Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Santa Clause - Eine Unglaubliche Geschichte

Santa Clause - Eine Unglaubliche Geschichte

Titel: Santa Clause - Eine Unglaubliche Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joan D.Vinge
Vom Netzwerk:
schmerzlichen Auseinandersetzung kommen mußte. Die Situation war so peinlich, die Luft so dick, daß Anya sie mit einem Küchenmesser hätte schneiden können. Händeringend blickte sie zwischen ihrem Mann und Fleck hin und her.
    Lange sprachen die beiden kein Wort, und dann redeten sie beide zugleich:
    »Also, mir ist das . . .«, begann Santa.
    »Die Sache ist nämlich so . . .«, sprudelte Fleck heraus.
    Dann schwiegen sie wieder beide und sahen verlegen zu Boden.
    Fleck holte tief Luft, und sein Gesicht wurde so rot wie seine Assistentenschürze. »Die Sache ist nämlich die . . .«, wiederholte er.
    »Also, mir ist es gleich, ob mein Ruf angekratzt ist«, unterbrach Claus ihn in dem krampfhaften Bemühen, Unangenehmes auf angenehme Weise zu übermitteln. »Ich habe mir nie ein Denkmal setzen wollen . . .«
    »Die Sache ist nämlich so«, wiederholte Fleck beharrlich zum drittenmal, weil er wußte, daß Santa ihn nun von seinem Amt entbinden mußte, er aber Santa zuvorkommen wollte und es freiwillig zur Verfügung stellte, damit Santa nicht gezwungen war, ihn zu entlassen, und damit die letzten Fundamente seines angeschlagenen Selbstbewußtseins zerstörte, »so ein Schreibtischposten mag manchen Elfen ja gut bekommen; aber es gibt auch welche von uns, die zu den ... äh . . . unabhängigen Geistern zählen.«
    »Ich weiß, du hattest keine Ahnung . . .«, preßte nun Claus hervor, weil er wußte, daß sie sich beide über den Ernst der Lage im klaren waren, jedoch merkte, daß Fleck nicht bereit oder nicht fähig war zu einem Schuldbekenntnis. Schließlich waren es ja die Kinder, denen er mit seiner Fahrlässigkeit am meisten geschadet hatte. Santa wischte sich die Schweißperlen — eine ungewöhnliche Erscheinung bei ihm — von der Stirn. »Fleck, wie soll ich es dir sagen?« Ehe er sagen konnte, was Fleck um keinen Preis von ihm hören wollte, unterbrach ihn der Elf abermals: »Können wir hier ein Gespräch von Mensch zu Elf führen?« Noch während er das sagte, fummelte er an den Bändern seiner hellroten Assistentenschürze und begann sie abzunehmen. Anya, die diesen Anblick nicht ertragen konnte, drehte ihm den Rücken zu, während ihre Augen sich mit Tränen füllten.
    »Ich habe so das Gefühl, daß Rot nicht meine Farbe ist«, redete Fleck hastig drauflos. »Sie steht mir einfach nicht . . . verträgt sich nicht mit meinem ... äh . . . Teint.« Er hielt die Schürze auf Armeslänge von sich und bot sie Santa freiwillig an. Doch dabei zuckten seine Hände, als wollte sich die Schürze wieder um seine Taille wickeln, und ehe er sich versah, legte er gegen seine eigene Entscheidung Widerspruch ein: »Natürlich, wenn Sie die Schürze nicht haben wollen . . .« Seine Augen bettelten um Verzeihung, um ein Zeichen, daß Santa Verständnis hatte für ihn . . .
    »Nein, nein, ich werde sie nehmen«, sagte Claus hastig. Und ehe er wankelmütig werden konnte in seinem Entschluß, nahm er Fleck die Schürze aus der Hand, drehte sich um und eilte zur Haustür. Er öffnete sie, ging wortlos hindurch und schloß sie heftig hinter sich.
    Fleck stand wie angenagelt im Zimmer, während seine Schultern nach unten sackten, sein Herz brach und seine Augen glasig wurden vor Schreck. Es war alles so rasch gegangen ... Er hatte ein Gefühl, als bräche jeden Moment der Erdball unter ihm zusammen, und er würde ins Bodenlose stürzen.
    Endlich sagte Anya, die immer noch in dem stillen Zimmer neben ihm stand, mit teilnehmender Stimme: »Es hat ihm das Herz gebrochen, weißt du? Es war der schlimmste Augenblick seines Lebens.« Sie hatte die Hände so fest ineinandergeschoben, daß die Knöchel Weiß hervortraten. Und obwohl sie Abbitte leistete, konnte er den leisen Vorwurf in ihrer Stimme nicht überhören.
    »Für mich war das auch nicht gerade ein Tag zum Jubeln«, murmelte Fleck. Er sah mit feuchten Augen zu ihr hoch.
    Anya blickte hinunter auf ihre gefalteten Hände, die sie ihm so gerne hingestreckt hätte, um ihn an ihre Brust zu drücken. Doch sie wußte, daß sie in diesem Augenblick nichts Dümmeres hätte tun können. »Kommst du zurecht?« fragte sie und hatte dabei das Gefühl, daß sie auch nichts Dümmeres hätte sagen können. Wer weiß schon, was man nach so einer demütigenden Niederlage tut . . .
    Fleck riß sich inzwischen mit einiger Mühe zusammen und setzte ein falsches, unbekümmertes Lächeln auf: »Ich? Mir könnte es nicht besser gehen.« Er zuckte mit den Achseln und bewegte die Hand, als

Weitere Kostenlose Bücher