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Saphirtraenen (Gesamtausgabe)

Saphirtraenen (Gesamtausgabe)

Titel: Saphirtraenen (Gesamtausgabe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Jaeger
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übertreibst.“
    „Ich übertreibe?“, herrscht er mich an und läuft auf und ab.
    Nervös werfe ich einen Blick über die Schulter. Cedric hat sich ein ganzes Stück zurückgezogen und liegt nah genug am Lagerfeuer damit das Knistern der Flammen unsere leisen Stimmen übertönt.
    „Ja, das tust du“, zische ich.
    „Niamh, du bist zu leichtgläubig! Er taucht aus dem Nichts aus, läuft uns in einer Stadt über den Weg, in dem Ilyea bis auf den Tod verfolgt werden und bietet uns einfach so seine Hilfe an. Kommt dir das nicht verdächtig vor?“
    „Du hast mit einem Dämonenfürst in einem Schloss gelebt, warst an einem Überfall beteiligt, durch den meine Familie ausgelöscht wurde und in die fließt Dämonenblut. Ach, und wir haben miteinander geschlafen. Ich bin wohl wirklich zu leichtgläubig.“
    Zufrieden beobachte ich, wie Edan entgeistert den Mund öffnet, um etwas zu sagen, doch bevor er dazu kommt, stehe ich auf und rausche davon. In dieser Nacht lege ich mich absichtlich möglichst nah zu Cedric.
     
    Mit zittrigen Knien steigt Enya von Alea ab und hält sich unsicher an deren Mähne fest. Die Glieder der Meer-Ilyea sind steif und schmerzen vom langen Sitzen. Auch die Flanken des Pegasus beben und zeugen von dessen Erschöpfung.
    „Das hast du wirklich gut gemacht.“
    Zufrieden scharrt das geflügelte Pferd mit den Hufen und eilt zu dem kleinen Bach, der durch die Schlucht fließt.
    Auch Enya lässt sich an dem klaren Wasser nieder und wäscht damit ihr Gesicht und ihre Arme. Die klare, kühle Flüssigkeit tut ihr gut. Mit einem Seufzen streift sie ihre Reisestiefel ab und hält ihre kochenden Füße in das Wasser. Bei der ersten Berührung zuckt sie zurück, doch dann entspannt sie sich und vergisst für einen Moment ihre Qualen.
    „Wie konnte Vater mir das nur antun?“
    Erschöpft hebt sie ihren Kopf und blickt sich um. Sie muss zugeben, dass die Berge eine eigene Ausstrahlung besitzen. Voller Kraft, eindrucksvoll und unnachgiebig. Ganz im Gegensatz zum weiten Meer. Enya spürt einen unangenehmen Druck auf ihrem Herzen. Schon seit sie über dem Festland fliegt, vermisst sie die Melodie des Meeres. Das sanfte Rauschen des Baches kann diese Sehnsucht nur bedingt lindern.
    Alea stupst ihr mitleidig gegen die Schulter.
    „Ich weiß, dass wir weiter müssen. Je früher wir die Berg-Ilyea gewarnt und den Armreif in Sicherheit wissen, desto schneller können wir nach Hause zurückkehren.“
    Bestätigend schwingt Alea den Kopf und hilft Enya beim Aufstehen indem sie ihre Mähne zum Hochziehen anbietet. Dankbar krallt sie sich fest und blickt in den nachtschwarzen Himmel. Mit einem Seufzer lässt sie die weichen Haare los und lässt sich wieder auf den steinigen Boden sinken.
    „Lass uns die Nacht hier ausharren. Wir brauchen beide eine Pause und haben sie uns auch verdient.“
    Alea legt sich hin und Enya lehnt sich gegen sie.
    „Gute Nacht.“
     
    Als wir am nächsten Morgen wieder aufwachen ist die Stimmung noch immer eisig. Cedric und Edan wechseln kein Wort miteinander, sondern reden nur mit mir. Unbehaglich ziehe ich mich von beiden immer weiter zurück und schweige ebenfalls. Der Weg ist nicht sonderlich anstrengend, doch die schlechte Laune lässt diesen Tag zum anstrengendsten seit langem werden.
    Auf Edans Rücken zeichnen sich tiefschwarze Schweißflecken ab, aber er weigert sich, den Umhang abzunehmen. Er ist nicht einmal bereit, die Kapuze zurückzuschlagen.
    Missmutige Blicke fliegen umher. Grummelnde Verwünschungen werden ausgestoßen. Ganz vorne läuft Cedric, dahinter Edan und am Ende ich.
    Der Halbdämon war nicht bereit, mich in der Nähe von unserem neuen Begleiter laufen zu lassen.
    „Lieber riskiert er, dass mich Schatten entführen. Es würde ihnen nicht einmal auffallen“, grummle ich leise.
    Auf einem ebenmäßigen Plateau bleibt Cedric stehen.
    „Lasst uns kurz Pause machen.“
    „Schon am Ende deiner Kräfte?“, fragt Edan spöttisch und läuft einfach weiter. Atemlos beuge ich mich nach vorne und stütze meine Hände auf meine Knie. Ich hole tief Luft.
    „ES REICHT!“
    Sofort hält Edan inne und in Cedrics Augen flackert Bewunderung auf.
    „Ich habe keine Lust, dass ihr euch ständig streitet. Edan, akzeptiere endlich, dass Cedric uns zu den Berg-Ilyea führt. Wie weit ist es noch?“, frage ich an Cedric gewandt.
    Dieser braucht einen Moment, um sich zu sammeln.
    „Direkt hinter diesem Anstieg. Deshalb wollte ich Rast machen. Damit ihr euch sammeln

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