Sarah Boils Bluterbe (German Edition)
ebenso an?
Zu spät fiel mir auf, dass ich meine Gedanken nicht verborgen hatte, denn Lionel grinste bereits mal wieder siegessicher. Wenn er meine Gedanken lesen konnte, dann musste es doch auch möglich sein, darüber zu kommunizieren. Ich müsste genauso in seinen Geist eindringen können, wie er in meinen.
Schließlich habe ich doch jetzt Superkräfte.
Konzentriert auf meine Sinne, startete ich einen Versuch und prallte umgehend ab. Lionel lachte laut auf. In mir kroch die Wut langsam hoch, diese Barriere musste doch zu überwinden sein. Ich war Sarah, die Tochter Christophers. Ich hatte die gleichen Kräfte wie er. Ein Energieball gefüllt mit dämonischer Macht lag im Raum. Iris sagte plötzlich, ohne sich vom Herd abzuwenden: „Ihr benehmt euch wie kleine Kinder. Spielt eure Macht nicht hier aus, ein Kampf lockt das Böse nur an. Ich weiß zwar nicht, was ihr da treibt, aber ich spüre eure Energie und die Barrieren, die ihr aufbaut. Diese Magie ist nicht gut, hört auf eure Kräfte zu messen. Das führt zu nichts.“
Ihre Worte klangen einleuchtend und ich seufzte enttäuscht. Wie gern hätte ich einmal rein über die gedankliche Ebene mit ihm kommuniziert.
~So, du willst also unsere Gedanken verbinden?~
Ich zuckte zusammen, als seine Stimme in meinen Geist drang. Bevor er es sich anders überlegen konnte, ergriff ich meine Chance und konzentrierte mich auf ihn. Ich rief auf der Gefühlsebene sein Bild in meinen Kopf und knüpfte schnell ein unsichtbares Band.
~Lionel, kannst du mich auch hören? ~
~Ja, ich kann ~
Seine Stimme war laut und deutlich.
~Ich kann dich hören~
~Das sagte ich doch gerade~
Überwältigt ließ ich das Gefühl einen kurzen Moment sacken. Es war leichter, als ich angenommen hatte.
~Warum ziehst du mit deinem Blick nicht alle Frauen auf dich? Wieso bin ich die einzige, die dich so anstarren muss? Was für eine Manipulation steckt dahinter, was machst du mit mir und wieso kann ich es nicht abwehren? ~
~Ich manipuliere dich nicht ~
~Tust du nicht? ~
~Nein, ich manipuliere sie ~
~Du manipulierst sie? Was bedeutet das? ~
~Ich bin ein Vampir, meine Augen sind Waffen, meine Sinne sind lähmend, mein Geist eine Kraftquelle, die eurem einfachen, unausgebildeten Gehirn weit überlegen ist. Ich schütze die anderen vor mir, in dem ich eine Art Barriere um mich lege.~
~Aber wieso funktioniert das nicht bei mir?~
~Weil es Spaß macht~
~Wie bitte? Was meinst du damit?~
Mir schwante böses. Wenn ich mich nicht täuschte, dann lag ich mit meiner Vermutung richtig und ich war kurz davor zu explodieren.
~Das bedeutet, dass dein grundsätzlich vorhandener Köder zuschnappt, nicht wahr? Die anderen bloggst du regelrecht ab, nur mich lässt du wie eine Fliege in deinem gut gewebten Spinnennetz zappeln!~
~Ganz so darfst du es nicht sehen, Sarah. Es ist doch kein negatives Gefühl, wenn du von mir gefesselt bist~
Verschmitzt macht er sich erneut eine Zigarette an und wartete auf meine Reaktion.
„Es reicht, du hast ja wohl einen Schatten.“
Iris lugte um die Ecke.
„Was ist denn nun schon wieder los? Könnt ihr beide euch ein wenig zusammen reißen und friedlich miteinander umgehen? Nur für eine kurze Weile? Aus euch strömt eine Kraft heraus, die in ihrer Intensität nicht zu übertreffen ist, man kann euch ja bis nach Schanghai fühlen.“
Ich verdrehte die Augen. kaum eine Hexe im Haus, schon hat man nichts mehr zu melden. Und Mary? Sie verteidigte mich nicht einmal, sondern strahle Iris an, als käme sie von einem anderen Stern.
~Lionel?~
~Ja~
~Ich will, dass du damit aufhörst. Schütze mich auch vor deiner Anziehung.~
~Das habe ich nicht vor~
~Dann nimm es dir verdammt noch mal vor~
Unsere Blicke trafen sich im Dämmerlicht der kleinen Wohnzimmerlampe, sein Gesicht war das eines Gottes, seine Wunden waren verheilt und der fehlerlose Teint schimmerte in einer Vollkommenheit, dass mein Brustkorb sich zusammenzog.
„Hör auf damit,“ zischte ich leise durch die Zähne und rang nach Luft. Er stand wortlos auf und blickte aus dem Fenster. Iris unterbrach die Stille.
„Ich bin fertig.“
Sie ging durch die Wohnung, gefolgt von Mary, die wie ein kleiner Dackel an ihrem Hosenbein hing. Den heißen Topf mit einem Tuch in beiden Händen haltend, schwenkte sie die qualmende Suppe durch die Wohnung. Zimmer für Zimmer schritt sie langsam und murmelnd irgendetwas vor sich hin.
„ Ich rufe die fünf Elemente. Erde, Wasser, Feuer, Luft und Geist, Tretet herbei. Aus
Weitere Kostenlose Bücher