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Saphirtraenen (Gesamtausgabe)

Saphirtraenen (Gesamtausgabe)

Titel: Saphirtraenen (Gesamtausgabe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Jaeger
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getroffen. Das Armband ist in Sicherheit.“
    Ungläubig lege ich die Stirn in Falten.
    „Mit Verlaub, ich denke nicht, dass Ihr Euch der vollen Gefahr bewusst seid. Es wäre besser, wenn jemand, der nicht eurem Volk angehört, das Schmuckstück an einen Ort bringt, den ihr alle nicht erfahrt.“
    „WAS ERLAUBST DU DIR?“
    Die donnernde Stimme Ciyans hallt durch den Raum und kleine Steine lösen sich von der Decke.
    „Es ist nicht so, dass Ihr nicht vertrauenswürdig seid“, füge ich schnell hinzu. Der Dorfälteste beruhigt sich etwas, bleibt aber trotzdem angespannt.
    „Auch ich habe den Ring unseres Volkes aus seinem einstmalig sicheren Versteck entfernen müssen.“
    Zum Beweis zeige ich ihm meine Hand an der das göttliche Schmuckstück funkelt. Ciyans Augen weiten sich vor Verzückung und Ungläubigkeit.
    „Ich traue meinen eigenen Freunden nicht mehr, die sich noch in der Gefangenschaft des Dämons befinden. Ilyea neigen dazu, merkwürdige Dinge zu tun, wenn sie Schmerzen leiden.“
    Das Bild eines roten Stück Fleischs auf kühlem Metall. Alriel. Schnell schüttele ich die Erinnerung ab.
    „Es geschähe zu der Sicherheit von Euch, dem Armreif und Eures Volkes.“
    Voller Überzeugung begegne ich seinem prüfenden Blick. Was auch immer er in mir zu sieht, es scheint ihn nur halb zufrieden zu stellen.
    „Ich brauche Bedenkzeit.“
    „Aber wir haben keine Zeit.“
    „Cedric, bring sie in ein Gästezimmer.“
    „Aber Ciyan...“
    „Geh!“
    Sein aufbrausender Ton lässt keinen Widerspruch zu und so folge ich Cedric mit hängendem Schultern nach draußen und die Wendeltreppe nach unten.
    „Ich habe nichts erreicht“, fluche ich und bin den Tränen nahe.
    „Soll das ein Scherz sein? Alle anderen wären lebendig eingemauert worden.“
    Die Ernsthaftigkeit mit der er diesen Satz sagt lässt mich schaudern.
    „Lebendig... eingemauert?“, japse ich.
    Cedric zuckt mit den Schultern.
    „Wir machen uns nicht gern die Hände schmutzig.“
    Darauf weiß selbst ich keine Antwort mehr.
    Nachdem wir mehrere Gänge durchschritten und einige Treppen hinter uns gelassen haben, stehen wir erneut vor einer Steinwand.
    Cedric öffnet sie und wendet sich zum Gehen.
    „Könntest du ... die Tür bitte offen lassen?“, frage ich mit einem schiefen Lächeln und dem Bild lebendig eingemauerter Ilyea vor meinen Augen.
    „Du hast ein merkwürdiges Vertrauensverständnis. Ich bringe dir jetzt was zu essen.“
    Mit diesen Worten ist er in dem langen Korridor verschwunden und ich stehe allein in einem Zimmer aus Stein. Ein großes Himmelbett lenkt als erstes meine Aufmerksamkeit auf sich. Ein Tuch umgibt einen mit mehreren weichen Stoffen ausgelegten Steinblock. Als ich das herabfallende Gewebe berühre, schlage ich mir vor Schreck die Hand vor den Mund. Stein. Die Berg-Ilyea haben es geschafft, aus hartem Fels die Illusion entstehen zu lassen, als würde es sich um geschmeidige Textilien handeln. Ich bin sprachlos.
    „Hier bitte.“
    Mit einem stumpfen Geräusch stellt er ein steinernes mit Essen beladenes Tablett auf den Tisch und will wieder verschwinden.
    „Nein!“, rufe ich panisch. Die Vorstellung, in dieser steinernen Gruft allein zu bleiben, scheint mir schlimmer als eine weitere Nacht im toten Wald.
    „Bitte?“
    Auf seiner Stirn bilden sich Falten und er sieht mich verständnislos an. Mit einer Hand greife ich nach dem frischen Brot, breche es in zwei Teile und reiche ihm eine Hälfte.
    „Geh nicht.“
    Die Worte hören sich in dem kalten Raum seltsam warm und liebevoll an. Auch Cedric scheint das bemerkt zu haben, denn ein Lächeln huscht über sein Gesicht.
    „In Ordnung.“
    Schweigend kauen wir auf dem noch warmen Brot herum, bis ich mich endlich traue, die Frage zu stellen, die mir schon lange auf dem Herzen liegt:
    „Was denkt du? Wie lange wird es dauern, bis er seine Entscheidung getroffen hat?“
    Bevor er antwortet, schiebt er nachdenklich ein Brotstück von einer Backe in die andere und schluckt es schließlich herunter. Ich tippe ungeduldig mit meinem Finger in einem unregelmäßigen Rhythmus auf die Steinplatte, während er nachdenkt.
    „Zwei Wochen, vielleicht auch länger.“
    „So lange kann ich nicht warten!“
    „Er muss lange und sehr genau darüber nachdenken, immerhin wird es das Schicksal Firyons beeinflussen, wenn nicht sogar beschließen.“
    „Ich bin mir über die Tragweite dieser Bitte bewusst“, entgegne ich erzürnt und knalle das restliche Brot auf den Tisch. Dabei

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