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Sara

Sara

Titel: Sara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Schließlich - und das ist wahrscheinlich der Hauptgrund -, ich glaube, Devore hat Nixons Krankheit.«
    »Nixons Krankheit?« fragte Mattie.
    »Das Band, das Durgin hatte, ist nicht das einzige. Kann es nicht sein. Und Ihr Schwiegervater hat Angst, wenn er ein Band des Systems ins Spiel bringt, das er in Warrington’s eingerichtet hat, könnten wir die Herausgabe der anderen per Gerichtsbeschluß erzwingen. Und ich würde es verdammt noch mal versuchen.«

    Sie sah bestürzt drein. »Was könnte darauf sein? Und wenn es schlimm ist, warum vernichtet er sie nicht einfach?«
    »Vielleicht kann er das nicht«, sagte ich. »Vielleicht braucht er sie aus anderen Gründen.«
    »Spielt eigentlich keine Rolle«, sagte John. »Durgin hat geblufft, darauf kommt es an.« Er schlug behutsam mit dem Handballen auf den Picknicktisch. »Ich glaube, er wird die Sache fallenlassen. Wirklich.«
    »Es ist zu früh, daran zu denken«, sagte ich sofort, aber ich sah Matties Gesicht an - strahlender denn je -, daß der Schaden angerichtet war.
    »Erzählen Sie ihm, was Sie sonst noch gemacht haben«, sagte Mattie zu John. »Dann muß ich zur Bibliothek.«
    »Wo lassen Sie Kyra, wenn Sie arbeiten?« fragte ich.
    »Bei Mrs. Cullum. Sie wohnt zwei Meilen weiter an der Wasp Hill Road. Im Juli findet von zehn bis drei die FBS statt. Das ist die Ferien-Bibelstunde, das gefällt Ki, besonders das Singen und die Bildergeschichten über Noah und Moses. Der Bus setzt sie bei Arlene ab, und ich hole sie gegen Viertel vor neun.« Sie lächelte ein wenig sehnsüchtig. »Da schläft sie meistens schon fest auf der Couch.«
    John redete die nächsten zehn Minuten oder so. Er arbeitete noch nicht lange an dem Fall, hatte aber schon eine Menge Steine ins Rollen gebracht. Ein Mann in Kalifornien sammelte Fakten über Roger Devore und Morris Ridding (›Fakten sammeln‹ hörte sich soviel besser an als ›schnüffeln‹). John interessierte sich besonders dafür, etwas über Roger Devores Verhältnis zu seinem Vater zu erfahren, und ob es belegte Aussagen von Roger über seine kleine Nichte aus Maine gab. John hatte ebenfalls angekurbelt, möglichst viel über Devores Bewegungen und Aktivitäten seit seiner Rückkehr ins TR-90 zu erfahren. Zu diesem Zweck hatte er einen Privatdetektiv parat, den Romeo Bissonette empfohlen hatte, mein Miet-Anwalt.
    Während er erzählte, wobei er hastig einen Notizblock durchblätterte, den er aus der Innentasche seines Anzugs geholt hatte, fiel mir ein, was er bei unserem Telefongespräch über Justitia gesagt hatte: Legen Sie der Braut Handschellen an,
klatschen Sie ihr Klebeband auf den Mund und eine Binde auf die Augen, vergewaltigen Sie sie, und wälzen Sie sie im Schlamm. Das war vielleicht ein bißchen zu drastisch für das, was wir taten, aber ich dachte mir, daß wir sie zumindest ein wenig herumschubsten. Ich stellte mir den armen Roger Devore im Zeugenstand vor, nachdem er dreitausend Meilen geflogen war, um sich nach seinen sexuellen Präferenzen fragen zu lassen. Ich mußte mir in Erinnerung rufen, daß sein Vater ihn in diese Lage gebracht hatte, nicht Mattie oder ich oder John Storrow.
    »Sind Sie einem Treffen mit Devore und seinem obersten Rechtsberater nähergekommen?« fragte ich.
    »Kann ich nicht mit Sicherheit sagen. Die Schnur ist im Wasser, das Angebot auf dem Tisch, der Puck auf dem Eis - suchen Sie sich Ihre Lieblingsmetapher aus, mischen Sie sie, und vergleichen Sie sie, wenn Sie wollen.«
    »Ihre Eisen sind im Feuer«, sagte Mattie.
    »Ihre Steine auf dem Spielbrett«, fügte ich hinzu.
    Wir sahen einander an und lachten. John beobachtete uns traurig, seufzte, nahm sein Sandwich und aß weiter.
    »Müssen Sie sich wirklich im Beisein seines Anwalts mit ihm treffen?« fragte ich.
    »Würden Sie den Fall gern gewinnen und dann feststellen, daß Devore aufgrund eines Verstoßes gegen die Standesrichtlinien durch Mary Devores Rechtsbeistand noch einmal von vorne anfangen kann?« entgegnete John.
    »Machen Sie nicht mal einen Witz darüber!« rief Mattie.
    »Das war kein Witz«, sagte John. »Es muß im Beisein seines Anwalts sein, ja. Ich glaube nicht, daß es dazu kommen wird, nicht bei diesem Trip. Ich hab’ den alten Schappes noch nicht mal gesehen, und ich muß Ihnen sagen, meine Neugier bringt mich um.«
    »Wenn das alles ist, um Sie glücklich zu machen, dann seien Sie nächsten Dienstag abend hinter dem Maschendrahtschutz auf dem Softballfeld«, sagte Mattie. »Er wird mit seinem teuren

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