Sara
Todestag angehabt hatte. Ich konnte den See nicht durch sie hindurch sehen, wie bei Devore und Devores jungen Freunden; sie hatte sich vollständig materialisiert. Ich spürte ein seltsames Gefühl im Nacken, als würde ich leerlaufen , und wußte, wie sie es bewerkstelligt hatte.
»Aus dem Weg, du Schlampe!« fauchte das Sara-Ding. Es streckte die Arme nach Jo aus, wie es sie in meinen schlimmsten Alpträumen nach mir ausgestreckt hatte.
»Auf keinen Fall.« Jos Stimme blieb ruhig. Sie drehte sich zu mir um. »Beeil dich, Mike. Du mußt schnell sein. Das ist nicht mehr sie. Sie hat einen der Außenseiter reingelassen, und die sind sehr gefährlich.«
»Jo, ich liebe dich.«
»Ich liebe dich au -«
Sara kreischte und fing an, sich zu drehen. Blätter und Zweige verschwammen und verloren den Zusammenhalt; es
war, als würde man sehen, wie etwas in einem Mixgerät verflüssigt wurde. Die Wesenheit, die schon anfangs nur ein wenig Ähnlichkeit mit einer Frau gehabt hatte, ließ die Maske nun völlig fallen. Etwas Elementares und grotesk Nichtmenschliches formte sich aus dem Mahlstrom. Es sprang meine Frau an. Als es sie traf, wichen Farbe und Festigkeit aus Jo, als hätte eine riesige Hand sie herausgeschlagen. Sie wurde zu einem Phantom, das mit dem Ding rang, das tobte und kreischte und mit Klauen nach ihr schlug.
» Beeil dich, Mike! « schrie sie. » Beeil dich! «
Ich machte mich an die Arbeit.
Der Spaten traf auf etwas, das keine Erde war, kein Stein, kein Holz. Ich kratzte darüber hinweg und förderte ein schmutziges, schimmelverkrustetes Stück Segeltuch zu Tage. Nun grub ich wie ein Irrer, wollte soviel von dem vergrabenen Objekt freilegen, wie ich konnte, wollte meine Erfolgschancen, so gut ich konnte, vergrößern. Hinter mir schrie die Gestalt vor Wut und meine Frau vor Schmerzen. Sara hatte einen Teil ihres körperlosen Selbst aufgegeben, um ihre Rache zu bekommen, hatte etwas hereingelassen, das Jo einen Außenseiter nannte. Ich hatte keine Ahnung, was das sein könnte, und wollte es auch nicht wissen. Sara war sein Träger, soviel begriff ich. Und wenn ich ihrer rechtzeitig habhaft werden konnte -
Ich streckte die Hände in das triefende Loch und schlug feuchte Erde von dem uralten Segeltuch. Dabei legte ich verblaßte Schablonenbuchstaben frei: J. M. MCCURDIE SÄGEMÜHLE. Die Sägemühle war bei dem Feuer von 1933 niedergebrannt, wie ich wußte. Ich hatte irgendwo ein Bild gesehen, wie sie in Flammen stand. Als ich das Segeltuch packte, stießen meine Finger hindurch und setzten frische Schwaden des grünen Gasgeruchs frei, und ich konnte ein Grunzen hören. Ich hörte
Devore. Er liegt auf ihr und grunzt wie ein Schwein. Sara ist halb bewußtlos und murmelt Unverständliches mit geschwollenen, blutverschmierten Lippen. Devore sieht über die Schulter zu Draper Finney und Fred Dean. Sie sind dem Jungen hinterhergerannt und haben ihn zurückgeholt, aber er hört nicht auf zu schreien, er schreit, als wolle er die Kapelle übertönen, als wolle er die Toten aufwecken,
und wenn sie auf dieser Seite die Methodisten »How I Love to Tell the Story« singen hören können, dann können diese vielleicht auch dort drüben den kreischenden Nigger hören. Devore sagt: »Schleppt ihn ins Wasser, bringt ihn zum Schweigen.« In dem Moment, als er es sagt, wird sein Schwanz steif, als handele es sich um einen Zauberspruch.
»Was meinst du damit?« fragt Ben Merrill.
»Das weißt du verdammt gut«, sagt Jared. Er spricht die Worte keuchend aus und stößt dabei mit den Hüften. Sein schmaler Arsch schimmert im Nachmittagslicht. »Er hat uns gesehen! Willst du ihm die Kehle durchschneiden und dich mit seinem Blut besudeln? Soll mir recht sein. Hier. Nimm mein Messer, bedien dich!«
»N-nein, Jared!« ruft Ben entsetzt aus und scheint sich tatsächlich zu krümmen, als er das Messer sieht.
Endlich ist er bereit. Er braucht eben etwas länger, das ist alles, er ist kein Kind wie die anderen. Aber jetzt -! Vergiß ihr loses Mundwerk, vergiß ihr beleidigendes Lachen, vergiß die ganze Stadt. Sollen sie alle herkommen und zusehen, wenn sie wollen. Er besorgt es ihr, was sie die ganze Zeit gewollt hat, was alle ihresgleichen wollen. Er schiebt ihn rein, tief rein. Und er erteilt weiter Befehle, während er sie vergewaltigt. Auf und ab geht sein Arsch, tick-tack, wie der Schwanz einer Katze. »Jemand muß sich um ihn kümmern! Oder wollt ihr vierzig Jahre im Shawshank verfaulen, nur weil ein Niggerjunge geredet
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