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Sara

Sara

Titel: Sara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Hühner aus dem Hühnerhaus geholt und gefressen hat und dabei jeder Falle und Schlinge ausgewichen ist. »He, Ire, laß sie einen Moment in Ruhe«, sagt er zu Harry, dann richtet er seinen weisen Blick auf die anderen. »Schafft sie in die Büsche, ihr verdammten Narren. Schafft sie tief da rein.«
    Das tun sie nicht. Sie können nicht. Sie sind zu heiß darauf, sie zu nehmen. Sie zerren sie an den Armen hinter die Stirn aus grauem Fels und lassen es gut sein damit. Es fällt ihr nicht leicht, zu beten, aber jetzt betet sie. Sie betet, daß sie sie am Leben lassen. Sie betet, daß Kito nicht in ihre Nähe kommt, daß er den Eimer nur langsam füllt, weil er jede dritte Handvoll Beeren gleich ißt. Sie betet, falls es ihm doch in den Sinn kommen sollte, ihr zu folgen, daß er sieht, was hier geschieht, und daß er in die andere Richtung läuft, so schnell er kann, daß er lautlos wegläuft, um Reg zu holen.
    »Nimm das da in den Mund«, keucht George Armbruster. »Und wag nicht, mich zu beißen, du Schlampe.«

    Sie nehmen sie oben und unten, vorne und hinten, zwei und drei gleichzeitig. Sie nehmen sie dort, wo jeder, der vorbeikommen könnte, sie sehen muß, und der alte Massa steht ein Stück abseits, betrachtet die keuchenden jungen Männer, die sich um sie drängen und mit runtergelassenen Hosen und von den Büschen zerkratzten Schenkeln vor ihr knien, dann sieht er mit seinen wilden und argwöhnischen Augen den Weg hinab. Es ist unglaublich, aber einer von ihnen - es ist Fred Dean - sagt: »Tut mir leid, Ma’am«, nachdem er seine Ladung bis Gott weiß wohin geschossen hat. Als hätte er sie versehentlich gegen das Schienbein getreten, während er die Beine übereinanderschlug.
    Und es hört nicht auf. Samen fließt ihre Kehle hinab, ihre Arschfalte, der junge Bursche hat ihre Brust blutig gebissen, und es hört nicht auf. Sie sind jung, und als der letzte fertig ist, oh Gott, ist der erste schon wieder bereit. Auf der anderen Seeseite singen die Methodisten jetzt ›Blessed Assurance, Jesus is Mine‹, und als der alte Massa sich ihr nähert, denkt sie: Es ist fast vorbei, Weib, er ist der letzte, halt durch, und es ist vorbei. Er sieht den mageren Rotschopf und denjenigen an, der immer das Auge zukneift und den Kopf schüttelt, und sagt ihnen, daß sie den Weg im Auge behalten sollen, weil er jetzt an die Reihe kommt, nachdem sie zugeritten ist.
    Er löst den Gürtel, knöpft den Hosenschlitz auf und schiebt die Unterhose nach unten - schmutzig schwarz an den Knien, schmutzig gelb im Schritt -, und als er die Knie auf beiden Seiten von ihr auf den Boden stemmt, kann sie sehen, daß der kleine Massa des alten Massa schlaff wie eine Schlange mit gebrochenem Genick ist, und ehe sie es verhindern kann, platzt dieses rauchige Lachen völlig unerwartet wieder aus ihr heraus - obwohl sie über und über mit dem heißen Gelee ihrer Vergewaltiger bedeckt ist, kann sie nicht anders, als die komische Seite sehen.
    »Sei still!« knurrt Devore, schlägt ihr mit seinem harten Handrücken ins Gesicht und bricht ihr den Wangenknochen und die Nase. »Hör mit diesem Geheul auf!«
    »Schätze, er würde steifer werden, wenn einer deiner Jungs hier liegen und den rosigen Arsch in die Luft strecken würde, was, Sugar?« fragt sie, und Sara lacht zum letztenmal.
    Devore hebt die Hand, um sie wieder zu schlagen, sein nackter Unterleib berührt ihren nackten Unterleib, sein Penis ist ein schlapper
Wurm zwischen ihnen. Aber bevor er zuschlagen kann, ruft die Stimme eines Kindes: »Ma! Was machen die mit dir, Ma? Geht von meiner Mama weg, ihr Drecksäcke!«
    Sie richtet sich trotz Devores Gewicht auf, ihr Gelächter verstummt, sie sucht mit großen Augen nach Kito und sieht ihn, ein schlanker, achtjähriger Junge, der im Overall und Strohhut und mit nagelneuen Segeltuchschuhen auf der Straße steht und einen Blecheimer in einer Hand hält. Seine Lippen sind blau vom Beerensaft. Seine Augen sind groß vor Angst und Verwirrung.
    »Lauf, Kito!« schreit sie. »Lauf nach H -«
    Rotes Feuer explodiert in ihrem Kopf; sie kippt in die Büsche zurück und hört den alten Massa aus weiter Ferne: »Schnappt ihn euch. Laßt ihn jetzt bloß nicht entkommen!«
    Dann saust sie einen langen, dunklen Hang hinunter, sie ist im Korridor einer Geisterbahn gefangen, der nur tiefer und tiefer in seine eigenen verschlungenen Eingeweide führt; und von jenem tiefen Ort des Fallens hört sie ihn, hört ihn, ihren kleinen Liebling, er
    schreit. Ich hörte

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