Sara & Fuxia: Das Zauberamulett (German Edition)
bewegen?“, sprach Fuxia beruhigend und eindringlich zugleich auf den Werpudel ein. Moritz hockte noch immer auf der Hexe und wedelte fröhlich mit seinem Schwanz, während die lange Sabberzunge aus seinem Maul hing und hechelnd von einer Seite zur anderen schwenkte.
„Bäähh, ist das grauslich!“, beschwerte sich Fuxia, als Moritz ihr noch einen feuchten Kuss auf die Nasenspitze gab. Dann hopste der Werpudel endlich von ihr runter.
„Sara?“, rief Fuxia verhalten in das dunkle Zimmer hinein. Keine Antwort. Dafür begann Moritz wieder abwechselnd heftig zu bellen und zu jaulen, als er den Namen seines Frauchens hörte.
„Was ist passiert?“, fragte Fuxia den Werpudel, der sie als Antwort nur aus seinen treuherzigen und von Fell überwucherten, spitzbübisch blinzelnden Augen anschauen konnte.
„Ach ja, du kannst ja nicht sprechen“, musste sich Fuxia schließlich verdrossen vorsagen, um sich an ihre missliche Lage zu erinnern. Was war bloß los? Keiner war da, nur Moritz. Naja, wenigstens was. Es gab kaum einen besseren Wachhund als den Werpudel. „Auch nur, wenn Vollmond ist“, verbesserte sich Fuxia gedankenverloren. Schließlich war das mit Werpudeln nicht so ganz einfach. Wie der Name schon sagt, sehen sie ja wirklich zum Fürchten aus. In Wirklichkeit sind sie aber ganz, ganz liebe Tiere, die keiner Fliege etwas zu Leide tun können. Nur in Vollmondnächten werden sie zu gefährlichen Tieren, aber auch nur dann, wenn man den Personen, die sie liebten, Böses wollte. In Vollmondnächten sahen Werpudel andererseits aber ganz und gar nicht zum Fürchten aus. Überhaupt nicht. Ganz im Gegenteil! Wenn sie so wild waren, sahen sie nämlich aus wie gefönte Großstadtpudel. Tja, so ist das eben im St. Nimmerleins Wald. Nichts ist wie es scheint, und kaum etwas so, wie es sein sollte.
Jetzt sollte es ja eigentlich so sein, dass Sara wütend aus ihrem Bett kriechen und ihrer Freundin eine Standpauke halten würde. Wie sie sich nur erdreisten konnte, um diese Uhrzeit einfach so bei ihr hereinzuschneien. Statt dessen herrschte im Haus nur Totenstille. Selbst Moritz hechelte ganz leise und wartete gespannt darauf, was Fuxia als Nächstes tun würde.
Die Ruhe wurde aber schon bald gestört. Fuxia hatte sich völlig fertig auf Saras leeres Bett gesetzt. Moritz hatte seine Schnauze in ihren Schoß gelegt und sah sie treuherzig wie ein Dackel an. Und dann hörten die beiden plötzlich ein Geräusch aus dem Erdgeschoss. Sofort sträubte sich Moritz’ Fell und tief aus seiner Kehle hörte Fuxia ein tiefes Grollen. Sie fragte sich, ob er tatsächlich nur in Vollmondnächten gefährlich werden konnte. Trotzdem blieb sie ruhig, schließlich wusste sie, dass der Werpudel sie nur beschützen wollte. Es musste der Troll sein, der schließlich auch noch seinen Weg zu Saras Hütte gefunden hatte.
„Schttt!“, ermahnte die Hexe den Werpudel einmal mehr. Und zur Bestätigung, dass sie es ernst meinte, legte sie auch noch beruhigend ihre Hand über Moritz’ Schnauze. Sofort verstummte das Grummeln des Werpudels. Dafür spitzten sich seine Ohren um so mehr. Er schien die Lauscher fast wie zwei kleine Satellitenschüsseln ausfahren zu können.
„Wir müssen uns verstecken“, raunte sie Moritz hastig ins Ohr und sah sich panisch nach einer Versteckmöglichkeit um. Zu dumm, dass ein junger Vampir wie Sara noch nicht viel Wert auf Gemütlichkeiten legte. Bis auf das Bett und einen Schrank, der für sie und Moritz zu klein war, um sich zu verstecken, war Saras Zimmer praktisch leer. Sie konnte hören, wie der Troll schon die Stufen hinauf tapste. Zu spät, um noch aus dem Zimmer zu flüchten. Und in diesem leeren Zimmer würde ihr unvollkommener Unsichtbarkeitsspruch auch nichts nutzen. Der Troll würde sofort merken, dass etwas nicht stimmte und Fuxia wollte nicht herausfinden, zu welchen Zaubersprüchen das rätselhafte Wesen noch fähig war. Sie und Sara hatten den Troll eindeutig unterschätzt. In Zukunft würde das mit Sicherheit nicht mehr passieren. Das heißt, wenn es eine gemeinsame Zukunft für sie und Sara geben sollte. Just im ungünstigsten Moment kamen die Gedanken an ihre Freundin und wo sie abgeblieben sein könnte zurück. Fuxia verscheuchte sie so gut sie konnte. Und wie es eben so ist, genau in diesem Moment riss sich auch Moritz von ihr los. Fuxia wollte schon erschrocken losbrüllen, als sie merkte, dass der Werpudel nicht zur Tür hinaus wollte, sondern sich unter dem Bett verkroch.
„Schlaues
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