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Saphirblau

Saphirblau

Titel: Saphirblau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Gier
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mich alle damit auf, weil sie rote Haare hat, genau wie ein Mädchen, das mich ... nun ... interessiert. Aber Lucy wollte mir nicht verraten, wen ich mal heiraten werde, sie meint, sonst würde ich es mir womöglich anders überlegen. Und dann würdet ihr alle nicht geboren werden.«
    »Entscheidender als die Haarfarbe ist wohl das Zeitreise-Gen, das deine Zukünftige zu vererben hat«, sagte ich. »Daran dürftest du sie doch erkannt haben.«
    »Das ist ja das Komische.« Lukas rutschte auf dem Stuhl ein Stück nach vorne. »Ich finde gleich zwei Mädchen aus der Jadelinie wirklich ... ähm ... anziehend ... Observationsnummer vier und Observationsnummer acht.«
    »Aha«, sagte ich.
    »Weißt du, es ist so, dass ich mich im Augenblick nicht so recht entscheiden kann. Vielleicht würde ein kleiner Hinweis von deiner Seite meine Unentschlossenheit beseitigen.«
    Ich zuckte mit den Achseln. »Von mir aus. Meine Großmutter, also deine Frau, ist La-«
    »Nicht!«, rief Lucas. Er hatte abwehrend beide Arme gehoben. »Ich hab's mir anders überlegt, sag es mir lieber doch nicht.« Verlegen kratzte er sich am Kopf. »Das ist die Schuluniform von Saint Lennox, oder? Ich erkenne die Wappen auf den Knöpfen.«
    »Richtig«, sagte ich und guckte an meiner dunkelblauen Jacke hinab. Madame Rossini hatte die Sachen offensichtlich gewaschen und gebügelt, sie sahen jedenfalls aus wie neu und rochen leicht nach Lavendel. Außerdem hatte sie etwas mit der Jacke angestellt, sie saß jetzt viel besser.
    »Meine Schwester Madeleine besucht auch die Saint Lennox. Wegen des Krieges macht sie erst dieses Jahr ihren Abschluss.«
    »Tante Maddy? Das wusste ich gar nicht.«
    »Alle Montrose-Mädchen gehen nach Saint Lennox. Lucy auch. Sie hat die gleiche Schuluniform wie du. Maddys ist dunkelgrün mit Weiß. Und der Rock ist kariert . . .« Lucas räusperte sich. »Ähm, nur, falls es dich interessiert . . . aber wir sollten uns jetzt besser konzentrieren und darüber nachdenken, warum wir uns heute hier treffen. Also, angenommen, dass du diesen Zettel geschrieben hast. . .«
    ». . . schreiben wirst!«
    ». . . und ihn mir bei einer deiner künftigen Zeitreisen zukommen lassen wirst ... - warum, glaubst du, hast du das getan?«
    »Du meinst, warum ich das tun werde?« Ich seufzte. »Es macht schon irgendwie Sinn. Vermutlich kannst du mir eine Menge erklären. Aber ich weiß auch nicht. . .« Ratlos sah ich meinen jungen Großvater an. »Kennst du Lucy und Paul gut?«
    »Paul de Villiers kommt seit Januar zum Elapsieren her. Er ist in der Zeit um zwei Jahre älter geworden, bisschen gruselig. Und Lucy war im Juni das erste Mal hier. Ich betreue die beiden meistens während ihres Besuches. Es ist in der Regel sehr... lustig. Ich kann ihnen bei den Hausaufgaben helfen. Und ich muss sagen, Paul ist der erste de Villiers, der mir sympathisch ist.« Er räusperte sich wieder. »Wenn du aus dem Jahr 2011 kommst, musst du die beiden doch kennen. Komische Vorstellung, dass sie mittlerweile so allmählich auf die vierzig zugehen ... du musst sie von mir grüßen.«
    »Nein, das kann ich nicht tun.« Oje, das war alles so kompliziert. Und ich sollte wahrscheinlich vorsichtig sein mit dem, was ich erzählte, solange ich selber nicht begriff, was hier eigentlich vor sich ging. Die Worte meiner Mutter klangen immer noch in meinen Ohren:
»Vertraue niemandem. Nicht mal deinem eigenen Gefühl.«
Aber irgendjemandem musste ich mich einfach anvertrauen und wer war dafür besser geeignet als mein eigener Großvater? Ich beschloss, alles auf eine Karte zu setzen: »Ich kann Lucy und Paul nicht von dir grüßen. Sie haben den Chronografen geklaut und sind mit ihm in die Vergangenheit gesprungen.«
    »Was?« Hinter seiner Brille waren Lucas' Augen weit aufgerissen. »Warum sollten sie das getan haben? Das kann ich nicht glauben. Sie würden doch nie ... Wann soll das gewesen sein?«
    »1994«, sagte ich. »In dem Jahr, in dem ich geboren wurde.«
    »1994 wird Paul zwanzig und Lucy achtzehn Jahre alt sein«, sagte Lucas mehr zu sich selber als zu mir. »Also in zwei Jahren. Denn jetzt ist sie sechzehn und er achtzehn.« Er lächelte entschuldigend. »Ich meine natürlich nicht jetzt, sondern nur jetzt, wenn sie zum Elapsieren in dieses Jahr kommen.«
    »Ich habe die letzten Nächte nicht wirklich viel geschlafen, daher habe ich das Gefühl, mein Gehirn besteht zur Zeit nur aus Zuckerwatte«, sagte ich. »Und im Rechnen bin ich sowieso eine Niete.«
    »Lucy und

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