummer bereiteten, den zu lindern er auf seine eigene bescheidene Weise mitgeholfen hatte. Diese Welt kannten die Elfen nicht aus eigener Anschauung. In ihrem Reich herrschten Frieden und Eintracht — wenn auch keine ungetrübte Freude mehr.
    Boog fragte besorgt, als er Santas bekümmerte Miene sah: »Die Welt ist doch gar nicht so übel, nicht wahr?« Er versuchte sich vorzustellen, an welchem Punkt dieser gewaltigen Erdkugel sein alter Freund sich wohl befinden mochte.
    »Ich meine, es muß so sein, weil wir doch immer so nette Briefe von dort bekommen«, beeilte sich Vout hinzuzufügen.
    »Um Fleck brauchst du dir keine Sorgen zu machen«, sagte Honka mit fester und zuversichtlicher Stimme, um sich und die anderen zu beruhigen. »Der kann schon auf sich selbst aufpassen. Er beherrscht die Kunst der Selbstverteidigung.« Er schmunzelte bei dem tröstlichen Gedanken daran, wie oft und mühelos Fleck ihn und die anderen über die Schulter ins Heu geworfen hatte, wenn sie im harmlosen Gerangel ihre Kräfte maßen. Doch Santa schüttelte nur seufzend den Kopf, während Anya ihm beruhigend die Hände auf die Schultern legte. Nach Flecks Weggang würde es nie mehr so sein, wie es gewesen war. Santa überlegte eine Weile, ob es eine Möglichkeit gab, Fleck wiederzufinden und zurückzubringen. Aber damit war sein Bedenken nicht zerstreut, das er nicht laut auszusprechen wagte: Wenn er sich noch so viele Vorwürfe machte, weil er sich die Schuld gab für

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