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Santa Clause - Eine Unglaubliche Geschichte

Santa Clause - Eine Unglaubliche Geschichte

Titel: Santa Clause - Eine Unglaubliche Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joan D.Vinge
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Flecks Flucht, und sich noch so sehr wünschte, ihn heimholen zu können, um sein Gewissen zu beruhigen, änderte das nichts an der Tatsache, daß Fleck einen schlimmen Fehler begangen hatte. Er hatte seine Verantwortung nicht ernst genug genommen. Ihm hatte die Reife dazu gefehlt . , . und vielleicht mußte er erst seinen eigenen Weg gehen, um zu lernen, was Verantwortung wirklich bedeutete.
    Da blieb ihm nur der Trost, daß es nur wieder aufwärts gehen konnte nach diesem verheerenden Start ins neue Jahr; und im stillen wünschte er Fleck alles Gute für die Zukunft, und daß das kleine impulsive Genie eines Tages den Weg zurückfinden möge zu seinem angestammten Zuhause und dem Volk, das ihn liebte.
    Doch Fleck hatte keineswegs die Absicht, in das Heim zurückzukehren, das er eben verlassen hatte — wenigstens nicht eher, bis er darum gebeten wurde und sie ihn um Entschuldigung baten für das, was er immer noch für deren Fehler hielt. Und so fand sich der impulsivste aller Elfen ein paar Tage später im Herzen von Manhattan wieder, wo er einen Schaufensterbummel machte und die Auslagen der Kaufhäuser und Läden mit großem Interesse studierte. Er hatte zwar seine Habseligkeiten, jedoch nicht seine magischen Fähigkeiten am Nordpol zurückgelassen und sie dafür benützt, die Strecke vom Nordpol bis New York City auf dem Landwege in Rekordzeit zurückzulegen. Er hatte gehört, daß diese Stadt das legendäre Zentrum des Welthandels wäre, wo die Besten und die Intelligentesten zusammenströmten, um erfolgreich zu werden. Bei seinen Fähigkeiten kam für Fleck nur New York als Reiseziel in Frage. Er würde es Santa und den anderen schon beweisen, daß er unersetzlich war.
    Blasierte Stadtmenschen hasteten an ihm vorbei. Nach Büroschluß hatte es jeder eilig, nach Hause zu kommen, und keiner gönnte ihm einen zweiten Blick. Auch gab es Merkwürdigeres zu sehen auf den winterlichen Straßen von New York als einen Liliputaner, der so bunt gekleidet war wie eine Schaufensterdekoration zu Weihnachten. Und wenn sich doch einige wunderten über dieses seltsam bekleidete Wesen, hätten sie das nicht zugegeben, weil es sich nicht gehört für einen aufgeklärten Weltstädter, sich über irgend etwas zu wundern.
    Fleck empfand diesen Mangel an Neugierde keinesfalls als Beleidigung, da er sich für eine ganz normale Erscheinung hielt und gar nicht auf den Gedanken gekommen wäre, daß er in seinem Aufzug Aufsehen erregen könnte. Er unterbrach seinen Bummel vor einem Schaufenster, weil ihm dort etwas ins Auge sprang: ein Transparent mit der Aufschrift »B.Z.-SPIELZEUGE – FÜR GLÜCKLICHE MÄDCHEN UND JUNGEN«. Darunter war ein gewaltiges Sortiment von Stofftieren, Puppen und anderen Spielsachen aufgebaut, das er eben genauer betrachten wollte, als ein Verkäufer anfing, systematisch die Regale abzuräumen und die Spielsachen körbeweise in den Laden zu tragen. Fleck sah das mit Erstaunen: Das mußten ungewöhnlich gute Fabrikate sein, wenn sie weggingen wie die warmen Semmeln. Er wandte sich dem nächstbesten Menschen auf der Straße zu — dem einzigen, der es außer ihm nicht eilig zu haben schien. »Diese Spielsachen müssen ja sehr beliebt sein«, sagte er und deutete auf das Schaufenster. »Der Mann dort kann sie gar nicht schnell genug verteilen . . .« Der abgerissene Pennbruder, der an der Hauswand neben dem Laden lehnte, nahm die Flasche vom Mund, als er begriff, daß diese Worte ihm galten. Er betrachtete das bizarr gekleidete Männlein, das ihm kaum bis zur Brust ging und ihn freundlich lächelnd ansah. Was sollte das sein? Ein Heinzelmann? Doch die Passanten hasteten vorüber, ohne diese sonderbare Erscheinung zu bemerken. Also existierte sie auch nicht. Es mußte sich um eine Halluzination handeln, die ihm sein benebelter Kopf vorgaukelte. Der Pennbruder schüttelte den Kopf und warf seine Flasche in die Gosse. Dann drehte er sich um und schlurfte wortlos, immer noch den Kopf schüttelnd, davon.
    Fleck wandte sich mit einem Achselzucken wieder dem Schaufenster zu. Diese menschlichen Wesen benahmen sich wirklich sonderbar. Aber offenbar hatten sie inzwischen gelernt, gute Spielzeuge herzustellen. Dieser B.Z. schien ja ein wahrer Meister auf diesem Gebiet zu sein . . .
    In diesem Moment saß dieser fragwürdige Meister in seinem Stadthaus, das gar nicht so furchtbar weit von dem Laden entfernt war, und grübelte über seinen ersten Besuch nach, den er am nächsten Morgen nach der katastrophalen Vernehmung

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