Sarah Boils Bluterbe (German Edition)
berührte mich sanft wie eine Feder glühende Hitze und er hauchte mir mit seinen brennenden Lippen flüchtig einen Kuss auf den Hals. Ich verlor gänzlich die Beherrschung, drehte mich um und schlug ihm mit voller Wucht auf die linke Schläfe.
„Berühr mich nie wieder, Lionel.“
Es gab einen dumpfen Knall und er fing laut an zu lachen: „Noch vor wenigen Tagen hättest du versucht mich quer durch den Raum zu prügeln. Was ist los mit dir, kleine Sarah? Wo sind deine Kräfte geblieben? Du hast doch nicht etwa Mitleid mit mir altem Mann?“
Seine weißen, wunderschönen Zähne blinkten gefährlich auf. Der Anblick allein reichte aus, um mich zum Schmelzen zu bringen.
Warum gebe ich mich bloß mit ihm ab? Warum lasse ich mich so von ihm hinreißen?
Sein Blick war tollkühn, seine Augen blitzten verräterisch auf und seine Brust drückte sich eng auf seinem Hemd ab. Ich hörte das Blut in seinen Adern fließen. Das Rauschen seiner Arterien. Es schrie regelrecht nach mir. Es schien sich nach mir zu verzehren. Lionel öffnete mir die Tore zu seinen Gedanken. Ich konnte sie hören. Wort für Wort. Jede Silbe. Die Buchstaben schwammen in einem Meer von heißen Gelüsten direkt in mich hinein. Sie verankerten sich unter meiner Haut, krallten sich an meinen Eingeweiden fest. Ich wollte sie nicht hören, doch ich war auch nicht fähig sie zu ignorieren. Wie gelähmt, ließ ich sie wie einen warmen Sommerregen über mich prasseln. Er zeigte mir noch einmal seine Gedankenbilder, unsere letzten Küsse, den Druck seiner Hände, die Berührungen auf meinem Körper. Ich blitzte ihn an, er solle damit aufhören. Doch sein Blick verriet, dass er nicht vor hatte sich zu zügeln. Ich hätte seine Gedanken blockieren können, doch irgendetwas in mir wollte es nicht. Nein, ich konnte es nicht. Machtlos ließ ich ihn in meinen Geist fließen. Er zeigte mir, wie er mich ein zweites Mal küssen würde, wie er mich an sich ziehen wollte, um sanft in mich einzudringen. Seine Finger schoben sich an meinen Beckenknochen vorbei, an meiner Leiste entlang bis er mich gefunden hatte. Mein Körper bebte, zitterte vor Erregung. Ich gab mich ihm hin, wie ich mich noch keinem Mann hingab. Seine Gedanken benebelten mich und hielten mich gefangen. Er hielt einen Moment inne, dann entzog er sich meinem Geist. Mein Atem war schnell und mein Herz pulsierte. Lionel machte einen Schritt auf mich zu. Ich wich zurück. Seine Stimme war rau und verrucht: „ Zier dich nicht, komm her zu mir. Lass es zu. Du willst es doch auch.“
Für einen Moment war ich sprachlos. Wollte ihn anschreien, er solle nicht wagen, mir näher zu kommen. Doch ich konnte nicht. Wie gelähmt stand ich vor ihm und war ihm restlos ausgeliefert. Eine kaum auszuhaltende Stille, unsere Münder blieben wortlos. Dann eine heiße Strömung, die erneut durch meinen Geist floss.
~Ich will Dich, Sarah.~
Die Worte hallten in meinem Bewusstsein, wie ein Echo jagten sie durch meinen Kopf und drohten in meinem Körper zu zerbersten. Er schob mich plötzlich durch den Raum in die dunkelste Ecke. Ich kniff die Augen zusammen, der schwache Schein der Lampe war nicht ausreichend genug, um die Ecke zu beleuchten, so tastete ich um mich. Meine Beine taten einfach, was er wollte. Oder war ich es selbst? Dunkle Leere umhüllte mich, lediglich Lionels Körper ließ fühlen, dass ich nicht allein war. Mit einem Ruck presste er mich gegen eine Wand. Dann griff er nach meinen Handgelenken und riss sie in die Höhe. In meine Handrücken presste sich die Kontur des kalten Gemäuers ein. Bevor ich reagieren konnte oder wollte, spürte ich, wie seine Zunge in meine Mundhöhle drang und fordernd zu spielen begann.
Plötzlich gab es ein klirrendes Geräusch und um meine Handgelenkte spannte sich etwas Kaltes: Schweres. Eisen! Ich zuckte zusammen. Wollte die Hände sofort hinunter reißen, doch es war zu spät. Verdammt, er hatte mich angekettet! Ich riss die Augen auf, wollte schreien, doch er hielt mir den Finger auf den Mund und hauchte sanft: „Pssst, keine Angst. Ich verspreche dir, ich werde dir nicht wehtun.“
Mein Verstand wehrte sich gegen diese Worte, doch tief in meiner Seele wusste ich, er würde nichts tun, was ich nicht wollte. Er war ein Vampir. Gefährlich, aber auch emphatisch. Jede aufkommende Angst in mir würde er sofort spüren. Ich schloss die Augen und konzentrierte mich auf sein Inneres. Er hatte mir seine Tore geöffnet und so floss mein Geist in ihn hinein. Da war sie wieder.
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