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Santa Clause - Eine Unglaubliche Geschichte

Santa Clause - Eine Unglaubliche Geschichte

Titel: Santa Clause - Eine Unglaubliche Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joan D.Vinge
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auftauchte und sich hinuntersenkte zur Landung. Anya und Dooley, die seit Stunden auf Santas Ankunft gewartet hatten, bemerkten, daß der Schlitten viel langsamer flog als in früheren Jahren — als schleppten die erschöpften, mutlosen Rentiere das ganze Gewicht der Erde hinter sich her.
    Endlich kamen sie, stolpernd vor Müdigkeit, mit dem Schlitten durch den Tunnel und brachten ihn schliddernd zum Stehen. Santa Claus kletterte vom Kutschbock herunter, und Anya ging ein Stich durchs Herz, als sie sein Gesicht sah. Offensichtlich war diese Nacht viel schlimmer verlaufen, als er oder sie alle befürchtet hatten. Sie fragte sich, was ihm wohl in der Außenwelt zugestoßen sein mochte, daß ihr munterer, sonst von guter Laune nur so strahlender Claus so hager aussah, als wäre er in einer Nacht um hundert Jahre gealtert.
    Sie eilte an seine Seite, Dooley auf den Fersen, während Honka, Boog und Vout sich der todmüden Rentiere annahmen. »Wo bist du denn so lange gewesen?« fragte sie ihn mit vor Sorge bebender Stimme.
    »Dort draußen«, sagte er nur, und seine Stimme war so leblos wie sein Blick. Ohne ein weiteres Wort ging er durch den Tunnel zum Haus, so daß sie ihm nachrennen mußte.
    Sie faßte nach seinem Arm. »Was ist denn passiert?« fragte sie und versuchte ihn anzuhalten, damit er sie ansah und ihr Rede und Antwort stand.
    Doch er winkte nur ab — eine hoffnungslose, verzweifelte Geste, die zu verstehen gab, daß er darüber nicht sprechen wollte. Dann ging er allein weiter durch die Halle, während sie wie angewurzelt stehenblieb, so verdattert wie die Elfen, die sich zu Santas Empfang im Tunnel eingefunden hatten. Sie sah Dooley an, der ihren Blick nur mit einem Achselzucken erwidern konnte.
     
    B. Z. lehnte sich lässig gegen seinen etwas erhöht stehenden Schreibtisch und sah sich in seinem Büro im Verwaltungsgebäude der B.Z.-Spielwarenfabrik um. Der große Raum war vollgestopft mit Reportern, Fotografen und Fernsehkamerateams, die sich die Geschichte des Elfen anhören wollten, der Santa Claus ausgestochen hatte – und den Worten seines großherzigen Gönners lauschten. Fleck, der sich zum erstenmal den Fragen der Öffentlichkeit stellen sollte, stand unbehaglich an B.Z.’s Seite.
    »Fragt ihn alles, was ihr wollt, Jungs«, erklärte B.Z. großspurig und deutete auf Fleck. Er rückte seine Krawatte gerade. Zu Ehren dieses denkwürdigen Anlasses trug er ein weißes Hemd und einen grauen Anzug von konservativem Zuschnitt.
    Die Reporter drängten sich nach vorn und sprachen lärmend durcheinander, weil jeder zuerst die Aufmerksamkeit des Elfen auf sich lenken wollte.
    »Wo kommen Sie her?« rief einer dem Elfen zu.
    »Vom Dach der Welt«, antwortete Fleck mit elfenbewußter Stimme und überlegenem Lächeln.
    »Wir haben heute alle das erhebende Gefühl, auf dem Gipfel der Welt zu stehen!« rief B.Z. großartig und breitete die Arme aus. Seine Werbekampagne zu Weihnachten war erfolgreicher, als er sich das in seinen kühnsten und gierigsten Träumen erhofft hatte. Lutscher, die Kinder zum Schweben brachten – was für ein Gag! Es war ein todsicheres Geschäft; das durfte er sich ohne Übertreibung sagen. Die B. Z.-Spielzeuggesellschaft hatte wieder einen heißen Renner im Sortiment, und die Pleite war vergessen. Er hatte sich noch nie so großartig gefühlt wie heute. Wartet nur, dachte er, wenn wir uns im nächsten Jahr wieder sprechen . . .
    »Arbeiten Sie für diese Gesellschaft?« fragte ein anderer Reporter den Elfen. In welcher Beziehung Fleck zu seinem Gönner stand, schien für die in diesem Raum versammelten Leute von größtem Interesse zu sein.
    »Zur Zeit bin ich noch selbständig«, sagte Fleck mit einem bescheidenen Achselzucken. B.Z. sah schnell zu ihm hinüber und öffnete den Mund.
    »Woraus bestehen Ihre Lutschstangen?« kam ein anderer Reporter B.Z.’s Erklärung zuvor. Er machte ein Gesicht wie ein Hund, der eine verdächtige Fährte verfolgt.
    »Die Bonbonmasse setzt sich nur aus natürlichen Bestandteilen zusammen«, sagte B.Z. rasch, ehe Fleck Zeit zu einer Erwiderung fand. »Keine künstlichen Zusätze.« Selbst er kannte die Zusammensetzung der geheimen Lollipop-Füllung nicht; und verdammt wollte er sein, wenn er zuließ, daß Fleck seine Formel einem anderen verriet. Fleck hatte ihm versichert, die Bonbonmischung wäre vollkommen harmlos, und so mußte es auch sein, denn er hatte bisher nichts Gegenteiliges gehört.
    Ein dritter Reporter sagte grinsend: »Mr. Fleck, hat

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