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Sara

Sara

Titel: Sara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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bestimmt noch besser gebrauchen konnte, wenn ich hier war, und mehrere Dosen Farbe. Nur Plastikeulen fand ich nicht. Mein auf Isolierungen klopfender Freund hatte recht gehabt.
    Oben läutete das Telefon.

    Ich rannte hoch, um abzunehmen, ging zur Kellertür hinaus und streckte dann den Arm noch einmal zurück, um das Licht auszuschalten. Das amüsierte mich und schien gleichzeitig ein vollkommen normales Verhalten zu sein … wie es als Kind ein vollkommen normales Verhalten gewesen war, nicht auf die Fugen zwischen den Bürgersteigplatten zu treten. Und selbst wenn es nicht normal war, was spielte es für eine Rolle? Ich war erst vor drei Tagen wieder in Sara eingezogen, hatte aber bereits Noonans Erstes Exzentrisches Gesetz aufgestellt: Wenn man auf sich selbst gestellt ist, kommt einem seltsames Verhalten überhaupt nicht seltsam vor.
    Ich schnappte mir den schnurlosen Apparat. »Hallo?«
    »Hi, Mike. Ward hier.«
    »Das ging aber schnell.«
    »Das Archiv ist nur ein Stück weiter unten im Flur«, sagte er. »Ein Kinderspiel. In der zweiten Novemberwoche 1993 habe ich nur einen Eintrag in Jos Notizbuch. Er lautet: ›SK von Maine, Freep, 11 Uhr.‹ Am Dienstag, den sechzehnten. Hilft dir das weiter?«
    »Ja«, sagte ich. »Danke, Ward. Es hilft mir sehr.«
    Ich unterbrach die Verbindung und legte das Telefon wieder in seine Ladeschale. Ja, es half. SK von Maine bedeutete Suppenküchen von Maine. Jo war von 1992 bis zu ihrem Tod im Vorstand gewesen. Freep war Freeport. Mußte eine Vorstandssitzung gewesen sein. Wahrscheinlich hatten sie Pläne für eine Obdachlosenspeisung an Thanksgiving besprochen … und danach war Jo noch rund siebzig Meilen ins TR gefahren, um zwei Plastikeulen in Empfang zu nehmen. Es beantwortete nicht alle Fragen, aber bleiben im Anschluß an den Verlust eines geliebten Menschen nicht immer Fragen offen? Und es gibt keine zeitliche Begrenzung, wann sie auftauchen.
    Da meldete sich die UFO-Stimme zu Wort: Wo du schon hier am Telefon bist , sagte sie, warum rufst du nicht Bonnie Amudson an? Sagst hallo und fragst, wie es geht?
    In den neunziger Jahren war Jo Mitglied von vier verschiedenen Komitees gewesen, die alle im Wohlfahrtsbereich tätig waren. Ihre Freundin Bonnie hatte sie überredet, dem der Suppenküchen beizutreten, als ein Platz frei geworden war.
Gemeinsam hatten sie eine Menge Sitzungen besucht. Vermutlich nicht die im November 1993, und ich konnte kaum erwarten, daß sich Bonnie noch fünf Jahre später an diese spezielle Sitzung erinnerte … aber wenn sie ihre alten Sitzungsprotokolle aufgehoben hatte …
    Woran, zum Henker, dachte ich eigentlich genau? Bonnie anzurufen, nett zu plaudern und sie dann zu fragen, ob sie ihre Protokolle vom Dezember durchsehen würde? Wollte ich sie fragen, ob meine Frau auf der Anwesenheitsliste der Sitzung im November fehlte? Wollte ich sie fragen, ob Jo in ihrem letzten Lebensjahr einen veränderten Eindruck auf sie gemacht hatte? Und wenn Bonnie mich fragte, warum ich das wissen wollte, was sollte ich sagen?
    Gib das her , hatte Jo in meinem Traum gefaucht. In diesem Traum hatte sie gar nicht wie Jo ausgesehen, sie hatte wie eine andere Frau ausgesehen, möglicherweise wie die in den Sprüchen Salomos, die fremde Frau, deren Lippen süß wie Honigseim waren, sie selbst aber bitter wie Wermut und scharf wie ein zweischneidiges Schwert. Eine fremde Frau mit Fingern kalt wie Zweige nach einem Frosteinbruch. Gib das her, es ist mein Staubfänger .
    Ich ging zur Kellertür und legte die Hand auf den Knauf. Ich drehte ihn … und ließ ihn los. Ich wollte nicht da runter in die Dunkelheit sehen, wollte nicht das Risiko eingehen, daß wieder etwas zu klopfen anfangen würde. Es war besser, wenn diese Tür geschlossen blieb. Ich wollte etwas Kaltes zu trinken. Ich ging in die Küche, streckte die Hand nach der Kühlschranktür aus und hielt inne. Die Magneten bildeten wieder einen Kreis, aber diesmal waren vier Buchstaben und eine Zahl in die Mitte gezogen und dort aufgereiht worden. Zusammen bildeten sie ein kleingeschriebenes Wort:
    hal1o
    Es war etwas hier. Nicht einmal im hellen Tageslicht zweifelte ich daran. Ich hatte gefragt, ob es hier für mich sicher war, und eine zweideutige Antwort erhalten … aber das spielte keine
Rolle. Wenn ich Sara jetzt verließ, wußte ich nicht, wohin ich gehen sollte. Ich hatte den Schlüssel für das Haus in Derry, aber einige Dinge mußten hier erledigt werden. Auch das wußte ich.
    »Hallo«, sagte ich und

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