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Santa Clause - Eine Unglaubliche Geschichte

Santa Clause - Eine Unglaubliche Geschichte

Titel: Santa Clause - Eine Unglaubliche Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joan D.Vinge
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Vogel am Himmel.« Fleck deutete an die Zimmerdecke. »Mit der zehnfachen Menge Sternenstaub erreichen sie die zehnfache Höhe, weil die Wirkung um das Zehnfache erhöht wird. Zwanzigmal soviel Sternenstaub . . .«
    »Könntest du das machen?« unterbrach ihn B. Z. ungeduldig, da er sich nicht länger zu beherrschen vermochte. »Ehe du zum Nordpol zurückkehrst. So was läßt sich doch schnell herstellen.«
    »Lutscher?« fragte Fleck. Er hatte mit seinem raschen Verstand bereits begonnen, an der Lösung dieser neuen Aufgabe zu arbeiten, ehe er ihre Bedeutung richtig erfaßt hatte. Wieder einmal war er sich nicht klar über die Konsequenzen, die so ein Produkt haben mußte, sondern beschäftigte sich ausschließlich mit den technischen Aspekten. B. Z. schüttelte energisch den Kopf. »Nein, das hatten wir bereits. Das ist Schnee von gestern. Der Verbraucher verlangt immer wieder neue Modelle.«
    Fleck runzelte nachdenklich die Stirn und suchte nach einer Inspiration. Nach ein paar Sekunden sah er wieder auf. »Candy-canes? Spazierstöcke aus Bonbonmasse?«
    B. Z.’s Mund zog sich wieder zu einem breiten Lächeln auseinander. »Candy-canes — die sind niedlich und einfach herzustellen . . . Fleck, du bist ein unbezahlbarer Elf!« sagte er, so begeistert von dieser Idee, daß er ausnahmsweise die Wahrheit sagte.
    Fleck schlug die Augen nieder. So ein Lob hatte er schon viel zu lange nicht mehr gehört. »Nun . . . ich könnte die Maschinen innerhalb einer oder zwei Wochen auf die Fabrikation von Candy-canes umrüsten. Und für die Herstellung brauchte ich ungefähr . . .« Er verstummte mitten im Satz, während er seinen Gedanken nachhing. Es würde nicht zu lange dauern. Dann konnte er in dem Gefühl zum Nordpol zurückkehren, daß er nicht undankbar gewesen war für die noble Unterstützung, die ihm dieser Spielzeughersteller in der Menschenwelt gewährt hatte.
    »Laß mal sehen«, unterbrach B. Z. jetzt das Schweigen, indem er selbst laut nachdachte und bereits seine neue Verkaufsstrategie plante. »Moment mal – gleich morgen beginnen wir mit der Anzeigenkampagne. Man muß das Eisen schmieden, solange es heiß ist . . .«Er blickte Fleck gespannt an. »Kann ich garantieren, daß wir in drei Monaten ausliefern?«
    »Drei Monate!« protestierte Fleck. »Bis Weihnachten ist doch noch ein Jahr hin!«
    B.Z. schüttelte den Kopf über die unverbesserliche Naivität seines Partners. Manche lernten es nie. »Wenn man so einen Schlager auf den Markt bringt wie wir, will die Öffentlichkeit kein Jahr lang auf das nächste Produkt Warten«, erklärte er geduldig. »Die Leute lechzen nach einer Fortsetzung.« Bei der Vorstellung, wie die Öffentlichkeit seine Produkte in immer größeren Stückzahlen schluckte und das Angebot mit der Nachfrage kaum Schritt halten konnte, bekam er verklärte Augen. »Eine Fortsetzung! Ja, das ist es!« rief er, als ihm die Idee zu seinem bisher brillantesten Werbegag kam. »Wir werden das Produkt am 25. März herausbringen und es Weihnachten II nennen!!!«
     
    »Wahrscheinlich ist die Idee überholt«, murmelte Santa Claus unglücklich. Er saß am Küchentisch und hatte sein Essen kaum angerührt. Anya hatte ihm einen heißen Apfelkuchen vorgesetzt, frisch aus dem Ofen, der so süß duftete wie Ambrosia. Seit hundert Jahren war Apfelkuchen die Lieblingsspeise von Claus, doch heute abend bemerkte er ihn nicht einmal, als er vor ihm auf dem Teller lag.
    »Wovon redest du?« fragte Anya, und eine Sorgenfalte zeigte sich auf ihrer Stirn. »Welche Idee, glaubst du, sei überholt?«
    Claus brachte nur mit Mühe das Wort heraus, auf das sie wartete: ». . . Weihnachten . . .«, sagte er leise. Vielleicht hatte das schon viel zu lange gedauert . . .
    »Claus!« rief Anya erschrocken und sah ihn ungläubig an. Weihnachten war nicht nur ein Tag, an dem Santa Geschenke verteilte. Weihnachten hatte eine viel größere und wichtigere Bedeutung. Das war der Tag, an dem sich die Leute auf ihren Glauben an das Gute besinnen sollten, auf die Großzügigkeit, die in ihrer Seele schlummerte und nur darauf wartete, freigesetzt zu werden. Es war der Tag, der sie daran erinnern sollte, zu welcher selbstlosen Liebe sie wirklich fähig waren. Weihnachten war keine Modeerscheinung, kein oberflächliches Ereignis, das bedeutungslos wurde, nur weil jemand in seinem Glauben müde und der Sache überdrüssig geworden war. Doch Claus seufzte nur: »Die Welt ist nicht mehr so, wie wir sie erlebt haben. Sie hat sich sehr

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