Sara & Fuxia: Das Zauberamulett (German Edition)
hätten wir erledigt!“, meinte Mercutio kühl, ohne darauf zu vergessen, der rabiaten Weide noch einen letzten Tritt zu verpassen.
„Und jetzt schauen wir uns einmal an, was die Weide so wild bewacht hat“, schlug Edmund vor und näherte sich dem Loch, über dem zuvor die Weide gethront hatte.
Die Enttäuschung war groß, als sie sahen, dass es außer dem schwarzen Loch nicht viel zu sehen gab. Titania ließ sich in das Loch hinab und untersuchte die kleine Höhle. Dank ihrer exzellenten Vampiraugen fand sie ein einzelnes Feenhaar, mehr aber auch nicht.
„Wer auch immer hier gehaust hat, hat sich mittlerweile aus dem Staub gemacht“, stellte sie enttäuscht fest, nachdem sie sich von Mercutio wieder aus dem Loch helfen hatte lassen.
„Jetzt sind wir also so klug als wie zuvor?“, meinte Edmund.
„Nicht ganz, immerhin wissen wir jetzt, dass jemand hier gehaust hat. Und ich gehe jede Wette ein, dass es der Troll war. Hat Fuxia nicht erzählt, dass er einige Feenhaare von Mariella gestohlen hat?“
Edmund nickte. Titania war mit ihren Gedanken aber inzwischen wieder ganz woanders. Nämlich bei Sara. Sie hatte gehofft, hier Hinweise auf den Verbleib ihrer Tochter zu erhalten, aber in dieser Hinsicht war sie bitter enttäuscht worden. Völlig geschafft traten die drei Waldgeister und der Werpudel den Heimweg an. „Für dich gibt es heute eine Extraportion Futter“, bekam Moritz von Titania schließlich auch noch sein Lob ab. Der Werpudel hatte ihrer aller Leben gerettet. Und das war dem guten Tier auch anzumerken. Mit hoch erhobener Schnauze führte er den Weg an.
16
War es wirklich verwunderlich, dass sich Fuxia nicht an die Abmachung mit ihrer Mutter hielt? Bei ihrem kurzen Abstecher nach Hause hatte sie sich gerade mal eine mittelgroße Schüssel Mäusemilch mit Pilz-Chips gegönnt – das hatte fürs Erste reichen müssen. Fuxia hatte die Schüssel genüsslich ausgeschlürft und sich dann sofort auf den Weg gemacht. Sie wollte unbedingt noch zur Hütte ihrer Großmutter.
Vielleicht fand sich ja dort ein Hinweis auf den Verbleib Saras.
Um die Lichtung auf der die Trauerweide stand machte Fuxia sicherheitshalber einen weiten Bogen. Erstens, weil sie keine Lust hatte, sich nochmals an der gruseligen Weide vorbeizuschleichen und zweitens, weil sie keine Lust hatte, auf ihren Vater zu treffen. Eine Woche Hausarrest wäre wohl das Mindeste, womit sie in diesem Fall rechnen durfte.
Als sie in angemessenem Abstand an der Lichtung der Trauerweide vorbeikam sah Fuxia, dass sich über der Lichtung eine gewaltige Gewitterwolke zusammengebraut hatte. Sie ahnte, dass etwas Furchtbares dort vor sich ging, aber von ihrem Vorhaben ließ sie sich nicht abhalten. „Stur“ war Fuxias zweiter Vorname – was sie sich einmal in den Kopf gesetzt hatte, zog sie auch durch. Koste es was es wolle.
Als sie aber die verzweifelten Schreie von der Lichtung hörte und dabei auch Saras Mutter erkannte, bekam die kleine Hexe doch etwas Magenweh. Moritz’ Bellen gab ihr schließlich den Rest. Fuxia zog sich ihren Hexenhut weit ins Gesicht und zugleich über ihre kleinen Ohren, um nichts von dem mitzubekommen, was sich da in ihrer unmittelbaren Umgebung so abspielte. Mit den Fersen spornte sie Fridolin an. Sie wollte nur noch weg von hier und zur Hütte ihrer Großmutter Salma. Dort war alles sicher viel besser. Fuxia versuchte sich den angenehmen Geruch vorzustellen, der immer in der Hütte hing. Immer hatte es die eine oder andere kleine Leckerei für sie und Sara gegeben, wenn sie Salma besucht hatten. Der Duft von Lebkuchen und Schokoschnitten war ein ständiger Begleiter in der Hütte ihrer Oma. Solange sie sich erinnern konnte, war diese Hütte immer einer ihrer Lieblingsplätze gewesen, abgesehen natürlich von der Mondsichel, zu der sie gemeinsam mit Sara flog, wann immer es ging. Der Gedanke an die unzähligen Abende, die sie gemeinsam mit ihrer Vampir-Freundin in der Mondsichel verbracht hatte, versetzte ihr einen Stich. Würden sie jemals wieder gemeinsam zum Mond fliegen können? Und noch viel wichtiger: Selbst wenn Sara plötzlich wieder auftauchen sollte - würde sie dann gemeinsam mit der Vampirin überhaupt zum Mond fliegen wollen? Die letzten Tage hatten einen Keil in die Freundschaft der beiden jungen Waldgeister getrieben, das stand außer Frage. Trotzdem hoffte Fuxia inständigst, dass Sara wieder zurückkommen würde. Sie kannten sich jetzt schon so lange, da durften ein paar zerstrittene Tage doch
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