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Sara

Sara

Titel: Sara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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gefunden hatte, auf den Hinterkopf. Das Geräusch war gräßlich, das Blut, das zwischen den fliegenden Haaren hervorschoß ebenfalls, aber am schlimmsten war das Gefühl des Schädels, der nachgab - ein schwammiger Zusammenbruch, der sich durch den Stiel bis in meine Finger fortpflanzte. Footman fiel um wie ein Sandsack, ich warf den Hammer weg und mußte schlucken.
    »Okay«, sagte George. »Ein bißchen häßlich, aber wahrscheinlich das Beste, was Sie tun konnten unter … unter diesen …«
    Er kippte nicht um wie Footman - es ging langsamer und kontrollierter, fast anmutig -, aber er war trotzdem genauso weggetreten. Ich hob den Revolver auf, sah ihn an und warf ihn über die Straße in den Wald. Eine Waffe war im Augenblick nichts für mich; sie konnte mich nur in größere Schwierigkeiten bringen.
    Zwei weitere Männer hatten die Kirche verlassen; ebenso ein Auto voll Damen in schwarzen Kleidern und Schleiern. Ich mußte mich noch mehr beeilen. Ich machte den Gürtel von Georges Hose auf und zog sie nach unten. Die Kugel, die ihn im Bein getroffen hatte, hatte den Oberschenkel durchschlagen, aber es sah so aus, als würde das Blut gerinnen. Mit Johns Oberarm sah es anders aus - da sprudelte immer noch Blut in furchterregenden Mengen hinaus. Ich zog ihm den Gürtel aus der Hose und schlang ihn so fest wie möglich um seinen Oberarm. Dann schlug ich ihm ins Gesicht. Er schlug die Augen auf und sah mich benebelt und verständnislos an.
    »Machen Sie den Mund auf, John!« Er starrte mich nur an. Ich beugte mich nach unten, bis unsere Nasen sich fast berührten, und schrie: » MACHEN SIE DEN MUND AUF! SOFORT! « Er machte ihn auf wie ein Kind, wenn ihm die Krankenschwester befiehlt, daß es nur aahh sagen soll. Ich schob ihm das Ende des Gürtels zwischen die Zähne. »Zumachen!« Er machte ihn zu. »Und jetzt festhalten«, sagte ich. »Auch wenn Sie das Bewußtsein verlieren, festhalten.«
    Ich hatte keine Zeit, mich zu vergewissern, ob er zuhörte. Ich rappelte mich auf die Füße und sah hoch, als die ganze Welt gleißend blau wurde. Einen Augenblick kam ich mir vor wie im Inneren einer Neonreklame. Ein schwarzer schwebender Fluß befand sich dort oben, der sich wand und wallte wie ein Korb voller Schlangen. Ich hatte noch nie einen so abscheulichen Himmel gesehen.
    Ich rannte die Betonstufen hinauf und in den Wohnwagen zurück. Rommie war vornüber auf dem Tisch zusammengesunken, sein Gesicht ruhte auf den verschränkten Armen. Wären die zerschellte Salatschüssel und die Salatblättchen in seinem Haar nicht gewesen, hätte er ausgesehen wie ein Kindergärtner
in der Pause. Kyra saß immer noch mit dem Rücken an der Spülmaschine und weinte hysterisch.
    Ich hob sie auf und stellte fest, daß sie sich naß gemacht hatte. »Wir müssen jetzt gehen, Ki.«
    »Ich will Mattie! Ich will Mommy! Ich will meine Mattie, mach, daß ihr nicht mehr weh getan wird! Mach, daß sie nicht mehr tot ist! «
    Ich hastete durch den Wohnwagen. Auf dem Weg zur Tür kam ich am Beistelltisch mit dem Roman von Mary Higgins Clark vorbei. Ich bemerkte wieder das Durcheinander der Haarbänder - Bänder, die möglicherweise vor der Party anprobiert, aber zugunsten der Schleife verworfen worden waren. Sie waren weiß mit hellroten Rändern. Hübsch. Ich hob sie auf, ohne stehenzubleiben, steckte sie in die Tasche und nahm Ki auf den anderen Arm.
    »Ich will Mattie! Ich will Mommy! Mach, daß sie zurückkommt! « Sie schlug nach mir, um mich zum Stehenbleiben zu bringen, dann wand sie sich wieder in meinen Armen und trat nach mir. Sie trommelte mit den Fäusten auf meinen Kopf. »Laß mich runter! Setz mich ab! Setz mich ab!«
    »Nein, Kyra.«
    »Laß mich runter! Setz mich ab! Setz mich ab! LASS MICH RUNTER!«
    Ich war kurz davor, sie zu verlieren. Doch als wir auf der obersten Stufe standen, hörte sie unvermittelt auf, sich zu wehren. »Gib mir Stricken! Ich will Stricken!«
    Zuerst hatte ich keine Ahnung, was sie da redete, aber als ich sah, wohin sie zeigte, begriff ich. Auf dem Weg, nicht weit von dem Topf mit dem Schlüssel darunter, lag das Plüschtier aus Kis Juniortüte. Strickland hatte, wie es aussah, eine Menge Zeit beim Spielen im Freien verbracht - das hellgraue Fell war dunkel von Staub -, aber wenn das Plüschtier sie beruhigte, sollte sie es haben. Es war nicht der Zeitpunkt, sich um Schmutz und Bazillen Gedanken zu machen.
    »Ich gebe dir Strickland, wenn du mir versprichst, die Augen zu schließen und sie erst wieder

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