Sara & Fuxia: Das Zauberamulett (German Edition)
eigentlich nichts ausmachen. Sicher war ihre Freundschaft irgendwie wieder zu kitten, oder nicht?
Verbittert gab Fuxia ihrem Hexenbesen abermals die Sporen.
„Autsche-Bautsche!“, beschwerte sich Fridolin postwendend, „Schneller geht’s nun aber wirklich nicht, Fuxia. Sie dir mal meine Borsten an! Wie lange hast du dich schon nicht mehr darum gekümmert? Meine ganze Aerodynamik ist im Eimer! Selber schuld, kleine faule Hexe!“, machte Fridolin weiter auf beleidigt. Aber irgendwo hatte er schon Recht. Seine Borsten waren am Ende total geknickt und ineinander verwickelt. In den letzten beiden Tagen hatte Fuxia sich nicht um ihn gekümmert und ihn sogar immer wieder im Eck stehen lassen. Wohl auch eine Folge der kleinen Sticheleien zwischen ihr und Sara.
„Schon gut“, antwortete Fuxia schuldbewusst, „Wenn wir nach Hause kommen, werde ich mich sofort um dich kümmern. Versprochen!“
„Wer’s glaubt“, gab Fridolin mit seiner Fistelstimme schnippisch zurück.
„Wirklich“, trällerte Fuxia genervt aber nichtsdestotrotz mit Engelsstimme. Ein Streit mit Fridolin war jetzt wirklich das Allerletzte, was sie noch brauchte. Sie steckte schon so tief genug im Schlamassel. „Schluss jetzt!“, beendete Fuxia schließlich die unsinnige Diskussion, „Wir sind schon da. Lande lieber ordentlich, anstatt dich weiter zu beschweren.“
„Hmpf!“
„Vielleicht finden wir ja in Omas Hütte eine Bürste für dich, dann werde ich dich gleich hier und jetzt wieder herrichten. Ist das in Ordnung?“
„Hmpf!“
„Dir kann man’s aber auch nicht Recht machen!“
„Doch!“, widersprach Fridolin, „Wenn man es mir ordentlich und vor allem rechtzeitig macht!“
Die letzte Meldung ignorierend hüpfte Fuxia geübt vom Besen. Einige Ausläufer der Gewitterwolke hatten auch hier einen kleinen Schauer niedergehen lassen. Fuxias Hexenstiefel bohrten sich mit den Absätzen in den leicht schlammigen Boden. Die kleine Hexe ächzte und ihr Besen beschloss, gar nicht erst zu landen. Jetzt auch noch im Dreck herum zu tapsen . . . danach war ihm aber wirklich nicht.
Fuxia warf einen wehmütigen Blick auf die Hütte. So verschroben die alte Salma auch sein mochte, für ihre Fuxia hatte sie immer ein offenes Ohr gehabt und – was noch viel wichtiger war – einen offenen Backofen, in dem immer die herrlichsten Kuchen darauf warteten, von ihr verspeist zu werden. Aber irgendwas stimmte nicht. Fuxia sah, dass ein schwacher Lichtschein durch die seit Wochen nicht mehr geputzten Fensterscheiben drang. Sie flüsterte ihrem Besen zu, nicht zu voreilig zur Tür zu stürmen.
„Ich möchte zuerst einen Blick durchs Fenster werfen. Besser so, als wieder einmal böse überrascht zu werden“, raunte sie Fridolin zu. Zur Abwechslung gab es vom Hexenbesen einmal kein Widerwort. Gehorsam schwebte er hinter Fuxia einher. Einen kleinen Stupser in Fuxias Kreuz konnte er sich aber schließlich doch nicht verbeißen. Für diese Frechheit kassierte er dann aber auch postwendend einen bitterbösen Blick der ihm sagte, dass er sich seine Borstenpflege aufzeichnen konnte, sollte er nochmals so dreist sein.
Vorsichtig schlich sich Fuxia an Salmas Hütte heran. Irgendwie fühlte sie sich dabei an ihr letztes Abenteuer erinnert, nur dass damals auch noch Sara und Moritz mit dabei waren. Aber immerhin hatte sie seit damals Erfahrung darin, sich an einsame Hexenhütten anzuschleichen.
So lautlos es bei dem matschigen Boden möglich war, erreichte sie die Hütte. Fuxia presste sich mit dem Rücken an die Wand und nahm ihren großen Hut ab. Wenn sie durch das Fenster gucken wollte, war er nur im Weg und würde sie möglicherweise sogar noch verraten. Kurzerhand griff sie Fridolin am Stiel und stellte ihn gegen die Wand. Mit vor den Mund gehaltenen Zeigefinger zischte sie: „Keine Beschwerden, Fridolin. Es ist mir jetzt auch egal, ob deine Borsten schmutzig werden. Da!“, schloss sie und hängte ihren Hexenhut an Fridolin wie an einem Kleiderständer auf.
„Hmpf!“, brummte der Besen beleidigt, aber leise.
Zentimeter um Zentimeter arbeitete sich die kleine Hexe jetzt zum Fenster vor. Fast wie eine Fliege schob sie sich an der Wand entlang, bis sie nah genug am Fenster war, um einen hastigen Blick zu wagen. Wie ein Blitz schoss ihr Kopf vor und wieder zurück, hinter die sichere Deckung der Hüttenwand. Hatte sie richtig gesehen? Fuxia musste sicher gehen. Sie wollte noch einen Blick riskieren, bevor sie laut um Hilfe schreiend nach Hause
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