Sara & Fuxia: Das Zauberamulett (German Edition)
Hündchen“, dachte Fuxia und folgte seinem Beispiel. Mit ihrem spitzen Hut hatte sie es etwas schwerer als Moritz, schließlich schaffte sie es aber dennoch, sich unter Saras Bett zu zwängen. Fuxia presste den Werpudel fest an sich und hielt ihm wieder die Hand über die Schnauze. Er durfte jetzt nicht den geringsten Laut von sich geben, sonst würden sie auffliegen.
Aus ihrer Position unter dem Bett konnte sie nicht viel von dem erkennen, was sich im Zimmer abspielte. Sie sah aber die Füße des Trolls – etwa bis zu den Knien. An seiner Seite baumelte noch immer die verbeulte Ledertasche und Fuxia glaubte, darin die Umrisse der Zauberkugel ihrer Mutter zu erkennen. Die Füße des Trolls kamen näher zum Bett. Fuxia zog sich ein Stückchen weiter zurück. Weiter ging es aber nun wirklich nicht mehr, sie stieß schon mit dem Rücken an die Wand. Der Troll wandte sich vom Bett ab und Fuxia schnaufte so tief es ihr in der jetzigen Situation möglich war durch. Moritz lag dicht gepresst an ihrem Bauch und sie spürte wie der Werpudel genauso aufgeregt vor sich hinhechelte. Das brave Tier versuchte dabei ebenso leise zu sein.
Plötzlich konnte Fuxia die Füße des Trolls nicht mehr sehen! Wo war er hin? Aber noch im selben Moment merkte die Hexe es: Er war auf Saras Bett gesprungen und seine kleinen Füßchen pressten sich jetzt schmerzhaft in Saras Hüfte. Wie ein wildes Tier sprang er auf Saras Bett herum. Fuxia hatte gleichermaßen Angst, dass es zusammenbrechen würde, als auch Angst, dass sie die Schmerzen nicht mehr lange aushalten würde. Immer und immer wieder sprang der Troll auf und ab und wäre Saras Matratze nicht so dick gewesen, hätte Fuxia sicherlich schon beim ersten Mal vor Schmerz aufgeschrieen. Letztendlich hatte der Troll aber doch ein Einsehen mit Saras Bett. Nun, nicht wirklich, aber er hatte gefunden wonach er gesucht hatte! Zunächst war er furchtbar erbost darüber gewesen, dass Sara nicht da war. Aber als er das Zauberamulett in einer Ecke des Zimmers im Mondschein funkeln sah, war seine Wut wie weggeblasen. Mit einem Satz war er vom Bett der Vampirin herunten und mit drei weiteren Schritten stand er vor dem Zauberamulett.
„Jaahaaa! Fast komplett! Dolly fast fertig!“, nuschelte der Troll. Es waren die ersten Worte, die Fuxia von dem Wesen hörte.
Der Troll, der offenbar Dolly hieß, bückte sich und hob das Amulett auf. Fuxia bekam es jetzt wirklich mit der Angst zu tun. Hatte ihre Großmutter Sara nicht davor gewarnt, das Amulett niemals abzulegen? Was konnte die Vampirin nur dazu bewogen haben, diesen Rat nicht zu befolgen? Oder hatte man es ihr heruntergerissen? Rätsel über Rätsel.
Dolly hielt das Amulett ins Mondlicht. Es glitzerte fast wie das Feenhaar kurz zuvor. Mit einem zufriedenen Grinsen ließ der Troll das Amulett daraufhin in seiner verbeulten Tasche verschwinden. Im Inneren der Tasche erschien für einen kurzen Moment ein gleißend-grünes Licht, das Dollys Gesicht in eine hässliche Fratze verwandelte. Dann mache der Troll am Absatz kehrt und verschwand aus dem Zimmer. Fuxia konnte ihn die Treppe hinuntertrampeln und schließlich aus der Hütte stürmen hören.
„Raus hier!“, atmete die Hexe tief durch und stieß den Werpudel sanft an. Moritz kroch am Bauch unter Saras Bett hervor und im nächsten Moment rollte sich auch Fuxia ins Freie. Mit einer hurtigen Handbewegung fischte sie noch ihren Hexenhut unter dem Bett hervor. Dann saß sie ratlos vor Saras Bett. Die Knie hatte sie angezogen, die Arme darüber verschränkt und ihren Kopf auf den Armen aufgestützt. So viele Gedanken schwirrten im Kopf der kleinen Hexe herum. So viele Fragen und keine Antworten. Nicht eine einzige.
Moritz hatte sich eng an Fuxia gekuschelt. Jetzt, da Sara nicht mehr da war, musste ihre beste Freundin als Frauchen herhalten. Moritz zwängte seine Schnauze zwischen Schenkel und Bauch der Hexe und zwang Fuxia so, ihm seine Aufmerksamkeit zu schenken.
„Ich weiß ja auch nicht, was wir tun können“, seufzte sie und nahm den Kopf des Werpudels in ihre Hände. Sie zog Moritz enger an sich und knuddelte sich fest in das struppige Fell des Tieres. Und dann kamen die Tränen. Und mit den Tränen kam die Müdigkeit. Schließlich schlief Fuxia völlig erschöpft im Sitzen ein. Sie hatte ihren Kopf noch immer in Moritz’ Fell geschmiegt und das brave Tier hielt still. Der Werpudel wollte Fuxia nicht wecken. Die Hexe erwachte erst, als Titania und Mercutio mit fragendem Blick vor ihr
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