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Sara & Fuxia: Das Zauberamulett (German Edition)

Sara & Fuxia: Das Zauberamulett (German Edition)

Titel: Sara & Fuxia: Das Zauberamulett (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schleifer
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besser: Die Weide reagierte nur, so das überhaupt möglich war, durch noch heftigeres Peitschen.
    „Ich warne dich zum letzten Mal“, erhob Edmund seine Stimme über das panische Peitschen der Weide.
    Urplötzlich wurde es still auf der Lichtung. Die Weide ließ ihre Äste zu Boden hängen. Edmund machte einen Schritt auf den Baum zu. Mercutio und Titania folgten seinem Beispiel. Sofort bewegte sich die Weide wieder. Sie warf ihre dünnen Äste in die Höhe. Die Äste verschlungen sich ineinander, umschlungen sich und bildeten bald einen richtigen Zopf. Über der Weide begann sich daraufhin eine kleine Wolke zu bilden.
    „Schnell!“, rief Edmund, „Sie will sich vor dem Tageslicht schützen. Im Finstern ist sie viel stärker!“
    „Was sollen wir tun?“, schrie Titania zurück, um den aufkommenden Sturm zu übertönen. Die Weide machte keine halben Sachen. Aus der kleinen, schwarzen Wolke war in Sekundenschnelle ein bedrohlich großer Wolkenberg geworden und die Vampirin konnte bereits erste kleine Regentropfen auf ihrer delikaten, bleichen Haut spüren.
    Edmund schüttelte verzweifelt den Kopf. Ja, was sollten sie wirklich tun? Als das letzte Mal eine peitschende Trauerweide im St. Nimmerleins Wald aufgetaucht war, hatte sich Salma um sie gekümmert. Allein, wie es nun mal ihre Art war. Aber Salma war jetzt nicht da. Sie lag irgendwo in den Drachenbergen und war – so hoffte Edmund – auf dem Weg der raschen Besserung.
    Der Zauberer versuchte für einen Moment die Geräuschkulisse aus seinem Kopf zu verbannen und klar nachzudenken. Schließlich drang das Bellen von Moritz, der immer stürmischer werdende Sturm und das Rascheln der kleinen Weideblätter aber wieder zu ihm durch. Viel konnte er nicht versuchen. Gegen die schwarze Magie der Weide war mit herkömmlichen Zaubermitteln nicht viel auszurichten.
    Hektisch kramte Edmund nach seinem Zauberstab. Der Stab hatte sich in seiner Innentasche verfangen und wollte sich partout nicht daraus befreien lassen. Mit einem lauten „Ratsch!!!“ gab der Stoff schließlich doch nach und den Zauberstab frei. Schweißperlen standen auf der Stirn des erfahrenen Zauberers. Er fuchtelte wild mit dem Zauberstab in der Luft herum, stieß Löcher in die Luft, beschrieb Achten und was sonst noch, aber es wollte ihm kein passender Zauberspruch einfallen.
    Die Weide hatte mittlerweile jeden Respekt verloren und tat das, was auch ein in die Ecke gedrängtes Tier tun würde. Sie machte sich daran, ihr Revier zu verteidigen. Titania glaubte ihren Augen nicht zu trauen, als sich die Weide von selbst entwurzelte und schließlich in voller Größe und auf ihren eigenen Wurzeln vor ihnen stand. Im Stamm der Weide konnte sie eine widerlich grinsende Fratze erkennen, aber das konnte selbst bei ihrem geschärften Vampirblick nur Einbildung gewesen sein.
    Die Wolke erstreckte sich mittlerweile über die ganze Lichung. Sie deckte sie zu wie ein Deckel einen Topf. Als die ersten Blitze aus der Wolkendecke schossen, löste die Weide ihren Zopf wieder auf und gebrauchte ihre Äste dazu, wozu sie sie am besten gebrauchen konnte – sie peitschte damit wild um sich. Edmund stand noch immer sprachlos da und malte mit seinem Zauberstab zwar zweifellos schöne, aber ebenso nutzlose Muster in die Luft. Aus den vereinzelten Regentropfen war inzwischen ein ganzer Schwall mächtiger Tropfen geworden, die schwer auf die Waldgeister niederprasselten. In Sekundenschnelle waren die drei Waldgeister und der Werpudel bis auf die Knochen durchnässt. Titania und Mercutio hatten damit weniger ein Problem als Edmund. Als Vampire waren sie sowohl gegen Kälte und Nässe immun. Der Zauberer hingegen fluchte jetzt lauthals über sein wallendes Gewand, das tropfnass an seinem Körper klebte und ganz und gar nicht mehr wallend war. Dafür hatte die Panik auch wieder einige nützliche Zaubersprüche in ihm wachgerufen. Mit aller Wut schleuderte er diese Sprüche jetzt gegen die Weide. Allerdings ohne großartigen sichtbaren Erfolg . . .
    Alles, was Edmund mit seinen Zaubersprüchen erreichte war, dass der Regen etwas schwächer wurde und die Peitschenschläge der Weide etwas an Kraft verloren. Am grundsätzlichen Dilemma konnte der Zauberer aber nichts ändern. Unsicher stakste die Weide auf ihren Wurzeln über die Lichtung und machte Jagd auf Mercutio und Titania. Edmund strafte sie mit Ignoranz. Scheinbar machten seine Zaubersprüche auf die Weide nicht den geringsten Eindruck.
    Durch den starken Regen war der

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