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Santa Clause - Eine Unglaubliche Geschichte

Santa Clause - Eine Unglaubliche Geschichte

Titel: Santa Clause - Eine Unglaubliche Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joan D.Vinge
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der Gesellschaft Stellung zu nehmen, der er vorstand. Er saß in einem teuren, dunklen Anzug, an seiner Seite ein mit allen Wassern gewaschener Anwalt, vor den Ausschußmitgliedern und bemühte sich, einen vertrauenerweckenden, gediegenen Eindruck zu machen und die beleidigte Unschuld zu spielen. Diese Rolle hatte er heute morgen vor dem Rasierspiegel bis zur Perfektion eingeübt. Seinem langen, teigigen Gesicht mit den stechenden blauen Augen ein treuherziges Aussehen zu geben war nicht einfach gewesen — eine fast so schwierige Aufgabe, wie seine Glatze unter seinen schütteren braunen Haaren verschwinden zu lassen. Er wischte sich verstohlen den Schweiß von der Stirn. Er hatte keinen leichten Stand. Die Fragen der Ausschußmitglieder prasselten wie Hagelkörner auf ihn nieder.
    Der Vorsitzende dieses Verfahrens war kein Mann, der sich so leicht von Äußerlichkeiten beeinflussen ließ. Seine jahrzehntelange Erfahrung in der Politik hatte seinen Blick für die menschliche Natur geschärft. Er durchschaute diese Biedermannsmaske und entdeckte in ihr ein korruptes, tyrannisches, bis in die Knochen verfaultes Subjekt. Dieser Mann leitete seine Spielzeugfabrik wie Attila, der Hunnenkönig, ein Waisenhaus geführt hätte. Schon bei dem Gedanken, daß eines seiner Enkelkinder vielleicht zu Weihnachten solche Sachen geschenkt bekommen hatte, wie sie nun als Beweisstücke vor ihm lagen, drehte sich ihm der Magen um.
    »Nun, Sir«, sagte der Vorsitzende mit zu Recht empörter Stimme, »frage ich Sie, ob diese beiden Spielzeuge von Ihrer Firma, der B.Z.-Spielzeugfabrik, hergestellt wurden.«
    B.Z. lehnte sich zu seinem Anwalt hinüber – was er so oft tat, daß sich der Vorsitzende wunderte, wie das dessen Bandscheiben aushielten —, und der Anwalt flüsterte etwas in B.Z.’s Ohr. ». . . Nun ja«, sagte B.Z. mit einem mißtrauischen Blick auf die Spielsachen, »es könnten Produkte meiner Firma sein, Senator. «
    Eine Hilfskraft trat nun an den Tisch, auf dem die Beweisstücke ausgestellt waren — eine Puppe mit süßem Gesicht in einem pinkfarbenen Abendkleid und ein pausbäckiger, lächelnder ausgestopfter Pandabär. Der Vorsitzende nickte, und während die Kameras summten und klickten, stellte die Hilfskraft einen Aschenbecher mit einer brennenden Zigarette neben die Puppe. Binnen Sekunden begann das hochentzündliche Abendkleid der Puppe zu qualmen und löste sich dann in Flammen auf. Vor den Augen der entsetzten Zuschauer verwandelte die Puppe sich in eine lodernde Fackel.
    »Was sagen Sie dazu, Sir?« fragte der Vorsitzende mit zornentflammten Augen.
    B.Z. lockerte seine dezent gemusterte Krawatte an seinem schneeweißen Hemdkragen. »Nun, Senator, ich habe immer gewußt, daß Rauchen gefährlich ist, haha . . .« Niemand lachte, als er sich verzweifelt bemühte, mit diesem Scherz den Ausschuß von dem brennenden Beweisstück abzulenken und die düstere Atmosphäre etwas aufzuhellen.
    »Das ist keine Sache zum Lachen, Sir!« wies ihn der Vorsitzende scharf zurecht. »Das ist eine Tragödie, die sich in jedem Kinderzimmer wiederholen kann!« Er sah hinauf zu den Zuschauern auf der Galerie und hinüber zu den summenden Fernsehkameras. Er war ehrlich besorgt um das Wohl der Kinder; doch gleichzeitig auch um sein eigenes Image in der Öffentlichkeit. Mit diesem Verfahren konnte er die Herzen und die Stimmen der Eltern im ganzen Land gewinnen und war entschlossen, sich als Politiker diese Gelegenheit nicht entgehen zu lassen. »Sie, Sir«, rief er theatralisch, »sind eine Schande für Ihre Zunft!« Er gab seinem Assistenten das Zeichen, wieder an den Tisch zu gehen.
    B.Z. krümmte sich vor den erbarmungslosen Augen der Kameras. Wenn das so weiterging, kostete ihn jede Sekunde ein paar Millionen Dollar. »Bei allem Respekt, Senator«, protestierte er.
    Doch die Hilfskraft hatte schon das zweite Beweisstück in der Hand, den ausgestopften Pandabären, dem er so mühelos den Kopf abriß wie einen lose angenähten Knopf. Er drehte den Panda um, und vor den neugierigen Linsen Dutzender Kameras, die nun das Beweisstück aufs Korn nahmen, kam sein Innenleben zum Vorschein — Sägespäne und Baumwollfasern, in denen scharfe Nägel und Glassplitter glitzerten.
    »Und das empfehlen Sie in Ihrer Reklame«, sagte der Vorsitzende mit beißender Ironie, »als Spielzeug für dreijährige Kinder?!«
    B.Z. saß schon wieder in bedenklicher Schräglage auf seinem Stuhl, während sein Anwalt ihn flüsternd beriet. Dann sah er zurück

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