Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sara

Sara

Titel: Sara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
Vom Netzwerk:
Sie sich«, sagte er. »Wir haben dank Castle Rock Variety ein Mittagessen mit fünf Gängen - belegte Baguettes, die sie hier aus unerfindlichen Gründen ›Italienische Sandwiches‹ nennen … Mozarellasticks … Knoblauchfritten … Twinkies.«
    »Das sind nur vier«, sagte ich.
    »Ich habe den alkoholfreien Getränke-Gang vergessen«, sagte er und zog drei langhalsige Flaschen S’OK birch beer aus einer braunen Tüte. »Fangen wir an. Mattie arbeitet freitags und samstags von zwei bis acht in der Bibliothek, und es wäre schlecht, wenn sie ausgerechnet jetzt zu spät käme.«
    »Wie ist es gestern abend im Lesekreis gelaufen?« fragte ich. »Wie ich sehe, hat Lindy Briggs Sie nicht bei lebendigem Leib verspeist.«
    Sie lachte, verschränkte die Hände und schüttelte sie über dem Kopf. »Ich war ein Hit! Der absolute Knüller! Ich habe mich nicht getraut, ihnen zu sagen, daß meine klügsten Kommentare von Ihnen stammen -«

    »Gott sei Dank wenigstens das«, sagte Storrow. Er befreite sein Sandwich aus der zugeschnürten Papiertüte, sorgsam und ein wenig zweifelnd, nur mit den Fingerspitzen.
    »- darum hab’ ich gesagt, ich hätte in einigen Büchern nachgeschlagen und da Hinweise gefunden. Es war irgendwie ganz toll. Ich bin mir vorgekommen wie eine College-Schülerin.«
    »Gut.«
    »Bissonette?« fragte John Storrow. »Wo ist er? Ich habe bisher noch nie einen Burschen namens Romeo kennengelernt.«
    »Er hat gesagt, daß er gleich nach Lewiston zurück muß. Tut mir leid.«
    »Ist sowieso besser, wenn wir unter uns sind, jedenfalls am Anfang.« Er biß in sein Sandwich und sah mich überrascht an. »Schmeckt nicht schlecht.«
    »Essen Sie mehr als drei, und Sie sind Ihr Leben lang süchtig«, sagte Mattie und schlug ihre Zähne fröhlich in ihr eigenes.
    »Erzählen Sie uns von Ihrer Aussage«, sagte John, und während sie aßen, redete ich. Als ich fertig war, nahm ich mein eigenes Sandwich und versuchte aufzuholen. Ich hatte vergessen, wie gut ein italienisches Sandwich sein kann - süß, sauer und ölig zugleich. Natürlich kann nichts, das so gut schmeckt, gesund sein; das ist ein Axiom. Ich schätze, dasselbe könnte man über innige Umarmungen durch junge Mädchen mit rechtlichen Problemen sagen.
    »Sehr interessant«, sagte John. »Wirklich sehr interessant.« Er nahm einen Mozarellastick aus der fettigen Tüte, brach ihn entzwei und betrachtete mit einer Art von fasziniertem Entsetzen die zähe weiße Masse im Inneren. »Die Leute hier essen das?« fragte er.
    »Die Leute in New York essen Fischblasen«, sagte ich. »Roh.«
    » Touché .« Er tunkte ein Stück in die Plastikschale mit Spaghettisauce (im westlichen Maine nennt man sie in diesem Zusammenhang ›Käse-Dip‹) und aß es.
    »Und?« fragte ich.
    »Nicht schlecht. Aber sie sollten viel wärmer sein.«
    Ja, damit hatte er recht. Wenn man kalte Mozarellasticks ißt, ist das etwa so, als würde man kalten Rotz essen, eine Feststellung,
die ich an diesem schönen Freitag im Hochsommer für mich behielt.
    »Wenn Durgin das Band hatte, warum hat er es nicht abgespielt?« fragte Mattie. »Das verstehe ich nicht.«
    John streckte die Arme aus, ließ die Knöchel knacken und sah sie wohlwollend an. »Wir werden es wahrscheinlich nie mit Sicherheit erfahren«, sagte er.
    Er glaubte, daß Devore die Klage fallenlassen würde - das brachte er mit jeder Nuance seiner Körpersprache und jedem Tonfall seiner Stimme zum Ausdruck. Das gab Anlaß zur Hoffnung, aber es wäre nicht gut, wenn Mattie zu hoffnungsvoll wurde. John Storrow war nicht so jung, wie er aussah, und wahrscheinlich auch nicht so arglos (hoffte ich jedenfalls inbrünstig), aber er war jung. Und weder er noch Mattie kannten die Geschichte von Scooter Larribees Schlitten. Oder hatten Bill Deans Gesicht gesehen, als er sie erzählte.
    »Möchten Sie ein paar Möglichkeiten hören?«
    »Klar«, sagte ich.
    John legte sein Sandwich weg, wischte sich die Finger ab und zählte die Punkte auf. »Erstens, er hat angerufen. Mitschnitte von Gesprächen haben unter diesen Umständen einen höchst zweifelhaften Wert. Zweitens, er hat nicht gerade den Eindruck von Captain Kangaroo gemacht, oder?«
    »Nein.«
    »Drittens, Ihre erfundene Geschichte belastet Sie , Mike, aber nicht sehr, und Mattie überhaupt nicht. Und übrigens, diese Sache, daß Mattie Seifenblasen in Kyras Gesicht gepustet hat, das gefällt mir. Wenn sie nichts Besseres zu bieten haben, sollten sie besser gleich aufgeben.

Weitere Kostenlose Bücher