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Saphirblau

Saphirblau

Titel: Saphirblau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Gier
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Paul sind ... - was du mir erzählst, macht gar keinen Sinn. Sie würden so etwas -
Wahnsinniges
niemals tun.«
    »Haben sie aber. Ich dachte, du könntest mir vielleicht sagen, warum. In meiner Zeit wollen mir alle weismachen, dass sie . . . böse sind. Oder verrückt. Oder beides. Auf jeden Fall gefährlich. Als ich Lucy getroffen habe, hat sie gesagt, ich solle dich nach dem grünen Reiter fragen. Also: Was ist der grüne Reiter?«
    Lucas starrte mich perplex an. »Du hast Lucy getroffen? Gerade hast du doch gesagt, sie und Paul seien im Jahr deiner Geburt verschwunden.« Dann schien ihm noch etwas einzufallen: »Wenn sie den Chronografen mitgenommen haben, wie kannst du dann überhaupt in der Zeit reisen?«
    »Ich habe sie im Jahr 1912 getroffen. Bei Lady Tilney. Und es gibt einen zweiten Chronografen, den die Wächter für uns benutzen.«
    »Lady Tilney? Die ist seit vier Jahren tot. Und der zweite Chronograf ist gar nicht funktionsfähig.«
    Ich seufzte. »Jetzt ist er es. Hör mal, Grandpa« - bei diesem Wort zuckte Lucas zusammen - »für mich ist das alles noch viel verworrener als für dich, denn bis vor ein paar Tagen hatte ich nicht die geringste Ahnung von diesem ganzen Kram. Ich kann dir gar nichts erklären. Ich bin zum Elapsieren hierhergeschickt worden, meine Güte, ich weiß nicht mal, wie dieses blöde Wort geschrieben wird, ich habe es gestern zum ersten Mal gehört. Es ist erst das dritte Mal, dass ich überhaupt mit dem Chronografen in der Zeit reise. Davor bin ich dreimal unkontrolliert gesprungen. Was nicht besonders spaßig war. Aber eigentlich haben alle gedacht, meine Cousine Charlotte sei die Genträgerin, weil sie nämlich am richtigen Tag geboren wurde und meine Mum, was meinen Geburtstag angeht, gelogen hat. Charlotte hat deshalb an meiner Stelle Tanzunterricht bekommen, weiß alles über die Pest und King George, kann fechten, im Damensattel reiten und Klavier spielen - und weiß der Himmel, was sie in ihrem Mysterienunterricht alles gelernt hat.« Je mehr ich sprach, desto schneller sprudelten die Worte aus mir heraus. »Ich jedenfalls weiß gar nichts, außer dem bisschen, das man mir bisher verraten hat, und das war wahrhaftig nicht besonders viel oder besonders erhellend - und was noch viel schlimmer ist: Ich hatte bisher nicht mal Zeit, mir auf die Geschehnisse einen Reim zu machen. Leslie - das ist meine Freundin - hat alles gegoogelt, aber Mr Whitman hat uns den Ordner weggenommen, außerdem habe ich sowieso nur die Hälfte kapiert. Alle scheinen irgendetwas Besonderes von mir erwartet zu haben und sind jetzt enttäuscht.«
    »Rubinrot, begabt mit der Magie des Raben, schließt G-Dur den Kreis, den zwölf gebildet haben«,
murmelte Lucas.
    »Ja, siehst du, Magie des Raben, blablabla. Leider bei mir Fehlanzeige. Der Graf von Saint Germain hat mich gewürgt, obwohl er ein paar Meter von mir entfernt stand, und ich konnte seine Stimme in meinem Kopf hören und dann waren da diese Männer im Hyde Park mit Pistolen und Degen und ich musste einen davon erstechen, weil er sonst Gideon ermordet hätte, der ein . . . er ist ein solcher . . .« Ich holte tief Luft, nur um gleich weiterzusprudeln: »Gideon ist eigentlich ein richtiges Ekel, er tut so, als wäre ich nur ein Klotz an seinem Bein, und heute Morgen hat er Charlotte einen Kuss gegeben, nur auf die Wange, aber vielleicht hat es was zu bedeuten, ich hätte ihn auf keinen Fall küssen dürfen, ohne vorher danach zu fragen, überhaupt kenne ich ihn doch erst einen Tag oder zwei, aber plötzlich war er so . . . nett und dann ... es ging alles so schnell... und alle denken,
ich
hätte Lucy und Paul verraten, wann wir Lady Tilney aufsuchen, denn wir brauchen ja ihr Blut und das von Lucy und Paul brauchen wir auch, aber sie brauchen auch das von Gideon und mir, weil das in ihrem Chronografen noch fehlt. Und keiner sagt mir, was passiert, wenn das Blut von allen in den Chronografen eingelesen ist, und manchmal denke ich, sie wissen es selber nicht genau. Und ich soll dich nach dem grünen Reiter fragen, hat Lucy gesagt.«
    Lucas hatte die Augen hinter seiner Brille zusammengekniffen und versuchte offensichtlich verzweifelt, meinem Wortschwall irgendeinen Sinn zu entnehmen. »Ich habe keine Ahnung, was mit dem grünen Reiter gemeint sein könnte«, sagte er. »Es tut mir leid, aber das höre ich heute zum ersten Mal. Vielleicht ist es ein Filmtitel? Warum fragst du denn nicht ... du könntest mich das doch einfach im Jahr 2011

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